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„Damit haben wir nie gerechnet“
„Damit haben wir nie gerechnet“

„Damit haben wir nie gerechnet“

Viele Tote, weil Erkrankte Gesundheitseinrichtungen zu spät aufsuchen
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek

„Wir befinden uns in der schlimmsten Phase der Pandemie. Damit haben wir nie gerechnet“, sagte Präsident Hage Geingob am späten Dienstagnachmittag in Windhoek. Das Staatsoberhaupt hat nach einer zuvor einberufenen Sonderkabinettssitzung die Staatskrankenhäuser Windhoek Zentral und Katutura besucht. Der Grund: Er wolle „selbst die Fortschritte beim Ausbau der Einrichtungen zur COVID-19-Behandlung überprüfen“.

Während seines Besuchs beim Katutura-Krankenhaus hat er Namibier erneut aufgerufen, Verantwortung für die eigene Sicherheit (bzw. Gesundheit) zu übernehmen. Die aktuelle hohe Infektionsrate begründete er mit dem Satz: „Vielleicht liegt es an der Kälte.“ „Wir müssen einander aufpassen“, sagte Geingob. Er hat dabei einen 20-Tonnen-Sauerstofftank beim Katutura-Krankenhaus und einen weiteren Sauerstoff-Tank von der Firma Afrox Gas Namibia beim Zentral-Krankenhaus inspiziert und zeigte sich über die Ausrüstung erfreut.

Laut dem medizinischen Superintendenten des Katutura-Krankenhauses, Dr. Nelago Amagulu, stehen dort insgesamt 138 Betten zur Verfügung. Beim Windhoek-Zentral-Hospital gebe es zusätzlich 60 und beim Militärkrankenhaus 24 Betten - alle 222 Stück seien belegt. Aus diesem Grund würden aktuell Räumlichkeiten für 146 zusätzliche Betten in der Hauptstadt eingerichtet.

Während seines Besuchs sagte Geingob gegenüber den Medien, dass er frühzeitig COVID-19-Sypmtome erkannt habe. Das habe ihm das Leben gerettet. Obwohl er nicht „schlimm erkrankt“ sei, habe er sofort einen Arzt aufgesucht. Er sei mit dem Medikament Remdesivir behandelt worden und sei inzwischen genesen. „Ich bin jetzt immun. Ich kann (das Virus) nicht übertragen, aber ich werde noch immer positiv getestet“, so Geingob.

Ihm zufolge war er „bereit“, sich vor der Erkrankung impfen zu lassen. Ärzte hätten ihm aber wegen seines Alters (79) und anderen Gesundheitszuständen abgeraten, sich mit den zur Verfügung stehenden Impfstoffen, AstraZeneca oder Sinopharm, impfen zu lassen. Er solle vielmehr von den Impfstoffen von Pfizer-BioNTech oder von Johnson & Johnson Gebrauch machen. „Ich muss jetzt warten und kann mich erst ab dem 29. Juni impfen lassen“, sagte er.

Indes ist die Anzahl Todesopfer in Namibia laut dem jüngsten COVID-19-Update um die Rekordziffer von 45 gestiegen. Die Personen sind zwischen dem 7. und 21. Juni verstorben. „Wir sind besorgt (...) Patienten werden dringend aufgefordert, so früh wie möglich Gesundheitseinrichtungen aufzusuchen. Ein spätes Aufsuchen von Gesundheitseinrichtungen führt zu einer hohen Sterblichkeit“, heißt es. Die Anzahl Personen, die im Krankenhaus behandelt werden, liegt bei 533, derweil 96 Personen sich auf der Intensivstation befinden. Namibia meldet 14 887 aktive Virusfälle.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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