Das wohl sicherste Taxi der Stadt
Eine App soll die Personenbeförderung in Windhoek revolutionieren
In wenigen Ländern sterben mehr Menschen bei Verkehrsunfällen als in Namibia. „Und meistens ist Trunkenheit am Steuer der Grund dafür“, sagt Melchizedek Shivute Ausiku. An einem sonnigen Vormittag im Februar hat er auf das Grün des United Sports Grounds im Windhoeker Stadtteil Olympia geladen. Darauf steht ein weißes Zelt mit vielen Menschen darin. In der Mitte ein Bildschirm und Ausiku, der hier, mit nervös zittriger Stimme und doch voller Stolz, den offiziellen Launch seines Babys verkündet: Die App Lefa.
Lefa soll nach eigener Aussage die Personenbeförderung in Namibia transformieren. Wie? Das Konzept ist stark angelehnt an das amerikanische Unternehmen Uber. Das ist, von seinem Grundgedanken her, eine Taxi-App. Der Fahrer hat die App, der Fahrgast hat die App und diese verbindet die beiden: Indem der Fahrgast auf der Karte seine Position und sein Ziel angibt, können alle Fahrer in der Umgebung entscheiden, ob sie ihn auf der Strecke mitnehmen möchten. Sie nutzen dafür meistens ihre Privatautos, sind nicht versichert und müssen einen Teil des Verdiensts jeder Fahrt an Uber weiterreichen. In immer mehr Ländern siegt diese Art des Taxi-Wesens über die herkömmliche. Vor allem, weil es meistens sehr viel günstiger ist. In Namibia gibt es Uber nicht. Angeblich, weil der Markt hierzulande zu klein sei.
Lefa funktioniert im Prinzip genauso wie Uber. Fahrgast und Fahrer haben die Lefa-App, der Fahrgast gibt Standort und Ziel an, der Fahrer bestätigt die Fahrt, kommt den Passagier abholen und bringt ihn dahin, wo er hin möchte. Der Unterschied: Lefa-Fahrer sollen allesamt vertrauenswürdig sein. Ausiku sagt, dass jeder Fahrer ein Zertifikat des Fremdenverkehrsamtes (Namibia Tourism Board, NTB) brauche, um für Lefa fahren zu dürfen. Die Fahrer sind also nicht irgendwer, sondern Menschen, die fahren und vor allem: verantwortlich gemacht werden können.
Taxi, der Hort des Verbrechens
Warum das so wichtig ist, deutet die Geschichte von Martin Leckelt an. Er lebt seit drei Monaten in Windhoek. „In Namibia geht man nicht zu Fuß“, ist eine dieser Weisheiten, die schon sein Reiseführer ihm mitgegeben hat. Selbstverständlich nutzte er deswegen anfangs Taxis. Seitdem wurde er schon zweimal in einem solchen überfallen. „Zweimal wurde ich mit einem Messer bedroht“, sagt er. „Einmal wollte ich nachts von der Innenstadt nach Hause, eine zehnminütige Fahrt“, erzählt er. „Ich war schon vorsichtig, bin in ein Taxi gestiegen, in dem auch andere Leute saßen. Die hat der Fahrer zuerst weggebracht. Als wir dann bei mir Zuhause ankamen, waren nur noch der Fahrer, sein Beifahrer und ich im Auto. Der Fahrer wollte dann 50 Dollar von mir haben. Als ich ihm sagte, dass ich das nicht bezahlen würde, zückte er sein Messer. Der Beifahrer versuchte während des Streits, mir das Handy aus der Hosentasche zu ziehen. Ich habe dann 30 Dollar hingeworfen und bin aus dem Auto geflohen“, erzählt Leckelt.
Eine Alternative zu den regulären Taxen sind die Taxis, deren Fahrer man kennt. Viele Menschen in Windhoek haben diesen einen Fahrer, den sie anrufen können, wenn sie abgeholt werden wollen. Meistens zahlt man mehr dafür, 30 Dollar sind die Faustregel. Einige Fahrer haben sich hierauf spezialisiert und ein regelrechtes Unternehmen darauf gebaut, dass sie „der eine Taxifahrer“ sind, „dem man vertrauen kann“. Sie beschäftigen dann wiederum selbst Fahrer, die von ihnen koordiniert werden, und die ebenfalls weder betrunken fahren, noch der Versuchung erliegen, sich den Gewinn eines Abends mit Hilfe des Portemonnaies der Fahrgäste etwas aufzubessern.
Für die Fahrgäste super - oder?
Nach der Präsentation in Olympia versuche ich, mit Lefa zurück ins Zentrum zu fahren. Doch mir wird kein verfügbarer Fahrer angezeigt. Das ist legitim, denke ich, immerhin sind die meisten Fahrer hier auf dem Feld und feiern den Launch der App. Also nehme ich ein reguläres Taxi.
„Für die Fahrgäste ist Lefa super“, sagt Elias Kahuadi. Seit 19 Jahren ist er Reiseführer, fährt durchs ganze Land und zeigt Touristen, wie schön Namibia ist. Weil das aber nicht im ganzen Jahr genug Geld bringt, muss er in der restlichen Zeit schauen, wie er welches machen kann. Seit drei Wochen arbeitet er für Lefa. Vor zwei Wochen ist es gerade seine erste Fahrt und er glaubt an das Konzept. „Das Konzept, dass Sicherheit vorgeht, funktioniert“, sagt er. „Aber es braucht noch einige Zeit, bis es ausgereift ist.“ Viele Kunden seien ihm bereits abgesprungen, weil die Zeit, die Lefa angibt, bis das Taxi am Standort des Fahrgasts ankommt, häufig falsch angegeben ist und zum Beispiel starken Verkehr nicht mit einkalkuliert. „Neulich war ich in Katutura, als ich einen Auftrag bekam. Ich habe dann eine SMS geschrieben, angerufen und immer wieder gesagt: Ich werde länger brauchen. Ich habe mich dann trotzdem beeilt und just als ich vor dem Tor des Fahrgasts ankam, hat der den Auftrag storniert.“ Immerhin: Ausiku verspricht, dass im Laufe der Zeit auch eine Gebühr für Auftragsstornierungen erhoben werden soll.
Auch hänge sich das System oft auf. Dann gehe oft gar nichts mehr. Wenn er plötzlich keinen Empfang mehr mit der App habe, dann könne er danach nicht mehr sehen, wohin er fahren muss, weil die Adresse gelöscht sei.
Als ich beschließe, einen Text über Lefa zu schreiben, versuche ich, so oft wie möglich die App zu nutzen. Das ist aber nicht so einfach wie gedacht. Von sieben Fahrten komme ich nur bei dreien durch, bei einer bestätigt kein Fahrer meinen Auftrag, bei drei weiteren werden mir erst gar keine auf der Karte angezeigt.
Für Fahrer nicht so toll - oder?
Ein weiteres Problem für Fahrer, sagt Kahuadi, sei, dass bislang einfach zu wenig Leute Lefa nutzten. Manchmal bekomme er nur fünf oder sechs Kunden pro Tag, das rentiere sich dann kaum. Immerhin müsse er den Sprit selbst bezahlen und sein Auto warten. Allerdings: „Als Taxifahrer würde ich wohl das gleiche verdienen. Dann müsste ich aber die ganze Zeit rumfahren, was noch mehr Sprit verbraucht und das Auto den ganzen Tag in Bewegung hält. Bei Lefa kann es sich wenigstens zwischendurch ausruhen.“
Lefa soll sich an diejenigen richten, die nicht arm sind. „Es sollen die Leute Lefa nutzen, die zwar ein Auto haben, aber lieber nicht fahren wollen. Betrunkenes Autofahren ist eine echte Plage in Namibia und Lefa kann Unfälle verhindern, die immer wieder Menschenleben kosten“, sagt Ausiku bei dem Presseevent in Olympia. Die Preise sind, im Vergleich zu den 10-Dollar-Taxis, hoch. Die Mindestgebühr beträgt 40 Dollar. Danach richtet sich die Höhe nach Zeit und Strecke. Selten kostet eine Fahrt nur 40 Dollar. Schnell zahlt man 60, 80 Dollar. Allerdings berechnet sich die Höhe nach der Fahrt unabhängig von der Zahl der Passagiere. Das kritisiert auch Fahrer John Potinyanus.
„Wenn ich mit Lefa jemanden zum Flughafen bringe, verdiene ich nach der Berechnung der App etwa 210 Dollar. Wenn ich es über meine Firma abrechne, also einen regulären Airport Shuttle anbiete, sind es pro Person 350 Dollar. Außerdem klagt auch er über die wenigen Aufträge, die er über die App erhält. „In zwei Wochen habe ich insgesamt zwölf Leute mit Lefa gefahren“, klagt er.
Potinyanus ist Fahrer bei einem professionellen Taxi-Unternehmen. Die kann man anrufen, dann wird man abgeholt und dorthin gefahren, wo man hin will. Wie Lefa ohne Internet. Und teurer. Potinyanus` Chef glaubt an Lefa und hat einfach seine gesamte Flotte dort angemeldet. Das lohnt sich, denn Ausiku erklärt, dass diejenigen Unternehmen, die gleich mehrere Autos und Fahrer anmelden, einen Rabatt erhalten. Sie müssen weniger Provision pro Fahrt zahlen. Wie viel das genau ist, verrät Ausiku nicht. Elias Kahuadi aber, der sich selbst angemeldet hat, zahlt 17 Prozent.
Das namibische Uber
Scheinbar nimmt Lefa es mit den eigenen Sicherheitsbestimmungen in einem solchen Fall auch nicht mehr so genau. John Potinyanus hat noch nie etwas von diesem „Zertifikat des Namibia Tourism Boards“ gehört. Sein Chef habe ihn ja angemeldet, der hat dann wohl seine Unterlagen an Lefa weitergereicht. Aber das Zertifikat, „das habe ich nicht“, wie er amüsiert erzählt.
Lefa ist Oshiwambo und bedeutet so viel wie „Mitfahrgelegenheit“. Denn Ausiku will, dass Lefa das namibische Pendant zu Uber wird. An die regionalen Gegebenheiten angepasst soll es sein. Es richtet sich an die Leute, die Sicherheit wünschen, sowohl vor Räubern, als auch vor sich selbst, indem sie darauf verzichten, nach einem Umtrunk selbst zu fahren.
Das ist ein hehres Anliegen und in Namibia überfällig. Auf der anderen Seite kostet Lefa für einen Fahrgast alleine mehr als ein vertrauenswürdiges Taxi. Und es ist weniger zuverlässig. In der Zeit, in der man versucht, die App dazu zu bringen, dass sie Fahrer zeigt oder dass diese einen Auftrag bestätigen, kann man auch den Taxifahrer seines Vertrauens anrufen. Allerdings ist das weniger praktisch, als einfach auf der App zwei Wegmarken zu setzen. Um es kurz zu machen: Lefa hat Potenzial, aber das nutzt es nicht. Man darf hoffen, dass sich das noch ändert.
Lefa soll nach eigener Aussage die Personenbeförderung in Namibia transformieren. Wie? Das Konzept ist stark angelehnt an das amerikanische Unternehmen Uber. Das ist, von seinem Grundgedanken her, eine Taxi-App. Der Fahrer hat die App, der Fahrgast hat die App und diese verbindet die beiden: Indem der Fahrgast auf der Karte seine Position und sein Ziel angibt, können alle Fahrer in der Umgebung entscheiden, ob sie ihn auf der Strecke mitnehmen möchten. Sie nutzen dafür meistens ihre Privatautos, sind nicht versichert und müssen einen Teil des Verdiensts jeder Fahrt an Uber weiterreichen. In immer mehr Ländern siegt diese Art des Taxi-Wesens über die herkömmliche. Vor allem, weil es meistens sehr viel günstiger ist. In Namibia gibt es Uber nicht. Angeblich, weil der Markt hierzulande zu klein sei.
Lefa funktioniert im Prinzip genauso wie Uber. Fahrgast und Fahrer haben die Lefa-App, der Fahrgast gibt Standort und Ziel an, der Fahrer bestätigt die Fahrt, kommt den Passagier abholen und bringt ihn dahin, wo er hin möchte. Der Unterschied: Lefa-Fahrer sollen allesamt vertrauenswürdig sein. Ausiku sagt, dass jeder Fahrer ein Zertifikat des Fremdenverkehrsamtes (Namibia Tourism Board, NTB) brauche, um für Lefa fahren zu dürfen. Die Fahrer sind also nicht irgendwer, sondern Menschen, die fahren und vor allem: verantwortlich gemacht werden können.
Taxi, der Hort des Verbrechens
Warum das so wichtig ist, deutet die Geschichte von Martin Leckelt an. Er lebt seit drei Monaten in Windhoek. „In Namibia geht man nicht zu Fuß“, ist eine dieser Weisheiten, die schon sein Reiseführer ihm mitgegeben hat. Selbstverständlich nutzte er deswegen anfangs Taxis. Seitdem wurde er schon zweimal in einem solchen überfallen. „Zweimal wurde ich mit einem Messer bedroht“, sagt er. „Einmal wollte ich nachts von der Innenstadt nach Hause, eine zehnminütige Fahrt“, erzählt er. „Ich war schon vorsichtig, bin in ein Taxi gestiegen, in dem auch andere Leute saßen. Die hat der Fahrer zuerst weggebracht. Als wir dann bei mir Zuhause ankamen, waren nur noch der Fahrer, sein Beifahrer und ich im Auto. Der Fahrer wollte dann 50 Dollar von mir haben. Als ich ihm sagte, dass ich das nicht bezahlen würde, zückte er sein Messer. Der Beifahrer versuchte während des Streits, mir das Handy aus der Hosentasche zu ziehen. Ich habe dann 30 Dollar hingeworfen und bin aus dem Auto geflohen“, erzählt Leckelt.
Eine Alternative zu den regulären Taxen sind die Taxis, deren Fahrer man kennt. Viele Menschen in Windhoek haben diesen einen Fahrer, den sie anrufen können, wenn sie abgeholt werden wollen. Meistens zahlt man mehr dafür, 30 Dollar sind die Faustregel. Einige Fahrer haben sich hierauf spezialisiert und ein regelrechtes Unternehmen darauf gebaut, dass sie „der eine Taxifahrer“ sind, „dem man vertrauen kann“. Sie beschäftigen dann wiederum selbst Fahrer, die von ihnen koordiniert werden, und die ebenfalls weder betrunken fahren, noch der Versuchung erliegen, sich den Gewinn eines Abends mit Hilfe des Portemonnaies der Fahrgäste etwas aufzubessern.
Für die Fahrgäste super - oder?
Nach der Präsentation in Olympia versuche ich, mit Lefa zurück ins Zentrum zu fahren. Doch mir wird kein verfügbarer Fahrer angezeigt. Das ist legitim, denke ich, immerhin sind die meisten Fahrer hier auf dem Feld und feiern den Launch der App. Also nehme ich ein reguläres Taxi.
„Für die Fahrgäste ist Lefa super“, sagt Elias Kahuadi. Seit 19 Jahren ist er Reiseführer, fährt durchs ganze Land und zeigt Touristen, wie schön Namibia ist. Weil das aber nicht im ganzen Jahr genug Geld bringt, muss er in der restlichen Zeit schauen, wie er welches machen kann. Seit drei Wochen arbeitet er für Lefa. Vor zwei Wochen ist es gerade seine erste Fahrt und er glaubt an das Konzept. „Das Konzept, dass Sicherheit vorgeht, funktioniert“, sagt er. „Aber es braucht noch einige Zeit, bis es ausgereift ist.“ Viele Kunden seien ihm bereits abgesprungen, weil die Zeit, die Lefa angibt, bis das Taxi am Standort des Fahrgasts ankommt, häufig falsch angegeben ist und zum Beispiel starken Verkehr nicht mit einkalkuliert. „Neulich war ich in Katutura, als ich einen Auftrag bekam. Ich habe dann eine SMS geschrieben, angerufen und immer wieder gesagt: Ich werde länger brauchen. Ich habe mich dann trotzdem beeilt und just als ich vor dem Tor des Fahrgasts ankam, hat der den Auftrag storniert.“ Immerhin: Ausiku verspricht, dass im Laufe der Zeit auch eine Gebühr für Auftragsstornierungen erhoben werden soll.
Auch hänge sich das System oft auf. Dann gehe oft gar nichts mehr. Wenn er plötzlich keinen Empfang mehr mit der App habe, dann könne er danach nicht mehr sehen, wohin er fahren muss, weil die Adresse gelöscht sei.
Als ich beschließe, einen Text über Lefa zu schreiben, versuche ich, so oft wie möglich die App zu nutzen. Das ist aber nicht so einfach wie gedacht. Von sieben Fahrten komme ich nur bei dreien durch, bei einer bestätigt kein Fahrer meinen Auftrag, bei drei weiteren werden mir erst gar keine auf der Karte angezeigt.
Für Fahrer nicht so toll - oder?
Ein weiteres Problem für Fahrer, sagt Kahuadi, sei, dass bislang einfach zu wenig Leute Lefa nutzten. Manchmal bekomme er nur fünf oder sechs Kunden pro Tag, das rentiere sich dann kaum. Immerhin müsse er den Sprit selbst bezahlen und sein Auto warten. Allerdings: „Als Taxifahrer würde ich wohl das gleiche verdienen. Dann müsste ich aber die ganze Zeit rumfahren, was noch mehr Sprit verbraucht und das Auto den ganzen Tag in Bewegung hält. Bei Lefa kann es sich wenigstens zwischendurch ausruhen.“
Lefa soll sich an diejenigen richten, die nicht arm sind. „Es sollen die Leute Lefa nutzen, die zwar ein Auto haben, aber lieber nicht fahren wollen. Betrunkenes Autofahren ist eine echte Plage in Namibia und Lefa kann Unfälle verhindern, die immer wieder Menschenleben kosten“, sagt Ausiku bei dem Presseevent in Olympia. Die Preise sind, im Vergleich zu den 10-Dollar-Taxis, hoch. Die Mindestgebühr beträgt 40 Dollar. Danach richtet sich die Höhe nach Zeit und Strecke. Selten kostet eine Fahrt nur 40 Dollar. Schnell zahlt man 60, 80 Dollar. Allerdings berechnet sich die Höhe nach der Fahrt unabhängig von der Zahl der Passagiere. Das kritisiert auch Fahrer John Potinyanus.
„Wenn ich mit Lefa jemanden zum Flughafen bringe, verdiene ich nach der Berechnung der App etwa 210 Dollar. Wenn ich es über meine Firma abrechne, also einen regulären Airport Shuttle anbiete, sind es pro Person 350 Dollar. Außerdem klagt auch er über die wenigen Aufträge, die er über die App erhält. „In zwei Wochen habe ich insgesamt zwölf Leute mit Lefa gefahren“, klagt er.
Potinyanus ist Fahrer bei einem professionellen Taxi-Unternehmen. Die kann man anrufen, dann wird man abgeholt und dorthin gefahren, wo man hin will. Wie Lefa ohne Internet. Und teurer. Potinyanus` Chef glaubt an Lefa und hat einfach seine gesamte Flotte dort angemeldet. Das lohnt sich, denn Ausiku erklärt, dass diejenigen Unternehmen, die gleich mehrere Autos und Fahrer anmelden, einen Rabatt erhalten. Sie müssen weniger Provision pro Fahrt zahlen. Wie viel das genau ist, verrät Ausiku nicht. Elias Kahuadi aber, der sich selbst angemeldet hat, zahlt 17 Prozent.
Das namibische Uber
Scheinbar nimmt Lefa es mit den eigenen Sicherheitsbestimmungen in einem solchen Fall auch nicht mehr so genau. John Potinyanus hat noch nie etwas von diesem „Zertifikat des Namibia Tourism Boards“ gehört. Sein Chef habe ihn ja angemeldet, der hat dann wohl seine Unterlagen an Lefa weitergereicht. Aber das Zertifikat, „das habe ich nicht“, wie er amüsiert erzählt.
Lefa ist Oshiwambo und bedeutet so viel wie „Mitfahrgelegenheit“. Denn Ausiku will, dass Lefa das namibische Pendant zu Uber wird. An die regionalen Gegebenheiten angepasst soll es sein. Es richtet sich an die Leute, die Sicherheit wünschen, sowohl vor Räubern, als auch vor sich selbst, indem sie darauf verzichten, nach einem Umtrunk selbst zu fahren.
Das ist ein hehres Anliegen und in Namibia überfällig. Auf der anderen Seite kostet Lefa für einen Fahrgast alleine mehr als ein vertrauenswürdiges Taxi. Und es ist weniger zuverlässig. In der Zeit, in der man versucht, die App dazu zu bringen, dass sie Fahrer zeigt oder dass diese einen Auftrag bestätigen, kann man auch den Taxifahrer seines Vertrauens anrufen. Allerdings ist das weniger praktisch, als einfach auf der App zwei Wegmarken zu setzen. Um es kurz zu machen: Lefa hat Potenzial, aber das nutzt es nicht. Man darf hoffen, dass sich das noch ändert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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