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Da Silva kämpft sich verletzt durch die Namib
Da Silva kämpft sich verletzt durch die Namib

Da Silva kämpft sich verletzt durch die Namib

Nach fünf Kilometern geschah das Unglück: Da Silva trat auf die Wurzel eines Grasbüschels, sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und musste vom Sanitätsdienst per Quad-Bike in die Sossusvlei Lodge zurückgebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt führte er das 26-köpfige Teilnehmerfeld an. Die Diagnose des behandelnden Arztes: Wadenzerrung. "Mein Traum vom Sieg ist geplatzt", sagte ein enttäuschter da Silva noch am Abend des Unglücks.

Für den Rest des Tages bekam der 38-Jährige Bettruhe verordnet - eigentlich undenkbar für den energiegeladenen Extremsportler. "In der folgenden Nacht habe ich kaum ein Auge zugemacht", berichtet da Silva im AZ-Gespräch: "Die Enttäuschung über das mögliche Aus hat mich fast wahnsinnig gemacht." Am nächsten Tag stand eine intensive Massage und Schwimmen auf dem Programm. Obwohl sein Arzt ihm davon abriet, für da Silva stand fest: "Morgen greife ich wieder an!"

Doch am Abend erreichte den Deutschen kurdischer Herkunft die Hiobsbotschaft einer mächtigen Zeitstrafe. Mehr als neun Stunden wurden dem Vorjahresvierten von der Rennleitung aufgebrummt, selbst der Rückstand auf die Vorletzte Marinella Orsino aus Italien war vor den letzten zwei Etappen enorm. Vier Stunden galt es für da Silva aufzuholen. Eine Herausforderung, die er nicht ganz schaffen sollte.

Gleich zum Wiedereinstieg musste der Fitnesstrainer die Marathondistanz bewältigen. Trotz Verletzung lief er dem gesamten Feld zunächst davon. Doch mit jedem Schritt im hohen Gras und Wüstensand wurden die Schmerzen schlimmer. Nach 22 Kilometern musste er den Gesamtführenden Stefano Ruzza (Italien) passieren lassen. "Ohne Zerrung hätte ich ihm bis zum Schluss Paroli bieten können", ist da Silva überzeugt, dass er nach monatelanger Vorbereitung auf den Punkt fit war. "Dritter wäre ich mindestens geworden!"

An diesem Tag erreichte der gelernte Tischler, der 1996 in Hamburg seinen ersten Marathon lief, als Fünfter das Ziel. "Eine Sensation", jubelte da Silva, "Totgesagte leben länger!" Im Kampf um den Gesamtsieg lieferten sich der erneut siegreiche Titelverteidiger Stefan Ruzzo und der am Ende zweitplatzierte Südafrikaner Llewelyn Gray Curlewis ein spannendes Duell. Für da Silva ging es am anderen Ende des Klassements um die Ehre. "Morgen werde ich auf dem Big Daddy angreifen und noch mal alles geben", kündigte er am Abend vor der Abschlussetappe an.

Am nächsten Tag ließ er seinen Worten auf der höchsten Düne der Welt Taten folgen. 27 Kilometer brutale Anstrengung in der sengenden Hitze der Namibwüste. Die Kämpfernatur da Silva überquerte erneut als Fünfter das Ziel und konnte seine Leistung anschließend selbst nicht fassen: "Unglaublich, mit den Schmerzen hätte sich keiner freiwillig von der Stelle bewegt!"

Im Kampf um den vorletzten Platz musste sich der 38-Jährige knapp geschlagen geben: 20 Minuten fehlten am Ende auf Marinella Orsino. Doch da Silva war stolz auf das Erreichte. "Ich bin glücklich darüber, dass ich aufgestanden bin, anstatt liegen zu bleiben."

Für den ehemaligen Flüchtling aus der Türkei bringt der Sport eine Vorbildfunktion mit sich. Zehn Jahre lang war er in Deutschland Asylbewerber. "Eine harte Zeit", sagt der lebensfrohe Namibia-Fan im Rückblick. "Aber das Kämpfen hat sich gelohnt." Im Vorfeld seines zweiten Laufs durch die Namibwüste spendete er 5000 N$ für die Kinder des Bernhard-Nordkamp-Zentrums in Windhoek. "Ich verwende meine Energie, um Kinder zu unterstützen, die wenig Fürsorge von zu Hause erhalten", sagt er mit leuchtenden Augen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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