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„Das Vertrauen verloren“
„Das Vertrauen verloren“

„Das Vertrauen verloren“

Nama und Ovaherero fordern Abberufung deutscher Diplomaten
Stefan Fischer
Von Stefan Fischer, Windhoek

Die aktuelle Entwicklung ist das Nachspiel des Eklats in den Räumen der deutschen Botschaft vergangene Woche. Da wurde ein Treffen zwischen dem deutschen Sondervermittler Ruprecht Polenz und einer 15-köpfigen Delegation der beiden Opfergruppen vorzeitig durch den Ausmarsch der Gäste beendet, weil Polenz darauf bestand, dass das durch Deutsche versursachte Leid im Holocaust nicht mit dem im Kolonialkrieg 1904-08 vergleichbar sei (AZ berichtete).

Diese Sichtweise sei „unsensibel und arrogant“, sagte Ida Hoffmann, Vorsitzende des Nama-Genozid-Komitees, gestern auf einer Pressekonferenz in Windhoek. „Heißt das, dass das Töten von Nama und Ovaherero nichts ist im Vergleich zum Töten eines Juden? Das kommt wieder darauf zurück, dass schwarze Leben nicht zählen“, so die Parlamentsabgeordnete. Die Aussage von Polenz nannte sie „ein Zeichen von offenkundigem Rassismus“ und kritisierte ebenso, dass Botschafter Christian Schlaga die Situation „nicht korrigiert hat, als diese aus dem Ruder lief“.

Hoffmann erneuerte den Vorwurf, dass die Delegation in den Botschaftsräumen festgehalten worden sei. „Der deutsche Botschafter hat uns als Geiseln gehalten. Er hat sich vor die Tür gestellt und uns am Verlassen des Raumes gehindert“, sagte Festus Muundjua als Repräsentant der Ovaherero-Gemeinschaft. „Sie hätten uns töten können, die Medien waren ja nicht da“, fügte Hoffmann hinzu.

Die deutsche Botschaft hatte dazu bereits vergangene Woche erklärt, dass Schlaga die Gäste darauf aufmerksam gemacht habe, dass diese sich nicht allein in den Botschaftsräumen bewegen dürften (AZ berichtete). Außerdem hat das Verlassen der Botschaft vermutlich deshalb sehr lange gedauert, weil man dazu eine Sicherheitsschleuse passieren muss, bei der beide Türen immer nur nacheinander, aber nie gleichzeitig geöffnet sein können. Die Stellungnahme der Botschaft wurde gestern von Hoffmann wiederum als „eklatante Lüge“ bezeichnet.

Zusammenfassend fordern die Nama- und Ovaherero-Repräsentanten, dass die beiden Diplomaten Polenz und Schlaga „zuerst zur Ordnung gerufen werden“ und sich „für ihr unziemliches, respektloses Verhalten“ entschuldigen müssten. Damit nicht genug: „Die deutsche Regierung muss Beide abberufen.“ Man habe das Vertrauen in die beiden Diplomaten verloren. Enttäuscht sei man aber auch von der namibischen Regierung und ihren Präsidenten, welche „die Resolution der Nationalversammlung von 2006 (zu Genozid und Reparationen, die Red.) verletzt“ hätten, wie Muundjua sagte.

Botschafter Schlaga war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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