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Das Leben mit Covid 19 bei der NMH
Das Leben mit Covid 19 bei der NMH

Das Leben mit Covid 19 bei der NMH

Niemals hätte ich mir eine solche verrückte Zeit vorgestellt. Alles ist anders. Windhoek ist fast unheimlich still. Ich werde morgens mit Vogelstimmen wach, die ich sonst nicht höre. Nachts sind nach einiger Zeit mal wieder die Schakale auf dem Wasserberg zu hören und in meiner ohnehin ruhigen Straße fahren um diese Zeit vielleicht 3-4 Autos vorbei. Davon mindestens eines einer Sicherheitsfirma, die regelmäßg patrouilliert. Ich schaffe es morgens im Moment in Rekordzeit von Zuhause zur Arbeit zu fahren. Selbst bei dem sonstigen Nadelöhr oben beim Staatshaus wenn man von der Toyvo-ya-Toyvostraße kommt, kann man fast ungehindert auf die Robert Mugabe Straße abbiegen und ohne weiteres bis zur nächsten Ampel gelangen. Beim hereinfahren in den Hof meines Arbeitgebers dem Zeitungsverlag Namibia Media Holdings (NMH), mißt ein freundlicher Sicherheitsbeamter gemäß den neuen Bestimmungen diensteifrig meine Temperatur. 35,2 °C - genau wie die Tage vorher. Rein theoretisch müßte ich ja ständig unterkühlt sein und mir die Zähne klappern. Ich bin aber - Gott sei Dank - immer noch quitschfidel und meine Körpertemperatur mit Sicherheit etwas über 36°C, so wie sie sein muss. Bei meiner Kollegin zeigt dieses Gerät immer 36,9°C an. Also rein theoretisch leichtes Fieber. Aber auch sie ist gesund. Diese Messgeräte sind also sehr inakkurat oder werden falsch bedient. Wie auch immer. Im Innern unseres sonst so pulsierenden Gebäudes in der General Murtala-Muhammed Avenue mit schätzungsweise 150 Angestellten, ist es unglaublich still. Die wenigen Kollegen und Kolleginnen die hier sind begrüßen sich morgens kurz und jeder verschwindet hinter seinem Schreibtisch. Die anderen Kollegen arbeiten von Zuhause. Das ist aber gar nicht so leicht, denn vor allen mit kleinen Kindern gibt es viele Ablenkungen. Kaum ein Telefon klingelt im großen Büro. Ab und zu verirrt sich ein Kunde hierher um eine Anzeige aufzugeben. Nichts dramatisches - Familien- oder Kleinanzeigen halt. Die großen Anzeigen mit Werbe-oder Stellenangeboten bleiben leider aus. Meine Kollegin und ich wechseln uns im Büro ab, um früher nach Hause zu gehen. Sparmaßnahmen unserer Firma. Alle Kollegen „dürfen“ im Moment nur Halbtags arbeiten und müssen aber einige Urlaubstage abgeben. Das tut weh. Aber wenigstens wurde keinem von uns bisher gekündigt - noch nicht jedenfalls. Es wird hier bei uns viel mit den Kollegen die von zu Hause aus arbeiten, über Whatsapp kommuniziert was unsere Handys fast in die Knie zwingt. Vor allen Nachmittags, wenn wir die Seiten bestätigen müssen, hört das „Piep piep piep“ von den Whatsapp Botschaften nicht auf.

Überall riecht es im Gebäude nach Desinfektionsmitteln. Bei jedem Eingang steht demonstrativ eine Sprühflasche mit der stummen Aufforderung, sich die Hände zu desinfizieren. Die Toiletten und die Küche werden mehrmals am Tag desinfiziert.

Dann komme ich an meinen Schreibtisch, mache den Computer an. Nur sechs neue Mails - fünf davon unwichtig und ein Anzeigenauftrag für ein paar Kleinanzeigen. Gestern waren es zwei Familienanzeigen und auch ein paar Kleinanzeigen. Es war aber ja auch Mittwoch, da ist immer etwas mehr zu tun, weil die Anzeigen ja noch in die Freitagszeitung sollen. Es waren aber Familienanzeigen für „ältere Fälle“. Ich lösche also die „Junk Mails“ - Jemand wollte mir unbedingt aus Amerika eine Riesenerbschaft in mein Konto einzahlen und benötigte dafür angeblich meine Kontodaten - (man versucht es halt immer wieder) und buche die Kleinanzeigen und schicke die Kostenvoranschläge raus.

Nun ist der Lockdown ja am Freitag für weitere drei Wochen erweitert worden. Eine Katastrophe für viele Unternehmen - klein wie groß. Ob dieser krasse Schritt wirklich in diesem Maße sein mußte bleibt mal dahin gestellt.

Ich hoffe jedenfalls inbrüstig, dass die nächsten Wochen schnell vorüber gehen und wir langsam wieder zur Normalität zurück kehren können. Auch wenn dieser Prozess sich ganz bestimmt über Wochen und Monate, wenn nicht sogar über Jahre hinziehen wird. Aber - gemeinsam sind wir doch stark, oder?

Agnes Hoffmann

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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