Das Glück der Pferde: wieder auf der Erde
Kerosingeruch liegt in der Luft und die Turbinen der Boing 747 heulen ohrenbetäubend. Sicherheitskräfte patrouillieren auf der Landebahn des internationalen Flughafens Windhoek und inmitten des Rollfeldes drehen sich aufgelöste Pferde wieder und wieder um die eigene Achse. Nach 24 Stunden Transport haben zwei Hengste und drei Stuten erstmals wieder festen Boden unter den Hufen. Etwas scheu und steif vom langen Stillstehen in ihrem Container lassen sich die Araber-Stuten willig am Strick über das Rollfeld zum Pferdeanhänger führen, der sie vom Flugplatz zur staatlichen Quarantänestation Bergvlug bringen soll. Nur der neunjährige Graphik Ibn Bagdad gebärdet sich, als gehöre der Flughafen ihm. Hoch erhobenen Hauptes tänzelt der zierliche Fuchs in Hengst-Manier auf dem Asphalt und wiehert laut nach seinen Stuten.
"Wow", entfährt es Gaby Krieger. Sie und ihr Mann Tom staunen. Sie haben die Katzen - besser gesagt: Pferde - im Sack gekauft, aber jetzt sind sie begeistert. Gottlob, denn mit den Pferden wollen sie auf ihrer Farm bei Groß Barmen eine Araberzucht starten. Das Zucht-"Material" haben sie sich per Air Namibia-Flug aus Deutschland einfliegen lassen. Bis zum gestrigen Tage grasten die Araber noch auf dem Gestüt Ismer bei Bremen, einer der größten privaten Araberzucht in Europa. Jetzt sollen die Pferde in Namibia ihre guten Anlagen weitervererben und viele kleine Araber-Fohlen hervorbringen. Sogar an ein mögliches Exportgeschäft denken die Kriegers schon, denn gerade ihr Graphik Ibn Bagdad ist ein vielversprechender Kerl: ein Araber mit russischer Linie, Vater "Bagdad" und Mutter "Gypsey" sind erfolgreiche Sportpferde.
Allerdings wollen Tom und Gaby Krieger ihre Zuchttiere nicht in Watte packen. "Das sind Sportpferde", sagt Tom. Sie sollen für Distanzritte trainiert werden. Dafür haben die Kriegers Lizette Gaven angeheuert, die ihr Glück kaum fassen kann und ihre neuen Schützlinge unablässig anstaunt: "Die sind wunderschön."
Dr. Wolfgang Späth, Tierarzt in der Veterinärklinik Windhoek, mustert die Pferde sorgfältig und beobachtet ihre Bewegungen. Mit seiner Rechten fährt er über Rücken und Flanken. "Alles all right", sagt er zufrieden. Die Pferde scheinen den langen Flug ohne Schaden überstanden zu haben. Unter den fünf Ankömmlingen ist auch sein neues Pferd, der elfjährige Warmbluthengst Gallion.
Der gestrige Air Namibia-Pferdetransport ist vorerst der letzte, den die Fluggesellschaft bewerkstelligt hat, denn die pferdetaugliche "Welwitschia" soll verkauft werden. Die Kriegers sind deshalb besonders froh, dass sie gerade noch rechtzeitig buchen konnten und obendrein alles reibungslos ablief. Begleitet wurden die Pferde auf dem Transport von Frankfurt nach Windhoek von Hellfried Kurzacz, einem Freund des Ismer-Gestütes. Er konnte von seinem Sitzplatz aus in den Laderaum gehen und dort nach dem Rechten sehen. "Wir hatten Beruhigungsmedikamente dabei, haben sie aber nicht gebraucht", sagt er und fährt fort: "Das beweist den ausgeglichenen und guten Charakter dieser Pferde." Das heißt aber nicht, dass die Neuen nicht noch viel zu lernen hätten. Da wäre zum Beispiel die Trittsicherheit. "In Deutschland laufen die Pferde viel auf ebenen Wiesen", sagt Kurzacz, deshalb können sie mit der Trittsicherheit einheimischer Pferde nicht mithalten. "Wir haben aber extra junge Stuten ausgesucht, denn sie können das noch lernen", erklärt Kurzacz. Überhaupt müssen sich die Pferde erst an das Leben und die Gefahren in Afrika gewöhnen. "Was sollen wir denn wegen der Leoparden tun, wenn die Stuten Fohlen haben?", fragt Tom Krieger besorgt den Tierarzt. Der hat ein Rezept: dem Fohlen eine Glocke um den Hals hängen, denn das Glockengeräusch können die Raubtiere nicht ausstehen.
Von solchen Gefahren ahnen Marissa, Panama und Cabana noch nichts. Nach den ersten wackligen Schritten auf afrikanischem Boden knabbern die drei potenziellen Pferdemütter in ihrem Paddock zufrieden an namibischem Gras, auch wenn sie dieses "Grün" bislang wohl nur als "Heu" kannten. Und angenommen Pferde könnten sprechen, dann würden sie ihren Fohlen ganz sicher erzählen von Kerosin und Turbinen, der Landebahn und Air Namibia und natürlich von Graphiks heroischem Auftritt auf dem Rollfeld - denn schließlich sind alle Väter irgendwie Helden.
"Wow", entfährt es Gaby Krieger. Sie und ihr Mann Tom staunen. Sie haben die Katzen - besser gesagt: Pferde - im Sack gekauft, aber jetzt sind sie begeistert. Gottlob, denn mit den Pferden wollen sie auf ihrer Farm bei Groß Barmen eine Araberzucht starten. Das Zucht-"Material" haben sie sich per Air Namibia-Flug aus Deutschland einfliegen lassen. Bis zum gestrigen Tage grasten die Araber noch auf dem Gestüt Ismer bei Bremen, einer der größten privaten Araberzucht in Europa. Jetzt sollen die Pferde in Namibia ihre guten Anlagen weitervererben und viele kleine Araber-Fohlen hervorbringen. Sogar an ein mögliches Exportgeschäft denken die Kriegers schon, denn gerade ihr Graphik Ibn Bagdad ist ein vielversprechender Kerl: ein Araber mit russischer Linie, Vater "Bagdad" und Mutter "Gypsey" sind erfolgreiche Sportpferde.
Allerdings wollen Tom und Gaby Krieger ihre Zuchttiere nicht in Watte packen. "Das sind Sportpferde", sagt Tom. Sie sollen für Distanzritte trainiert werden. Dafür haben die Kriegers Lizette Gaven angeheuert, die ihr Glück kaum fassen kann und ihre neuen Schützlinge unablässig anstaunt: "Die sind wunderschön."
Dr. Wolfgang Späth, Tierarzt in der Veterinärklinik Windhoek, mustert die Pferde sorgfältig und beobachtet ihre Bewegungen. Mit seiner Rechten fährt er über Rücken und Flanken. "Alles all right", sagt er zufrieden. Die Pferde scheinen den langen Flug ohne Schaden überstanden zu haben. Unter den fünf Ankömmlingen ist auch sein neues Pferd, der elfjährige Warmbluthengst Gallion.
Der gestrige Air Namibia-Pferdetransport ist vorerst der letzte, den die Fluggesellschaft bewerkstelligt hat, denn die pferdetaugliche "Welwitschia" soll verkauft werden. Die Kriegers sind deshalb besonders froh, dass sie gerade noch rechtzeitig buchen konnten und obendrein alles reibungslos ablief. Begleitet wurden die Pferde auf dem Transport von Frankfurt nach Windhoek von Hellfried Kurzacz, einem Freund des Ismer-Gestütes. Er konnte von seinem Sitzplatz aus in den Laderaum gehen und dort nach dem Rechten sehen. "Wir hatten Beruhigungsmedikamente dabei, haben sie aber nicht gebraucht", sagt er und fährt fort: "Das beweist den ausgeglichenen und guten Charakter dieser Pferde." Das heißt aber nicht, dass die Neuen nicht noch viel zu lernen hätten. Da wäre zum Beispiel die Trittsicherheit. "In Deutschland laufen die Pferde viel auf ebenen Wiesen", sagt Kurzacz, deshalb können sie mit der Trittsicherheit einheimischer Pferde nicht mithalten. "Wir haben aber extra junge Stuten ausgesucht, denn sie können das noch lernen", erklärt Kurzacz. Überhaupt müssen sich die Pferde erst an das Leben und die Gefahren in Afrika gewöhnen. "Was sollen wir denn wegen der Leoparden tun, wenn die Stuten Fohlen haben?", fragt Tom Krieger besorgt den Tierarzt. Der hat ein Rezept: dem Fohlen eine Glocke um den Hals hängen, denn das Glockengeräusch können die Raubtiere nicht ausstehen.
Von solchen Gefahren ahnen Marissa, Panama und Cabana noch nichts. Nach den ersten wackligen Schritten auf afrikanischem Boden knabbern die drei potenziellen Pferdemütter in ihrem Paddock zufrieden an namibischem Gras, auch wenn sie dieses "Grün" bislang wohl nur als "Heu" kannten. Und angenommen Pferde könnten sprechen, dann würden sie ihren Fohlen ganz sicher erzählen von Kerosin und Turbinen, der Landebahn und Air Namibia und natürlich von Graphiks heroischem Auftritt auf dem Rollfeld - denn schließlich sind alle Väter irgendwie Helden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen