Das geliehene Bassetthorn aus Freiburg

Er kommt aus Deutschland, von der Universitätsstadt Freiburg und freut sich darüber, dass ihm hier in Namibia die Gelegenheit geboten wird, in verschiedenen Gruppierungen zu musizieren und den Nachwuchs zu fördern. Die Rede ist von einem Freund der sinfonischen Musik - Oskar Schultheiss. Der 60-jährige Klarinettist würde sich sehr über die Möglichkeit freuen, im kommenden Jahr ein Klarinettenkonzert mit den Swakop Strings zu spielen.
Das wäre es eigentlich, wenn nicht Oskar Schultheiss, der 30 Jahre im Freiburger Philharmonie Orchester gespielt hat, bei dem Streich- und Orgelkonzert in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Swakopmund kürzlich mit einem Bassetthorn mitgewirkt hätte. Das Interessante daran: Die Freiburger Philharmonie lieh Schultheiss das Instrument für das Konzert kostenlos aus. Mozart hat rund 20 Werke, bei denen das Bassetthorn zum Einsatz kommt, komponiert. Das Instrument mit seinem speziellen dunklen, melancholischen Ton soll in diesen Werken nicht durch die Klänge von Klarinetten übertönt oder ersetzt werden.
Gesundheitliche Gründe zwangen den Musiker dazu, die Klarinette vier Jahre aus der Hand zu legen. Heute ist er froh darüber, dass er das Instrument wenigstens zeitweise wieder spielen kann, wenn auch nicht ganz schmerzfrei.
Der reisefreudige und vielseitig interessierte Musiker gibt trotzdem nicht auf und möchte die Mentalität der Menschen in Namibia mit unterschiedlicher Hautfarbe und kulturellem Hintergrund durch und über die Musik näher kennen lernen.
Zufälle spielten dabei natürlich auch eine Rolle. Seine erste Begegnung hatte er mit Dörte Witte aus Swakopmund, die hier die Meerdorfer Musikschule leitet. Dann lernte er nach und nach alle aus der Swakopmunder Musikszene kennen: Werner Kühlwetter, Günther Kesselmann, Christiane Ast, Heinz Czech und noch viele andere. 2010 erhielt er von Werner Kühlwetter eine SMS: "Wir wollen dich haben, als Dozent für Klarinette für unsere Musikwoche."
Was den passionierten Musiker hier in Namibia, speziell in Swakopmund so fasziniert ist die Tatsache, dass junge Menschen die Möglichkeit bekommen mit Profimusikern gleichberechtigt zusammen zu spielen und das sowohl in der Musikwoche als auch bei den Swakop Strings. "Das macht alles so spannend, ich finde es toll, wenn man anderen Menschen mit Musik eine Freude machen kann", sagt Schultheiss.
"Natürlich war es für mich eine ganz besondere Ehre, als mich Heinz Czech ansprach, ob ich nicht zum Streich- und Orgelkonzert, bei dem Teile aus dem Requien von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt werden sollten, ein Bassetthorn mitbringen könnte", ergänzte der Musiker. "Für mich war es ein besonderes Erlebnis, ich hatte vorher noch nie in einer Kirche in Namibia gespielt." Außerdem konnte er eine besondere Kombination zwischen Laien und Berufsmusikern miterleben. "Die Akustik hat mir besonders gut gefallen", schwärmt Schultheiss, der eigentlich Violine lernen sollte. "Das war aber überhaupt nicht meine Welt und jetzt liegt das Instrument bei mir herum. Wenn ich das nächste Mal nach Namibia komme, möchte ich damit jemanden eine Freude machen."