Das Abenteuer der Endurance-Mädels
Es ist noch nicht einmal hell, wenn die Mädels aus ihren Betten schlüpfen. Viel Zeit zum wach werden bleibt ihnen nicht, denn die Arbeit ruft. Die Ställe müssen ausgemistet, die Pferde gefüttert, die Sattelkammern gefegt, eben alle Kleinigkeiten erledigt werden, die bei einer Ranch anfallen.
Das Abenteuer dreier namibischer Frauen hört sich aufs erste nicht gerade wie eines an. Doch wenn man sich die Geschichten der reitsportverrückten Namibierinnen anhört, geht einem das Herz auf.
Der Anfang der spannenden Geschichte findet sich im Jahr 2008 im beschaulichen Namibia. Es war Kordula Voigt, die das unendliche Fernweh weit weg vom afrikanischen Kontinent führte. Sie arbeitete das vorherige Jahr als Führerin auf der Desert Homestead and Horse Trails Lodge. Bei jeder Gelegenheit fragte sie Gäste, ob diese jemanden kennen, bei dem die Namibierin irgendwo auf der Welt mit Pferden arbeiten könnte. Eines Tages traf sie dann auf Jane Trimble. Jane besorgte ihr den Kontakt zu Darolyn Jane Butler, die in Humble, dem US-Bundeststaat Texas, eine Pferderanch namens Cypress Trails Equestrian centre besitzt. Ein kurzer Kontakt mit der Amerikanerin und der Beginn ihres Abenteuers nahm seinen Lauf.
"Ich wusste nur, ich fliege in die Staaten, wo genau ich landen werde und was ich dort machen würde war mich nicht klar", erinnert sich Kordula und erzählt weiter, "nach ein paar Wochen in Deutschland flog ich dann in die USA, wo mich dann Ceci, Darolyns Tochter abholte. Sie gab mir auch meinen Spitznamen, "Dulee"."
Dulee lebte sich schnell ein und schon nach zwei Wochen wurde sie von Darolyn auf ihren ersten Endurance-Ritt nach Florida mitgenommen. "Ich bin zwar mein ganzes Leben lang geritten, aber Endurance-Reiten, davon hatte ich nicht viel Erfahrung", gibt die Namibierin ehrlich zu. Alles nötige wurde ihre am Tag vor dem Rennen erklärt. Und so machte sie auch einen ordentlichen Eindruck bei ihrem ersten Endurance-Auftritt. "Seit dem Rennen haben sie mich nie mehr zu Hause gelassen - haben mich zu jedem Rennen geschleppt", sagt Dulee stolz und ergänzt, "bald hatte ich auch schon die ganze Organisation der Pferde unter mir."
Ganz so reibungslos wie bei Dulee verlief der Beginn des Abenteuer Endurance-Weltmeisterschaft von Anna und Olivia nicht. Die beiden jungen Abenteuerinnen kennen sich seit der ersten Klasse und fühlten, ähnlich wie Dulee, den Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt. "Ich weiß eigentlich nicht mehr genau wie es sich präzisierte", gibt Oliva Matthaei im AZ-Gespräch zu Wort, "aber irgendwann haben wir uns zusammen um Jobs in den USA bemüht. Anna war es, die eines Tages die Idee hatte, auf einer typisch amerikanischen Pferderanch zu arbeiten." Schließlich hatte beide Mädels schon etwas Erfahrung im Umgang mit Pferden gesammelt. Nach vielen Kontaktversuchen war es das Schicksal das nachhalf, wie Olivia es ausdrückt. Weil die Endurance-Szene in Namibia überschaubar ist, trafen sich Annas und Kordulas Mutter bei einem Distanzritt. Nummern wurden ausgetauscht, Kontakte geknüpft und schon bald hatten die jungen Reiterinnen eine Zusage von Darolyn, die zuvor schon Kordula aufnahm. "Dieses Angebot hörte sich natürlich traumhaft schön an" erinnert sich Anna Wucher und führt einen wichtigen Aspekt fort, "und noch dazu hätten wir die Möglichkeit, uns für die World Equestrian Games (WEG) in Kentucky zu qualifizieren. Wer kann da schon nein sagen."
Doch vorher kam ein satter Dämpfer. "Alle freuten sich natürlich. Leider hatte keiner mit dem Drama gerechnet, dass das Visum mit sich bringen würde", resümiert Olivia. "Wir dachten, dass das "Athletic Visa" für uns am geeignetsten wäre, weil wir ja die Qualifikation für die Weltmeisterschaft bestreiten wollten", sagt Olivia und erklärt weiter, "nur mussten wir auch irgendwie Geld verdienen, da die Kosten für den Transport der Pferde, die ganzen tierärztlichen Untersuchungen und vor allem die Einschreibungskosten unglaublich hoch sind. Daher auch der Job bei Darolyn Butler."
Doch auch das deckt die Kosten nicht annähernd, sagt Olivia: "Wir hatten eigentlich gehofft, dass die Sportkommission uns finanziell etwas unterstützt, aber darauf wollten wir uns nicht verlassen."
Die Visumbeschaffung verwandelte sich in einem Albtraum. "Ganze 2600 E-Mails wurden hin und her geschickt, hunderte Anrufe, es hat nie geendet!", erinnert sich Olivia an die frustrierende Zeit. Im Februar 2009 haben sie mit der Visa-Beantragung angefangen, am 22. Januar 2010, fast ein Jahr später, flatterte die Bestätigung endlich ins Haus. Zwei Tage später saßen die Mädels schon im Flieger Richtung Frankfurt am Main, Deutschland, um dann nach achtstündiger Wartezeit nach Orlando, Florida, weiter zu fliegen. In dem US-Küstenstaat nahmen die Namibierinnen auch sofort in Ocala an Distanzritten teil. "Dort habe ich einen 50-Meiler vollbracht und den achten Platz mit einer sehr schönen Stute belegt", erzählt Anna. Nach einer Woche Entspannung bei Freunden von Oliva ging es auf die Ranch von Darolyn. 400 Reitgäste mussten das anstehende Wochenende versorgt werden. "Mir taten alle Muskeln weh und die Augen vielen mir zu. Nichtsdestotrotz wurde jeden Tag 6 Uhr aufgestanden, um Pferde zu füttern, Sättel zu pflegen und zu reiten", erinnert sich Anna.
Nun leben die drei namibischen Abenteurerinnen seit einigen Wochen zusammen und bereiten sich auf die Qualifikation zur Endurance-Weltmeisterschaft vor. Dafür müssen die Mädels eine Anzahl von "Fun in the sun"-Wettbewerb (FEI) in einer bestimmten Zeit mit einem Pferd reiten. Das genaue Punktesystem wird in dem nächsten Artikel über die Endurance-Abenteuerinnen näher erläutert. Die Allgemeine Zeitung wird den Kampf der drei namibischen Mädels um die Weltmeisterschaftsqualifikation in den USA weiter verfolgen und als nächsten in regelmäßigen Abständen jede der drei Reiterinnen dem Leser genauer vorstellen.
Das Abenteuer dreier namibischer Frauen hört sich aufs erste nicht gerade wie eines an. Doch wenn man sich die Geschichten der reitsportverrückten Namibierinnen anhört, geht einem das Herz auf.
Der Anfang der spannenden Geschichte findet sich im Jahr 2008 im beschaulichen Namibia. Es war Kordula Voigt, die das unendliche Fernweh weit weg vom afrikanischen Kontinent führte. Sie arbeitete das vorherige Jahr als Führerin auf der Desert Homestead and Horse Trails Lodge. Bei jeder Gelegenheit fragte sie Gäste, ob diese jemanden kennen, bei dem die Namibierin irgendwo auf der Welt mit Pferden arbeiten könnte. Eines Tages traf sie dann auf Jane Trimble. Jane besorgte ihr den Kontakt zu Darolyn Jane Butler, die in Humble, dem US-Bundeststaat Texas, eine Pferderanch namens Cypress Trails Equestrian centre besitzt. Ein kurzer Kontakt mit der Amerikanerin und der Beginn ihres Abenteuers nahm seinen Lauf.
"Ich wusste nur, ich fliege in die Staaten, wo genau ich landen werde und was ich dort machen würde war mich nicht klar", erinnert sich Kordula und erzählt weiter, "nach ein paar Wochen in Deutschland flog ich dann in die USA, wo mich dann Ceci, Darolyns Tochter abholte. Sie gab mir auch meinen Spitznamen, "Dulee"."
Dulee lebte sich schnell ein und schon nach zwei Wochen wurde sie von Darolyn auf ihren ersten Endurance-Ritt nach Florida mitgenommen. "Ich bin zwar mein ganzes Leben lang geritten, aber Endurance-Reiten, davon hatte ich nicht viel Erfahrung", gibt die Namibierin ehrlich zu. Alles nötige wurde ihre am Tag vor dem Rennen erklärt. Und so machte sie auch einen ordentlichen Eindruck bei ihrem ersten Endurance-Auftritt. "Seit dem Rennen haben sie mich nie mehr zu Hause gelassen - haben mich zu jedem Rennen geschleppt", sagt Dulee stolz und ergänzt, "bald hatte ich auch schon die ganze Organisation der Pferde unter mir."
Ganz so reibungslos wie bei Dulee verlief der Beginn des Abenteuer Endurance-Weltmeisterschaft von Anna und Olivia nicht. Die beiden jungen Abenteuerinnen kennen sich seit der ersten Klasse und fühlten, ähnlich wie Dulee, den Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt. "Ich weiß eigentlich nicht mehr genau wie es sich präzisierte", gibt Oliva Matthaei im AZ-Gespräch zu Wort, "aber irgendwann haben wir uns zusammen um Jobs in den USA bemüht. Anna war es, die eines Tages die Idee hatte, auf einer typisch amerikanischen Pferderanch zu arbeiten." Schließlich hatte beide Mädels schon etwas Erfahrung im Umgang mit Pferden gesammelt. Nach vielen Kontaktversuchen war es das Schicksal das nachhalf, wie Olivia es ausdrückt. Weil die Endurance-Szene in Namibia überschaubar ist, trafen sich Annas und Kordulas Mutter bei einem Distanzritt. Nummern wurden ausgetauscht, Kontakte geknüpft und schon bald hatten die jungen Reiterinnen eine Zusage von Darolyn, die zuvor schon Kordula aufnahm. "Dieses Angebot hörte sich natürlich traumhaft schön an" erinnert sich Anna Wucher und führt einen wichtigen Aspekt fort, "und noch dazu hätten wir die Möglichkeit, uns für die World Equestrian Games (WEG) in Kentucky zu qualifizieren. Wer kann da schon nein sagen."
Doch vorher kam ein satter Dämpfer. "Alle freuten sich natürlich. Leider hatte keiner mit dem Drama gerechnet, dass das Visum mit sich bringen würde", resümiert Olivia. "Wir dachten, dass das "Athletic Visa" für uns am geeignetsten wäre, weil wir ja die Qualifikation für die Weltmeisterschaft bestreiten wollten", sagt Olivia und erklärt weiter, "nur mussten wir auch irgendwie Geld verdienen, da die Kosten für den Transport der Pferde, die ganzen tierärztlichen Untersuchungen und vor allem die Einschreibungskosten unglaublich hoch sind. Daher auch der Job bei Darolyn Butler."
Doch auch das deckt die Kosten nicht annähernd, sagt Olivia: "Wir hatten eigentlich gehofft, dass die Sportkommission uns finanziell etwas unterstützt, aber darauf wollten wir uns nicht verlassen."
Die Visumbeschaffung verwandelte sich in einem Albtraum. "Ganze 2600 E-Mails wurden hin und her geschickt, hunderte Anrufe, es hat nie geendet!", erinnert sich Olivia an die frustrierende Zeit. Im Februar 2009 haben sie mit der Visa-Beantragung angefangen, am 22. Januar 2010, fast ein Jahr später, flatterte die Bestätigung endlich ins Haus. Zwei Tage später saßen die Mädels schon im Flieger Richtung Frankfurt am Main, Deutschland, um dann nach achtstündiger Wartezeit nach Orlando, Florida, weiter zu fliegen. In dem US-Küstenstaat nahmen die Namibierinnen auch sofort in Ocala an Distanzritten teil. "Dort habe ich einen 50-Meiler vollbracht und den achten Platz mit einer sehr schönen Stute belegt", erzählt Anna. Nach einer Woche Entspannung bei Freunden von Oliva ging es auf die Ranch von Darolyn. 400 Reitgäste mussten das anstehende Wochenende versorgt werden. "Mir taten alle Muskeln weh und die Augen vielen mir zu. Nichtsdestotrotz wurde jeden Tag 6 Uhr aufgestanden, um Pferde zu füttern, Sättel zu pflegen und zu reiten", erinnert sich Anna.
Nun leben die drei namibischen Abenteurerinnen seit einigen Wochen zusammen und bereiten sich auf die Qualifikation zur Endurance-Weltmeisterschaft vor. Dafür müssen die Mädels eine Anzahl von "Fun in the sun"-Wettbewerb (FEI) in einer bestimmten Zeit mit einem Pferd reiten. Das genaue Punktesystem wird in dem nächsten Artikel über die Endurance-Abenteuerinnen näher erläutert. Die Allgemeine Zeitung wird den Kampf der drei namibischen Mädels um die Weltmeisterschaftsqualifikation in den USA weiter verfolgen und als nächsten in regelmäßigen Abständen jede der drei Reiterinnen dem Leser genauer vorstellen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen