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Corona-Test gerät in Verruf

Ärzte in Swakop befürchten eine unzumutbare Zwangsquarantäne
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner

Swakopmund/Walvis Bay

Der Großteil meiner Patienten will sich nicht auf das Virus testen lassen“, sagte eine Swakopmunder Allgemeinärztin gestern im Gespräch mit der AZ. Eine andere Ärztin ergänzte: „Wir raten unseren Patienten grundsätzlich vor einem COVID-19-Test ab, besonders während der aktuellen Erkältungssaison. Erst wenn Patienten darauf drängen und sich deren Zustand verschlechtert, empfehlen wir einen COVID-19-Test.“

Sämtliche Ärzte und Spezialisten teilten diese Meinung im AZ-Gespräch, besonders weil sich ein Allgemeinarzt seit mehr als einer Woche in von ihm selbst als unzumutbar beschriebenen Umständen in Zwangsquarantäne befindet. „Ich habe am 15. Juni eine COVID-19-Patientin behandelt, die mich mit Fieber und Körperschmerzen aufgesucht hatte“, sagte der Arzt, der anonym bleiben möchte. „Sie akzeptierte die Diagnose einer möglichen Virusinfektion. Es wurden Blutproben genommen und als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme wurde das COVID-19-Team eingeschaltet.“

Zwei Tage später habe sich der Zustand der Patienten verschlimmert, weshalb sie im örtlichen Krankenhaus aufgenommen worden sei. Am Folgetag (18. Juni) habe das Virus-Testergebnis vorgelegen: es sei positiv ausgefallen. Der Arzt sei daraufhin aufgefordert worden, bei den städtischen Bungalows in Quarantäne zu gehen. „Dies sollte etwa 48 Stunden dauern und mir wurde versichert, dass das COVID-19-Testverfahren beschleunigt wird“, sagte der Arzt. Auch ein Spezialist, der an der Behandlung des Patienten beteiligt gewesen sei, sei ebenfalls dort untergebracht worden.

Nach zwei Tagen seien beide Test-Ergebnisse negativ ausgefallen. Weil aber der Spezialist eine leitende Kraft beim Krankenhaus sei, sei er sofort aus der Quarantäne entlassen worden, der Arzt hingegen nicht. „Ich habe eine Selbstquarantäne in meiner Gartenwohnung vorgeschlagen, wo ich autark gewesen und mit niemandem in Kontakt gekommen wäre. Dieses Gesuch wurde abgelehnt, weil mich niemand zu Hause polizeilich überwachen könne“, erklärte der Arzt weiter. Er dürfe nun erst nach 14 Tagen – und wenn ein zweiter COVID-19-Test negativ ausgefallen sei – die Quarantäne verlassen.

Unterkunft stark kritisiert

Er beschreibt die Unterkunft als stark vernachlässigt und schmutzig. Seine Familie habe ihn mit Kissen, Geschirr und grundlegenden Dingen versorgt, weil sie nicht vorhanden gewesen seien. Mahlzeiten seien inakzeptabel – oftmals würde keine gebracht. Um sportlich aktiv zubleiben, sei er an einem Tag joggen gewesen, doch Mitglieder der Streitkräfte NDF hätten ihn sofort verwarnt, da dies illegal sei. „Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Selbstisolation zu Hause vorschlägt, ist dies in Namibia nicht möglich. Warum nur?“, fragte er. In der Swakopmunder Ärztegemeinschaft hat sich die als inakzeptabel bezeichnete Behandlung des Allgemeinarztes wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele Ärzte würden nun Patienten von einem COVID-19-Test abraten. „Zwei Ärzte haben bereits ihre Praxis zugemacht, da sie befürchten, dass ihnen ähnliches widerfährt“, sagte der Arzt abschließend.

Chefarzt bleibt unerreichbar

Der regionale Chef im Gesundheitsministerium, Dr. Amir Shaker, war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bertha Katjivena, Vizestaatsekretärin im Gesundheitsministerium, hatte indes vor einer Woche in Swakopmund gesagt, dass jede Person, die in Kontakt mit einem positiven COVID-19-Fall gekommen sei, für 14 Tage in einer staatlichen Einrichtung unter Quarantäne gestellt werden müsse – dies sei die Vorschrift. Bei dem gleichen Anlass hatte indes Audrey Gaes, stellvertretende Sozialarbeiterin für die Erongo-Region, gesagt, dass die Isolation sowohl für COVID-19-Patienten als auch für Personen in Quarantäne traumatisch sei und jene Beratung benötigten. „Mit unserem geringen Personal sind wir mit der Arbeit aber überfordert“, hatte sie gesagt.

Indes ist die Anzahl COVID-19-Fälle gestern um eine rekordanzahl gestiegen: von den 14 Neuinfektionen seien elf in Walvis Bay, eine in Swakopmund und zwei aus einer Quarantäneeinrichtung in Windhoek, teilte Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula mit.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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