Dauerbrenner in neuer Auflage
Clive Cowleys "Journey into Namibia" wird seit über zwei Dekaden jährlich konsequent neu aufgelegt. Was das DIN-A5-Heftchen im Paperback zu einem solchen Dauerbrenner macht, ist allerdings nicht ganz ersichtlich - mal abgesehen davon, dass es klein und handlich ist und perfekt in die Brusttasche jeder Safarijacke passt. Cowleys "Journey" ist ein recht flüchtiger Reiseführer, aufgeteilt in vier Kapitel: Namib, Küste, Hochland und Kalahari. Auf 100 Seiten stellt der Autor Land, Leute, Geschichte, Geographie sowie Fauna und Flora Namibias vor. Dass dabei nicht mehr als eine halbe Seite etwa über den Brandberg oder gar nur ein Absatz über den Wüstenelefanten oder den Baobabbaum drin ist, liegt in der Natur der Sache.
Stattdessen widmet der Autor aber eine komplette Seite dem Volksstamm der Deutsch-Namibier, von dessen Kuriosität er seltsam fasziniert zu sein scheint. So wird erwähnt, dass die Deutschen "mit den gleichen Rechten wie andere Bürger" (!) auch am öffentlichen Leben teilnehmen, "immer noch" Gottesdienste in ihrer eigenen Sprache abhalten, eine Reitergemeinschaft pflegen, Bier nach deutschem Reinheitsgebot brauen, Karneval feiern und dass Weihnachten und Ostern nach wie vor besondere Anlässe für Familientreffen seien. Der deutschsprachige Leser wird vor dem Hintergrund dieser eigenartigen Charakterisierung sicherlich auch die restliche Lektüre von Cowleys "Guide" mit gesunder Skepsis konsumieren.
Anders verhält es sich bei Mary Seelys "Naturgeschichte einer uralten Wüste". Auch dieses Buch hat seit seinem Ersterscheinen 1987 schon mehrere Neuauflagen erlebt: 2004 kam eine dritte - überarbeitete - englische Fassung raus, in diesem Jahr erschien nun die zweite deutsche Übersetzung, die auf dem aktualisierten Original von 2004 basiert. Mary Seely, langjährige leitende Mitarbeiterin der Gobabeb-Forschungsstation, schreibt mit Liebe zum Detail über die Namibwüste und ihre (tierischen und pflanzlichen) Bewohner. Das 112 Seiten starke Büchlein ist mit über 50 Farbfotos und liebevollen Zeichnungen illustriert, die etwa - um nur ein Beispiel zu nennen - das Identifizieren von rund zwei Dutzend Tenebrio-Käferarten ermöglichten. Neu an der von Gundhild von Oertzen ins Deutsche übersetzten Ausgabe des Buches sind Aktualisierungen, die zum Beispiel neu identifizierte Insekten wie beispielsweise den 2002 erstmals beim Brandberg entdeckten "Gladiator" mit einbeziehen. Seelys wissenschaftlicher Hintergrund macht dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter bei jeder Reise in die Wüste - für Diejenigen zumindest, die sich Zeit nehmen wollen, um die kleinen und großen Wunder der Namib zu entdecken.
Clive Cowley: "Clive Cowley's Journey into Namibia", Kapstadt 2008. ISBN 9-789991-682709. Richtpreis: N$ 70.
Mary Seely: "Die Namib. Die Naturgeschichte einer uralten Wüste", hrsg. von der Desert Research Foundation, übersetzt von Gunhild von Oertzen, John Meinert Printing, Windhoek 2008. ISBN 978-99916-43-58-8. Richtpreis: N$ 175.
Stattdessen widmet der Autor aber eine komplette Seite dem Volksstamm der Deutsch-Namibier, von dessen Kuriosität er seltsam fasziniert zu sein scheint. So wird erwähnt, dass die Deutschen "mit den gleichen Rechten wie andere Bürger" (!) auch am öffentlichen Leben teilnehmen, "immer noch" Gottesdienste in ihrer eigenen Sprache abhalten, eine Reitergemeinschaft pflegen, Bier nach deutschem Reinheitsgebot brauen, Karneval feiern und dass Weihnachten und Ostern nach wie vor besondere Anlässe für Familientreffen seien. Der deutschsprachige Leser wird vor dem Hintergrund dieser eigenartigen Charakterisierung sicherlich auch die restliche Lektüre von Cowleys "Guide" mit gesunder Skepsis konsumieren.
Anders verhält es sich bei Mary Seelys "Naturgeschichte einer uralten Wüste". Auch dieses Buch hat seit seinem Ersterscheinen 1987 schon mehrere Neuauflagen erlebt: 2004 kam eine dritte - überarbeitete - englische Fassung raus, in diesem Jahr erschien nun die zweite deutsche Übersetzung, die auf dem aktualisierten Original von 2004 basiert. Mary Seely, langjährige leitende Mitarbeiterin der Gobabeb-Forschungsstation, schreibt mit Liebe zum Detail über die Namibwüste und ihre (tierischen und pflanzlichen) Bewohner. Das 112 Seiten starke Büchlein ist mit über 50 Farbfotos und liebevollen Zeichnungen illustriert, die etwa - um nur ein Beispiel zu nennen - das Identifizieren von rund zwei Dutzend Tenebrio-Käferarten ermöglichten. Neu an der von Gundhild von Oertzen ins Deutsche übersetzten Ausgabe des Buches sind Aktualisierungen, die zum Beispiel neu identifizierte Insekten wie beispielsweise den 2002 erstmals beim Brandberg entdeckten "Gladiator" mit einbeziehen. Seelys wissenschaftlicher Hintergrund macht dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter bei jeder Reise in die Wüste - für Diejenigen zumindest, die sich Zeit nehmen wollen, um die kleinen und großen Wunder der Namib zu entdecken.
Clive Cowley: "Clive Cowley's Journey into Namibia", Kapstadt 2008. ISBN 9-789991-682709. Richtpreis: N$ 70.
Mary Seely: "Die Namib. Die Naturgeschichte einer uralten Wüste", hrsg. von der Desert Research Foundation, übersetzt von Gunhild von Oertzen, John Meinert Printing, Windhoek 2008. ISBN 978-99916-43-58-8. Richtpreis: N$ 175.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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