Das große Nullsummenspiel
Man werde den Fall Ramatex noch einmal untersuchen, kündigte NUNW-Generalsekretär Evilastus Kaaronda vor dem Gewerkschaftskongress an, der vor einigen Wochen in Windhoek stattfand. Personalquerelen haben dies leider verhindert, hieß es dagegen nach dem Kongress.
Windhoek- Der Leiter des Arbeitsforschungsinstituts LaRRi, Herbert Jauch, könnte heute triumphieren. Denn als einsamer Rufer in der Wüste hatte er schon im Jahr 2002 das Szenario skizziert, das sich für 5000 Arbeiter der Textilfabrik Ramatex nun als grausame Wahrheit entpuppt. Aber nach Feiern ist ihm nicht zumute. "Leider habe ich Recht gehabt", sagte Jauch gestern auf Nachfrage der AZ. "Ich hätte es mir natürlich auch anders gewünscht. Auch ich hätte sehr gern geglaubt, was Ramatex in den Verträgen damals alles zugesichert hat. Nur leider ist das Schema dieser Gattung von Konzernen inzwischen allzu bekannt. Der Raum für Hoffnung war insofern einfach nicht gegeben", so Jauch.
Gern hätte die AZ die Verantwortlichen für die Niederlassung der malaysischen Textilfabrik in Namibia im Jahr 2001 befragt, ob sie nun verstehen, warum die zahlreichen "Verräter" damals eindringlich davor warnten, einen transnationalen Konzern aus dem Textilsektor in Namibia anzusiedeln, während zu diesem Zeitpunkt schon seit sechs Jahren klar war, dass am 31. Dezember 2004 die internationalen Textilquoten wegfallen würden, die jedem Produktionsland nur eine bestimmte Menge von Exporten auf die Weltmärkte zustanden.
Doch selbst im vergangenen Jahr, als erste Gerüchte um die Schließung von Rhino Garments aufkamen, beharrte zum Beispiel Staatssekretär Andrew Ndishishi vom Handelsministerium darauf, keine Textilfabrik werde abwandern und bezeichnete auch AZ-Mitarbeiter als Sensationsjournalisten, die für billigen Profit mit zigtausend lokalen Arbeitsplätzen spielen würden. Die AZ versucht seit Tagen Herrn Ndishishi zu einer Stellungnahme zu Ramatex zu bewegen. Gestern hieß es aus seinem Büro, der Staatssekretär weile zurzeit im Ausland.
Bei NUNW-Generalsekretär Evilastus Kaaronda beantwortet zurzeit der Anrufbeantworter eingehende Anrufe auf sein Mobiltelefon. So bleiben folgende Zahlen unkommentiert: Die Baumwollexporte aus Afrika nach China sind von 15000 Tonnen im Jahre 1999 auf 535000 Tonnen in 2005 gestiegen. Exporte aus den USA nach China stiegen im gleichen Zeitraum von 13000 Tonnen auf offiziell 1203000 Tonnen. Nach Schätzungen des EU-Handelskommissars Peter Mandelson ist der Weltmarktanteil des chinesischen Textilsektors in den vergangenen zwei Jahren von 30 auf jetzt über 50 Prozent angestiegen. Im Jahr 2003 verkündete Ramatex auf der Internetseite des Konzerns, man werde in den kommenden Jahren das Engagement in China "stark ausweiten". Es gibt kein Land auf der Welt, das mit dem chinesischen Textilsektor konkurrieren könnte. Die chinesische Währung ist weiterhin unterbewertet, Energie wird in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen subventioniert, Gewerkschaften sind verboten, Sozial- und Umweltstandards existieren praktisch nicht und Arbeitszeiten von bis zu 14 Stunden pro Tag an sieben Tagen pro Woche mit nur zwei Urlaubstagen im Jahr seien eher die Regel als die Ausnahme, berichtet die internationale Textilarbeitergewerkschaft ITGLW.
Mehrere hunderttausend Arbeitsplätze in afrikanischen Ländern wie Südafrika, Lesotho, Kenia, Madagaskar und Mauritius sind in dieser Zeit verloren gegangen.
Nach Schätzungen von Jauch verlassen die namibischen Ramatex-Arbeiter die Werkshallen des Konzerns in einiger Zeit, ohne dass sich auch nur eine einzige ihrer Hoffnungen auf ein besseres Leben erfüllt hat. Sie sind immer noch unterqualifiziert, sie bleiben bettelarm und der versprochene namibische Textilsektor existiert nicht, in dem sie jetzt unterkommen könnten. Sie hätten genauso gut Bettler oder Subsistenzfarmer werden bzw. bleiben können.
Windhoek- Der Leiter des Arbeitsforschungsinstituts LaRRi, Herbert Jauch, könnte heute triumphieren. Denn als einsamer Rufer in der Wüste hatte er schon im Jahr 2002 das Szenario skizziert, das sich für 5000 Arbeiter der Textilfabrik Ramatex nun als grausame Wahrheit entpuppt. Aber nach Feiern ist ihm nicht zumute. "Leider habe ich Recht gehabt", sagte Jauch gestern auf Nachfrage der AZ. "Ich hätte es mir natürlich auch anders gewünscht. Auch ich hätte sehr gern geglaubt, was Ramatex in den Verträgen damals alles zugesichert hat. Nur leider ist das Schema dieser Gattung von Konzernen inzwischen allzu bekannt. Der Raum für Hoffnung war insofern einfach nicht gegeben", so Jauch.
Gern hätte die AZ die Verantwortlichen für die Niederlassung der malaysischen Textilfabrik in Namibia im Jahr 2001 befragt, ob sie nun verstehen, warum die zahlreichen "Verräter" damals eindringlich davor warnten, einen transnationalen Konzern aus dem Textilsektor in Namibia anzusiedeln, während zu diesem Zeitpunkt schon seit sechs Jahren klar war, dass am 31. Dezember 2004 die internationalen Textilquoten wegfallen würden, die jedem Produktionsland nur eine bestimmte Menge von Exporten auf die Weltmärkte zustanden.
Doch selbst im vergangenen Jahr, als erste Gerüchte um die Schließung von Rhino Garments aufkamen, beharrte zum Beispiel Staatssekretär Andrew Ndishishi vom Handelsministerium darauf, keine Textilfabrik werde abwandern und bezeichnete auch AZ-Mitarbeiter als Sensationsjournalisten, die für billigen Profit mit zigtausend lokalen Arbeitsplätzen spielen würden. Die AZ versucht seit Tagen Herrn Ndishishi zu einer Stellungnahme zu Ramatex zu bewegen. Gestern hieß es aus seinem Büro, der Staatssekretär weile zurzeit im Ausland.
Bei NUNW-Generalsekretär Evilastus Kaaronda beantwortet zurzeit der Anrufbeantworter eingehende Anrufe auf sein Mobiltelefon. So bleiben folgende Zahlen unkommentiert: Die Baumwollexporte aus Afrika nach China sind von 15000 Tonnen im Jahre 1999 auf 535000 Tonnen in 2005 gestiegen. Exporte aus den USA nach China stiegen im gleichen Zeitraum von 13000 Tonnen auf offiziell 1203000 Tonnen. Nach Schätzungen des EU-Handelskommissars Peter Mandelson ist der Weltmarktanteil des chinesischen Textilsektors in den vergangenen zwei Jahren von 30 auf jetzt über 50 Prozent angestiegen. Im Jahr 2003 verkündete Ramatex auf der Internetseite des Konzerns, man werde in den kommenden Jahren das Engagement in China "stark ausweiten". Es gibt kein Land auf der Welt, das mit dem chinesischen Textilsektor konkurrieren könnte. Die chinesische Währung ist weiterhin unterbewertet, Energie wird in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen subventioniert, Gewerkschaften sind verboten, Sozial- und Umweltstandards existieren praktisch nicht und Arbeitszeiten von bis zu 14 Stunden pro Tag an sieben Tagen pro Woche mit nur zwei Urlaubstagen im Jahr seien eher die Regel als die Ausnahme, berichtet die internationale Textilarbeitergewerkschaft ITGLW.
Mehrere hunderttausend Arbeitsplätze in afrikanischen Ländern wie Südafrika, Lesotho, Kenia, Madagaskar und Mauritius sind in dieser Zeit verloren gegangen.
Nach Schätzungen von Jauch verlassen die namibischen Ramatex-Arbeiter die Werkshallen des Konzerns in einiger Zeit, ohne dass sich auch nur eine einzige ihrer Hoffnungen auf ein besseres Leben erfüllt hat. Sie sind immer noch unterqualifiziert, sie bleiben bettelarm und der versprochene namibische Textilsektor existiert nicht, in dem sie jetzt unterkommen könnten. Sie hätten genauso gut Bettler oder Subsistenzfarmer werden bzw. bleiben können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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