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"Das war eine Schrecksekunde"

Windhoek - "Es hat ganz heftig und massiv gewackelt", beschrieb Ulrike Herzog von der Farm Otjomtaue im Erongo-Gebirge im AZ-Gespräch, wie sie das Erdbeben erlebt hat. "Das war eine Schrecksekunde", führte sie aus - selbst die Wände hätten vibriert. Scheiben seien aber nicht zu Bruch gegangen. Auch das Farmhaus von Neu-Okandjou, etwa 30 Kilometer außerhalb von Omaruru an der Straße C 36, habe gebebt. "Über 30 Sekunden lang gab es Erschütterungen und wir hörten Lärm, als ob Geröll vom Berg stürzt; aus der Erde war auch ein Rumpeln zu vernehmen", teilte der Farmer Wilfried Byrne der AZ kurz danach mit. Schaden sei keiner entstanden.

Die Vermutung, dass das Beben - wie vor gut einem Jahr - in der Umgebung von Omaruru entstanden ist, stellte sich allerdings als falsch heraus. "Das Epizentrum lag südlich von Kamanjab", erklärte Azangi Mangongolo vom Geologischen Landesamt in Windhoek auf AZ-Nachfrage. Es wird davon ausgegangen, dass das Beben seinen Ursprung etwa zehn Kilometer unter der Erdoberfläche hatte, in einem Bruch des Etendeka-Plateaus bei Khorixas. Die Koordinaten des Epizentrums gab das Geologische Landesamt laut vorläufigen Berechnungen mit 21.7S und 14.1E an. Um 9.14 Uhr sei das Beben registriert worden, die Richterskala habe eine Stärke von 5.6 angezeigt. "Das war eines der stärksten Erdbeben, die Namibia erlebt hat", so Mangongolo zur AZ. Wie er weiter ausführte, würde die seismische Station in Kamanjab "jeden Monat ein paar Erdbeben mit einer Stärke von weniger als 3.0" registrieren.

Das Beben sei von den "meisten seismographischen Stationen weltweit" aufgezeichnet worden, heißt es in dem Bericht des Landesamtes. Dabei gab es jedoch eine abweichende Angabe über die Stärke. So wird das Erdbeben auf der Webseite des Geologischen Landesamtes der USA (USGS, www.earthquake.usgs.gov) mit 5.0 angegeben, auch die Koordinaten weichen von denen der namibischen Behörde ab.

Das Beben ist in jedem Fall in verschiedenen Orten Namibias hautnah gespürt und registriert worden, darunter in Windhoek (Stärke laut Landesamt 4.0) und Keetmanshoop (5.0). Sogar in Lüderitzbucht sei das Beben zu spüren gewesen, berichteten AZ-Leser. Auch in Swakopmund gab es Verwirrung angesichts des Bebens. Katja Winneben von Fish Deli habe nach der Erschütterung sofort ihre Kühlschränke kontrolliert und zu ihrem Mann Martin gesagt: "Ich glaube, da ist eine unserer Maschine kaputt gegangen." Günther Kesselmann indes zeigte sich "beruhigt", als er die offizielle Bestätigung vernommen hatte: "Na also, und keiner wollte es mir glauben", sagte er. Auch in der Privatschule Swakopmund (PSS) haben einige Schüler das Beben miterlebt - "es wurde aber erst nach dem Unterricht ein Gesprächsthema", sagte Pädagogin Angelika Flamm-Schneeweiß. Besonders beunruhigt hätten die Schüler jedoch nicht reagiert. Ursi Egner, Inhaberin der Unique Boutique, sowie ihre Angestellte Gabi haben das Poltern und Vibrieren zunächst so interpretiert, dass "Maler auf dem Dach" gewesen seien. Die Polizei konnte gestern keine Angaben zu Schäden infolge des Bebens machen.

Das letzte größere Erdbeben in Namibia ist am 26. April 2008 registriert worden, ebenfalls mit einer Stärke von 5.6 auf der Richterskala. Das Beben sei vom Aretarages-Bruch ausgegangen, das Epizentrum lag ca. 50 km östlich von Omaruru.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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