Das Warten hat ein Ende: die Rugby-WM beginnt heute
Windhoek/Paris - Zankapfel ist die Politik des Rugby-Weltverbandes, die Übertragung von Matchfotos während des Spiels streng zu begrenzen, was die Arbeit der Journalisten erschwert. Dieser Streit kommt dem Verband angesichts des bevorstehenden Eröffnungsspiels äußerst ungelegen, macht er die Öffentlichkeit doch auf die finanziellen Aspekte des Großereignisses aufmerksam. Bei erwarteten 133 Millionen Euro Gewinn wacht der Verband mit Argusaugen über die Rechte an seiner Veranstaltung. Für die Agenturen steht das Recht der Informationsfreiheit auf dem Spiel. Umstritten ist auch eine Klausel in den Verträgen mit den Agenturen, die dem Verband freien Zugriff auf dessen Fotos zu Werbezwecken ermöglicht. Die französische Regierung rief die Konfliktparteien am Donnerstag dazu auf, einen Kompromiss auszuarbeiten. Dessen ungeachtet haben die Springböcke aus Südafrika, 1995 Überraschungssieger im eigenen Land, ihre Formkrise nach der letzten Weltmeisterschaft überwunden. Trainer Jake White hat eine gut funktionierende Mannschaft aus jungen, hungrigen Spielern und erfahrenen Akteuren zusammengestellt. Die Südafrikaner treffen am Sonntag um 16 Uhr im Pariser Prinzenpark auf das schwer auszurechnende Team aus Samoa. Derweil bereiten sich die Welwitschias aus Namibia auf ihr Auftaktspiel in der "Todesgruppe" gegen Irland am Sonntag um 20 Uhr vor. Die Aufgabe gegen den Fünften der Weltrangliste und klaren Favoriten wird dadurch erschwert, dass dessen Kapitän Brian O'Driscoll überraschend wieder an Bord ist, wie die Nachrichtenagentur Nampa meldet. O'Driscoll hatte im Vorbereitungsspiel gegen den französischen Erstligisten Bayonne Mitte August schwere Gesichtsverletzungen erlitten. Ein Spieler der Franzosen hatte ihm ohne jeden Anlass einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Jetzt ist O'Driscoll wieder fit und brennt auf die Partie gegen Außenseiter Namibia: "Ich bin bereit. Das hängt natürlich davon ab, was unser Trainer vorhat. Aber natürlich hoffe ich, im Trikot mit der Nummer 13 zu spielen." Coach Eddie O'Sullivan freut sich über die Rückkehr seines Kapitäns: "Das ist ein großer mentaler Schub für alle." Doch die Welwitschias fühlen sich in ihrer Außenseiterrolle wohl und wollen die Iren wenigstens ein bisschen ärgern - ohnehin werden ihnen von der Fachwelt nur geringste Chancen zugebilligt. Der Unterstützung in der Heimat können sie sich sicher sein, nicht nur Premierminister Angula drückt der namibischen Mannschaft die Daumen. In der heutigen Ausgabe der AZ findet sich eine Sonderbeilage zur Rugby-WM, mit dem beiliegenden Mannschaftsposter kann man seine Verbundenheit mit den Welwitschias ausdrücken. Eine gute Nachricht hat auch der Fernsehsender NBC zu bieten: NBC überträgt alle Spiele mit namibischer Beteiligung live. Und wer sich völlig dem Rugby-Fieber hingeben will, der sei an das Franco-Namibian Cultural Center (FNCC) verwiesen. Dort werden zahlreiche Spiele der WM gezeigt.
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Allgemeine Zeitung
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