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"DDR-Kinder" packen aus
"DDR-Kinder" packen aus

"DDR-Kinder" packen aus

Windhoek - Schon oft hatte die AZ in den vergangenen zwei Jahren über die Ex-DDR-Kinder berichtet, die in der Windhoeker Innenstadt hauptsächlich deutsche Touristen ansprechen, um Spendengelder einzusammeln. Dabei wurde stets vorgegeben, dass für ein gemeinsames Projekt gesammelt werde, das ihre Lebensgeschichte zeigen soll: per Ausstellung oder Film. "Die Ausstellung gibt es nicht", sagten gestern vier der Spendensammler im AZ-Gespräch.

Die Vier nannten sich Tom, James, Mufasa und Paul - einen Nachnamen nennen oder sich fotografieren lassen wollten sie nicht. "Es stimmt. Damals haben wir unter falschen Angaben Geld gesammelt", sagten das Quartett und es gebe für sie auch keine andere Alternative, als Touristen um Geld zu bitten. "Die Spenden sind unser einziges Einkommen. (...) Heutzutage gehen wir direkt auf Touristen zu und bitten um ihre Unterstützung. Wenn wir Arbeit hätten, würden wir das alles lassen", erklärte Paul, der laut eigener Aussage mit dem Geld seine Familie ernährt. "Arbeit, die mir gefällt", fügte James hinzu. "Wir sind nicht kriminell - wir zwingen niemanden, uns Geld zu geben."

Dabei gehe es dem Quartett hauptsächlich darum, "der Welt unsere Geschichte zu erzählen", wie einer der stark tätowierten Männer mit dem Namen Mufasa erklärte. "Beispielsweise schreibe ich ein Buch mit dem Titel 'Zwischen zwei Welten', das ich im kommenden Jahr veröffentlichen möchte. Aber das kostet Geld und daher gehe ich auf Touristen zu, erzähle ihnen von dem Buch und meiner Geschichte und bitte dann um eine Spende", schilderte Mufasa sein Anliegen. "Jeder von uns sammelt für sich selbst", sagte Tom, der wiederum behauptete, mit den Spenden der Touristen seinen Lehrgang an der Fachhochschule von Namibia (Polytechnic of Namibia) zu finanzieren. "Wir sind für jedes bisschen Geld sehr dankbar, das uns in die Hand gedrückt wird", erklärte Paul weiter. Ebenso würden sich die Touristen oft über die Interaktion mit den Ex-DDR-Kindern freuen. "Wenn wir jemandem lästig sind und der es uns sagt, dann lassen wir ihn auch in Frieden."

"Es ist strafbar, unter Vortäuschung falscher Tatsachen Spenden zu sammeln", erklärte die Sprecherin der Stadtpolizei, Helena Mootseng, auf AZ-Nachfrage und bestätigte, dass die spendensammelnden Ex-DDR-Kindern ihr bekannt seien. "Wir haben schon viele Beschwerden über diese Personen erhalten. Es ist allerdings schwer, ihnen eine Straftat zu beweisen", so die Beamtin der Stadtpolizei. Mootseng warnt allerdings die Öffentlichkeit davor, Geld zu spenden und die Aktion zu unterstützen. Auch der Direktor der Anti-Korruptionskommission (ACC), Paulus Noah, äußerte sich zu solchen dubiosen Spendensammlern und erklärte: "Solche Menschen sorgen für einen schlechten Ruf von Namibia. Touristen sollten Menschen, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen Geld sammeln, nicht ausgeliefert sein."

Andere Windhoeker wiederum finden für diese Leute nur eine Bezeichnung: Abzocker. "Die sammeln immer noch mit dem Zettel, auf dem sie um Spenden für eine Ausstellung bitten", sagte Bischof Erich Hertel von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche (DELK) Namibias, der den Spendensammlern des Öfteren begegnet. Der Geistliche warne bei Gelegenheit Touristen vor den Spendensammlern. Letztere "werden dann richtig aggressiv und beschimpfen einen als Rassist", so Hertel. Der deutschsprachige Hartmut Voigts bestätigte, wie gereizt die Ex-DDR-Kinder reagieren können und schilderte gegenüber der AZ einen Vorfall, bei dem auch er Touristen davon abhalten wollte, den Ex-DDR-Kindern Geld zu spenden, woraufhin er auf übelste Art beschimpft worden sei. "Ich wurde als Hurensohn bezeichnet, und einer von denen meinte, ich mache seine Geschäfte kaputt", so Voigts.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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