Das Innenministerium: Warten, Willkür, Wutausbrüche
Es ist ein Dilemma für den deutschen Touristen. Sechs Wochen will er eigentlich in Namibia bleiben, doch als er am Sonntag eingereist ist, wurden ihm am Hosea-Kutako-Flughafen gerade einmal zehn Tage Aufenthalt in Namibia gewährt. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat der Mann gestern beim Innenministerium seinen Aufenthalt verlängert. Die AZ schaute dabei zu.
Pünktlich wie die Maurer steht der Tourist um 8 Uhr vor dem Innenministerium. Er will schließlich der Erste sein und diese ganze Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Allerdings stehen bereits etwa ein Dutzend Personen vor den verschlossenen Türen. Ordnungsgemäß stellt er sich hinten an und wartet.
Kurz nach 8 Uhr ertönt ein leichter Knacks. Die Metalltür wird geöffnet und die "Gäste" werden hereingebeten. Zunächst stürmen sie in alle Richtungen. Sie orientieren sich dann und wechseln ab und zu die Reihe. Man benötigt eben sehr viel Geduld. Da bereits ein Sonderschalter mit der Aufschrift "Holiday Extensions" (Urlaubsverlängerung) für die Problemtouristen eingerichtet worden ist, schlendert der Deutsche gelassen dorthin. Hier ist er der Erste. Und zwar völlig, denn nicht mal hinter dem Schalter ist irgendjemand zu entdecken. Weiter warten. Nach knapp einer halben Stunde setzt Unmut ein. Immerhin stehen jetzt bereits sechs Personen hinter ihm, hinter dem leicht versifften Glasfenster des Schalters tut sich aber immer noch nichts. Jemand fragt noch recht freundlich eine Dame am Schalter nebenan, ob man hier alt werden müsse oder doch noch jemand den Antragsstellern helfen wird. Ohne einen Mucks zu sagen, nimmt sie ein nicht ausgefülltes Formular, haut einen Stempel mit Datum von gestern darauf und schreibt mit dem angeknabberten Kugelschreiber auf das Papier: "1st floor Immigration" (Erster Flur Einwanderung). Danach sagt sie: "Holen Sie dort den zuständigen Mann."
Namibier zur Stelle
Ein junger Mann, offensichtlich ein Namibier, der einen Touristen hierher begleitet hat, begibt sich zum ersten Stock. Beim Haupteingang erkundigt er sich, wo er überhaupt hingehen muss. Mit gebrochenem Englisch antwortet der Mann bei am Informationsschalter: "filst froor". Der junge Namibier weiß Bescheid - der erste Stock ist gemeint. Er begibt sich zum Aufzug und muss feststellen, dass dieser nicht gerade koscher ausschaut. So weicht er auf die Treppen aus. Die freundlichen Ministeriumsangestellten weisen ihm die richtige Tür, wo ein Mann an einem Schreibtisch sitzt, auf dem sich Papierberge häufen. Der junge Mann spricht ihn an, erklärt ihm, was sich unten abspielt. Er werde bald kommen, sagt der Sachbearbeiter. Bald ist relativ. Doch tatsächlich erscheint er nach kurzer Zeit am Verlängerungs-Schalter. Schlecht gelaunt. Er händigt dem deutschen Touristen ein Formular aus und sagt: "Ihr müsst dort hinten zahlen". Auf Nachfrage, wo dort hinten sei, rollt der griesgrämige Beamte seine Augen und zeigt mit seinem Finger zum anderen Ende des Raumes: "Da".
Wieder 390 N$ Gebühr
Für den Deutschen heißt es also: Anstellen in der nächsten Schlange. Warten. Nach mehreren Minuten kommt er dran, zahlt seine 390 N$ Gebühr für die Verlängerung. Dann wird er aufgefordert: "Stellen Sie sich wieder da hinten in die Reihe, wo Sie eben waren". Mit der Quittung in der Hand beginnt alles von vorn. Mittlerweile stehen vier Personen vor ihm, also wieder warten - und dann die neuerliche Konfrontation mit dem Griesgram. Der deutsche Tourist hat vergessen, die zweite Seite des Formulars auszufüllen, mosert der Schalterbeamte. Also wieder raus aus der Schlange, an die Seite, ausfüllen. Jetzt ist eine junge Touristin, ebenfalls Deutsche, beim Stimmungsmuffel am Schalter. Sichtlich frustriert und wütend sagt sie mit schriller Stimme: "Ich stand heute Morgen hier. Dann dort hinten. Dann wurde ich zum ersten Stock gebeten und nun stehe ich wieder hier. Kann mir bitte jemand erklären, wo ich hin muss." Man hat fast den Eindruck, sie wird gleich in Tränen ausbrechen. Der ohnehin schon gereizte Beamte nimmt auch eine höhere Tonlage an und entgegnet, sie müsse wieder zum ersten Stock gehen. Die junge Dame, die offenbar auch ihren Aufenthalt verlängern will, schnappt ihren Reisepass und verlässt das Ministerium mit großen Schritten. Zurück kam sie nicht mehr.
Licht am Ende des Tunnels
Auch der unfreundliche Beamte verlässt erst einmal den Schalter - und schon wieder heißt es warten. Nach etwa 15 weiteren Minuten erscheint hinter der Glasscheibe plötzlich ein anderer Mann. Und oh Wunder, er ist entgegenkommend. Am Nachmittag könne der Tourist seinen Reisepass abholen, sagt er. Bis dahin sei die Verlängerung genehmigt worden. Warum der Besucher nur zehn Tage statt der gewünschten sechs Wochen bekommen hat, kann er aber auch nicht erklären. "Das ist eine gute Frage. Aber ich habe keine Antwort. Ich kann nicht die Fehler anderer erklären. Trotzdem einen schönen Tag!" Anderthalb Stunden sind vorbei. Der Tourist verlässt, entnervt vom Warten, das Ministerium.
Warten heißt es auch noch immer auf eine Erklärung der Behörde, warum deutschen Touristen offenbar nur willkürlich Aufenthaltstage gewährt werden. Bislang hat sich das Innenministerium trotz Versprechens nicht dazu geäußert.
Pünktlich wie die Maurer steht der Tourist um 8 Uhr vor dem Innenministerium. Er will schließlich der Erste sein und diese ganze Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Allerdings stehen bereits etwa ein Dutzend Personen vor den verschlossenen Türen. Ordnungsgemäß stellt er sich hinten an und wartet.
Kurz nach 8 Uhr ertönt ein leichter Knacks. Die Metalltür wird geöffnet und die "Gäste" werden hereingebeten. Zunächst stürmen sie in alle Richtungen. Sie orientieren sich dann und wechseln ab und zu die Reihe. Man benötigt eben sehr viel Geduld. Da bereits ein Sonderschalter mit der Aufschrift "Holiday Extensions" (Urlaubsverlängerung) für die Problemtouristen eingerichtet worden ist, schlendert der Deutsche gelassen dorthin. Hier ist er der Erste. Und zwar völlig, denn nicht mal hinter dem Schalter ist irgendjemand zu entdecken. Weiter warten. Nach knapp einer halben Stunde setzt Unmut ein. Immerhin stehen jetzt bereits sechs Personen hinter ihm, hinter dem leicht versifften Glasfenster des Schalters tut sich aber immer noch nichts. Jemand fragt noch recht freundlich eine Dame am Schalter nebenan, ob man hier alt werden müsse oder doch noch jemand den Antragsstellern helfen wird. Ohne einen Mucks zu sagen, nimmt sie ein nicht ausgefülltes Formular, haut einen Stempel mit Datum von gestern darauf und schreibt mit dem angeknabberten Kugelschreiber auf das Papier: "1st floor Immigration" (Erster Flur Einwanderung). Danach sagt sie: "Holen Sie dort den zuständigen Mann."
Namibier zur Stelle
Ein junger Mann, offensichtlich ein Namibier, der einen Touristen hierher begleitet hat, begibt sich zum ersten Stock. Beim Haupteingang erkundigt er sich, wo er überhaupt hingehen muss. Mit gebrochenem Englisch antwortet der Mann bei am Informationsschalter: "filst froor". Der junge Namibier weiß Bescheid - der erste Stock ist gemeint. Er begibt sich zum Aufzug und muss feststellen, dass dieser nicht gerade koscher ausschaut. So weicht er auf die Treppen aus. Die freundlichen Ministeriumsangestellten weisen ihm die richtige Tür, wo ein Mann an einem Schreibtisch sitzt, auf dem sich Papierberge häufen. Der junge Mann spricht ihn an, erklärt ihm, was sich unten abspielt. Er werde bald kommen, sagt der Sachbearbeiter. Bald ist relativ. Doch tatsächlich erscheint er nach kurzer Zeit am Verlängerungs-Schalter. Schlecht gelaunt. Er händigt dem deutschen Touristen ein Formular aus und sagt: "Ihr müsst dort hinten zahlen". Auf Nachfrage, wo dort hinten sei, rollt der griesgrämige Beamte seine Augen und zeigt mit seinem Finger zum anderen Ende des Raumes: "Da".
Wieder 390 N$ Gebühr
Für den Deutschen heißt es also: Anstellen in der nächsten Schlange. Warten. Nach mehreren Minuten kommt er dran, zahlt seine 390 N$ Gebühr für die Verlängerung. Dann wird er aufgefordert: "Stellen Sie sich wieder da hinten in die Reihe, wo Sie eben waren". Mit der Quittung in der Hand beginnt alles von vorn. Mittlerweile stehen vier Personen vor ihm, also wieder warten - und dann die neuerliche Konfrontation mit dem Griesgram. Der deutsche Tourist hat vergessen, die zweite Seite des Formulars auszufüllen, mosert der Schalterbeamte. Also wieder raus aus der Schlange, an die Seite, ausfüllen. Jetzt ist eine junge Touristin, ebenfalls Deutsche, beim Stimmungsmuffel am Schalter. Sichtlich frustriert und wütend sagt sie mit schriller Stimme: "Ich stand heute Morgen hier. Dann dort hinten. Dann wurde ich zum ersten Stock gebeten und nun stehe ich wieder hier. Kann mir bitte jemand erklären, wo ich hin muss." Man hat fast den Eindruck, sie wird gleich in Tränen ausbrechen. Der ohnehin schon gereizte Beamte nimmt auch eine höhere Tonlage an und entgegnet, sie müsse wieder zum ersten Stock gehen. Die junge Dame, die offenbar auch ihren Aufenthalt verlängern will, schnappt ihren Reisepass und verlässt das Ministerium mit großen Schritten. Zurück kam sie nicht mehr.
Licht am Ende des Tunnels
Auch der unfreundliche Beamte verlässt erst einmal den Schalter - und schon wieder heißt es warten. Nach etwa 15 weiteren Minuten erscheint hinter der Glasscheibe plötzlich ein anderer Mann. Und oh Wunder, er ist entgegenkommend. Am Nachmittag könne der Tourist seinen Reisepass abholen, sagt er. Bis dahin sei die Verlängerung genehmigt worden. Warum der Besucher nur zehn Tage statt der gewünschten sechs Wochen bekommen hat, kann er aber auch nicht erklären. "Das ist eine gute Frage. Aber ich habe keine Antwort. Ich kann nicht die Fehler anderer erklären. Trotzdem einen schönen Tag!" Anderthalb Stunden sind vorbei. Der Tourist verlässt, entnervt vom Warten, das Ministerium.
Warten heißt es auch noch immer auf eine Erklärung der Behörde, warum deutschen Touristen offenbar nur willkürlich Aufenthaltstage gewährt werden. Bislang hat sich das Innenministerium trotz Versprechens nicht dazu geäußert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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