Das Individuum zählt
Neben höheren Quoten für NBC und M-Net und dem Streit, ob Big Brother Africa nun großes Fernsehen oder vulgärer Voyeurismus ist, hat die Reality TV-Serie unverhofft eine politische Dimension bekommen.
Die hitzige Diskussion darüber, ob Namibias Kandidat, Stefan Ludik, als weißer Mann in den "Afrika-Container" gehört oder nicht, hat radikale "Afrikanisten" dazu animiert, darauf zu bestehen, "dass Weiße keine Afrikaner sein können".
Menschen europäischen Ursprungs passen nicht in das kulturelle Geflecht Afrikas, meinen sie, und vergessen dabei, dass es gar keine allgemeingültige afrikanische Kultur gibt, die alle dunkelhäutigen Bewohner dieses Kontinents verbindet. Gebe es diese, hätten sich afrikanische Stämme nicht von Sklaventreibern gegeneinander aufwiegeln lassen, hätte der Kolonialismus nicht so flächendeckend Fuß fassen können und wären Afrikas Gemetzel wie in Ruanda 1994 und schier endlose Episoden von Bürgerkriegen erspart geblieben.
Wirkliche Afrikanisten sollten die vielfältigen Kulturen des Kontinents vereinen, nicht spalten. Sie sollten sich davor hüten, rassistische Ressentiments zu schüren und lieber versuchen, den wirklichen Problemen des Kontinents auf den Grund zu gehen. Sich endlos mit der Frage zu befassen, ob ein Mensch nur dann die Essenz Afrikas begreift, wenn er in einer traditionellen Lehm-, Holz oder gar einer Wellblechhütte auswächst, ist sinnlos und bringt niemanden weiter.
Paradoxerweise bedienen sich immer mehr selbsternannte "Afrikanisten" den gleichen Dogmen wie die einstigen Apartheidsapostel. Für beide Gruppen dient(e) nur ein Kriterium, das Individuum und sein kulturelles Umfeld zu erfassen. Ein äußerliches Kennzeichen, wichtiger als Moral, Werte, Intelligenz, um einen Menschen als "Freund oder Feind" zu klassifizieren: die Hautfarbe.
Bestenfalls sind diese Hautfarben-Fetischisten als Menschen zu verstehen, die auf einer fehlgeleiteten Suche nach einem neuen Selbstbewusstsein sind. Schlimmstenfalls als politische Opportunisten, die alte Wunden aufreißen wollen, um sich in radikalen Kreisen zu profilieren.
Wie fast alle Länder auf der Welt ist Namibia ein multikultureller Staat. Wer mit Vielfalt nicht zurecht kommt, geht unter, wie beispielsweise das Apartheitsregime und zunehmend auch die Simbabwekrise belegen.
Namibia darf nicht länger eine "Geisel seiner Vergangenheit" bleiben. Schwarze oder weiße Hautfarbe - egal. Der Mensch, das Individuum zählt. Dies gilt für überall in der Welt, auch für Afrika, auch für Namibia.
Die hitzige Diskussion darüber, ob Namibias Kandidat, Stefan Ludik, als weißer Mann in den "Afrika-Container" gehört oder nicht, hat radikale "Afrikanisten" dazu animiert, darauf zu bestehen, "dass Weiße keine Afrikaner sein können".
Menschen europäischen Ursprungs passen nicht in das kulturelle Geflecht Afrikas, meinen sie, und vergessen dabei, dass es gar keine allgemeingültige afrikanische Kultur gibt, die alle dunkelhäutigen Bewohner dieses Kontinents verbindet. Gebe es diese, hätten sich afrikanische Stämme nicht von Sklaventreibern gegeneinander aufwiegeln lassen, hätte der Kolonialismus nicht so flächendeckend Fuß fassen können und wären Afrikas Gemetzel wie in Ruanda 1994 und schier endlose Episoden von Bürgerkriegen erspart geblieben.
Wirkliche Afrikanisten sollten die vielfältigen Kulturen des Kontinents vereinen, nicht spalten. Sie sollten sich davor hüten, rassistische Ressentiments zu schüren und lieber versuchen, den wirklichen Problemen des Kontinents auf den Grund zu gehen. Sich endlos mit der Frage zu befassen, ob ein Mensch nur dann die Essenz Afrikas begreift, wenn er in einer traditionellen Lehm-, Holz oder gar einer Wellblechhütte auswächst, ist sinnlos und bringt niemanden weiter.
Paradoxerweise bedienen sich immer mehr selbsternannte "Afrikanisten" den gleichen Dogmen wie die einstigen Apartheidsapostel. Für beide Gruppen dient(e) nur ein Kriterium, das Individuum und sein kulturelles Umfeld zu erfassen. Ein äußerliches Kennzeichen, wichtiger als Moral, Werte, Intelligenz, um einen Menschen als "Freund oder Feind" zu klassifizieren: die Hautfarbe.
Bestenfalls sind diese Hautfarben-Fetischisten als Menschen zu verstehen, die auf einer fehlgeleiteten Suche nach einem neuen Selbstbewusstsein sind. Schlimmstenfalls als politische Opportunisten, die alte Wunden aufreißen wollen, um sich in radikalen Kreisen zu profilieren.
Wie fast alle Länder auf der Welt ist Namibia ein multikultureller Staat. Wer mit Vielfalt nicht zurecht kommt, geht unter, wie beispielsweise das Apartheitsregime und zunehmend auch die Simbabwekrise belegen.
Namibia darf nicht länger eine "Geisel seiner Vergangenheit" bleiben. Schwarze oder weiße Hautfarbe - egal. Der Mensch, das Individuum zählt. Dies gilt für überall in der Welt, auch für Afrika, auch für Namibia.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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