Das Monster in ihrer Mitte
Simbabwes Präsident Robert Mugabe hat am Mittwoch den Termin für die nächsten Parlamentswahlen festgelegt. Sie sollen im März 2005 stattfinden. Und den Gewinner dieser Wahl hat Mugabe, der morgen 80 Jahre alt wird, gleich mitgeliefert: sich selbst.
"Ich werde mich nicht aus dem politischen Leben verabschieden. Morgan Tsvangirai wird mich niemals in irgendwelchen Parlamentswahlen schlagen", sagte Mugabe in Richtung des Oppositionsführers von der MDC, Movement for Democratic Change. Laut Einschätzung der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa markiert diese Äußerung gleichzeitig den Versuch, die bestehenden Verhältnisse für die regierende Zanu-PF zu zementieren und ist ein Beweis dafür, dass sich in Simbabwe "gar nichts" ändern soll.
Während Mugabe momentan nördlich von Simbabwes Hauptstadt Harare die Wählerhochburgen der Regierungspartei bereist und dabei auch enteignete Farmen ehemaliger weißer Besitzer inspiziert, erheben sich in Bulawayo erneut warnende Stimmen. Die Reserve Bank of Simbabwe (RBZ) befürchtet, die Inflation werde von den momentan offiziellen 622,8 Prozent in "kürzester Zeit" auf rund 700 Prozent steigen. Sapa zitiert ein Vorstandsmitglied der RBZ, Eric Bloch, der von einer anhaltenden Inflation bis Juli ausgeht, bevor die kürzlich verabschiedete neue Geldpolitik der Regierung überhaupt greifen könne.
Die Tankstellenbetreiber in Simbabwe reagierten sofort auf die Ankündigung - binnen weniger Tage kletterten die Benzinpreise von durchschnittlich 2500 auf über 2900 Zim-Dollar pro Liter. Die Regierung wiederum übt sich weiter in Flickwerk, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätte die Situation im Griff. Um davongaloppierende Benzinpreise zu kaschieren, kürzte sie kurzerhand die Importzölle für Benzin von 40 Prozent auf fünf Prozent. Freilich ohne zu sagen, wie die dadurch entstehenden Einnahmeausfälle längerfristig aufgefangen werden sollen.
Offen spekuliert die chronisch klamme RBZ dagegen über neue Pläne, die Reserven an wichtigen ausländischen Devisen zu erhöhen. Verstärkt geraten dabei die schätzungsweise 3,4 Millionen Simbabwer, die in Europa, Nordamerika und Südafrika leben, ins Visier der Bank. "Denkbar" sei die Option, die Geldüberweisungen an Angehörige in der Heimat mit Abgaben zu belegen, sagte ein RBZ-Sprecher gegenüber Sapa.
Barney Mthombothi von der südafrikanischen Zeitung The Star hat am 18. Februar in einem exzellenten Kommentar die "irreale Situation" in Simbabwe analysiert: "Robert Mugabe hat uns alle niedergerungen. Seinen Kritikern ist schlicht die Munition ausgegangen, sie geben aus purer Erschöpfung auf. Menschen tun dort anderen Menschen fortwährend Unrecht an, Menschen sterben, aber in Südafrika und Simbabwe heißt es business as usual . Alles haben wir gegen ihn verfeuert. Aber er ist stehen geblieben. Drohungen, Verzweiflung und Tränen lassen diesen Mann einfach kalt."
Und dies alles, so Mthombothi, werde begleitet von der "liebevollen Umarmung" von Südafrikas Präsident Thabo Mbeki.
"Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass niemand den Simbabwern helfen kann. Sie müssen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und das Monster in ihrer Mitte erschlagen. Außenstehende können ihnen nur eine Hand reichen, aber sie können die Hand nicht führen. Die Simbabwer müssen dazu die Angst überwinden, die übelste Waffe im Arsenal des Mugabe-Regimes. Angst ist die Waffe, die Diktaturen seit Menschengedenken furchtbar effektiv einsetzen."
"Ich werde mich nicht aus dem politischen Leben verabschieden. Morgan Tsvangirai wird mich niemals in irgendwelchen Parlamentswahlen schlagen", sagte Mugabe in Richtung des Oppositionsführers von der MDC, Movement for Democratic Change. Laut Einschätzung der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa markiert diese Äußerung gleichzeitig den Versuch, die bestehenden Verhältnisse für die regierende Zanu-PF zu zementieren und ist ein Beweis dafür, dass sich in Simbabwe "gar nichts" ändern soll.
Während Mugabe momentan nördlich von Simbabwes Hauptstadt Harare die Wählerhochburgen der Regierungspartei bereist und dabei auch enteignete Farmen ehemaliger weißer Besitzer inspiziert, erheben sich in Bulawayo erneut warnende Stimmen. Die Reserve Bank of Simbabwe (RBZ) befürchtet, die Inflation werde von den momentan offiziellen 622,8 Prozent in "kürzester Zeit" auf rund 700 Prozent steigen. Sapa zitiert ein Vorstandsmitglied der RBZ, Eric Bloch, der von einer anhaltenden Inflation bis Juli ausgeht, bevor die kürzlich verabschiedete neue Geldpolitik der Regierung überhaupt greifen könne.
Die Tankstellenbetreiber in Simbabwe reagierten sofort auf die Ankündigung - binnen weniger Tage kletterten die Benzinpreise von durchschnittlich 2500 auf über 2900 Zim-Dollar pro Liter. Die Regierung wiederum übt sich weiter in Flickwerk, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätte die Situation im Griff. Um davongaloppierende Benzinpreise zu kaschieren, kürzte sie kurzerhand die Importzölle für Benzin von 40 Prozent auf fünf Prozent. Freilich ohne zu sagen, wie die dadurch entstehenden Einnahmeausfälle längerfristig aufgefangen werden sollen.
Offen spekuliert die chronisch klamme RBZ dagegen über neue Pläne, die Reserven an wichtigen ausländischen Devisen zu erhöhen. Verstärkt geraten dabei die schätzungsweise 3,4 Millionen Simbabwer, die in Europa, Nordamerika und Südafrika leben, ins Visier der Bank. "Denkbar" sei die Option, die Geldüberweisungen an Angehörige in der Heimat mit Abgaben zu belegen, sagte ein RBZ-Sprecher gegenüber Sapa.
Barney Mthombothi von der südafrikanischen Zeitung The Star hat am 18. Februar in einem exzellenten Kommentar die "irreale Situation" in Simbabwe analysiert: "Robert Mugabe hat uns alle niedergerungen. Seinen Kritikern ist schlicht die Munition ausgegangen, sie geben aus purer Erschöpfung auf. Menschen tun dort anderen Menschen fortwährend Unrecht an, Menschen sterben, aber in Südafrika und Simbabwe heißt es business as usual . Alles haben wir gegen ihn verfeuert. Aber er ist stehen geblieben. Drohungen, Verzweiflung und Tränen lassen diesen Mann einfach kalt."
Und dies alles, so Mthombothi, werde begleitet von der "liebevollen Umarmung" von Südafrikas Präsident Thabo Mbeki.
"Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass niemand den Simbabwern helfen kann. Sie müssen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und das Monster in ihrer Mitte erschlagen. Außenstehende können ihnen nur eine Hand reichen, aber sie können die Hand nicht führen. Die Simbabwer müssen dazu die Angst überwinden, die übelste Waffe im Arsenal des Mugabe-Regimes. Angst ist die Waffe, die Diktaturen seit Menschengedenken furchtbar effektiv einsetzen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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