Das Übel an der Wurzel packen

Auch in dieser Woche hat die Stadt Windhoek illegal errichtete Wellblechhütten mit dem Schaufelbagger dem Erdboden gleichgemacht. Damit sollen ein Zeichen gesetzt und massiv gegen die Zunahme von primitiven Behausungen vorgegangen werden. Das Problem bleibt aber ein Dauerbrenner.

Doch damit schafft man nicht die Ordnung, die man gerne hätte, sondern noch größere Not, denn betroffen sind wieder die Ärmsten. Es ist kein Geheimnis mehr, dass 90 Prozent dieser Wohnstätten von Namibiern errichtet werden, die bereits in einem besseren Haus wohnen. Sie vermieten diese vier Blechwände für die horrende Summe von 600 bis 700 N$. Dieses Geld muss auch erst einmal verdient sein.

Sicher sind die Behausungen an Windhoeks Stadtrand Vielen ein Dorn im Auge. Doch ein Abriss lässt die Bewohner nicht nur arm, sondern nun auch obdachlos sein. Und das bei den momentan eisigen Temperaturen. Ein Großteil der Bevölkerung dort sind Frauen, die versuchen müssen, sich und ihre Kinder durchzubekommen.

Das aktuelle Beispiel zeigt erneut, dass der Staat Jobs auf dem Land fördern muss, um die Landflucht zu stoppen, der die Kommunen - vor allem Windhoek - lediglich mit Ohnmacht und deshalb mit solch drastischen Maßnahmen begegnen. Nur dann werden die Blechhütten aus dem Stadtbild verschwinden - und zwar ohne Bagger und Polizei.