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Demonstration gegen Landvergabe

Verpachtung von vier weiteren Farmen an Russen sorgt weiterhin für Ärger
Marc Springer
Von Frank Steffen

Windhoek/Dordabis

Die Maroela Game Ranch kommt nicht zur Ruhe. Am vergangenen Samstagmorgen trafen sich einige lokale Einwohner der informellen Niederlassung Stinkwater (auch Gubagub) zu einem kurzen Demonstrationsmarsch zum Eingang des Gästebetriebs Maroela Game Ranch, der sich auf dem Weg von Windhoek zur Ortschaft Dordabis befindet. Auch diesmal ging es um die Landfrage, aber auch um den Zugang zur „Gräbern unserer Ahnen”, so Vertreter der Nama- und Damara-Bevölkerung.

Die Hauptorganisatoren waren der Pfarrer Lazarus Awaseb und Aktivist Immanuel Karukuao, die sich als Vertreter der Lokalbevölkerung ausgeben, aber unter der Woche in Windhoek arbeiten und um sechs in der Früh die etwa 70 Kilometer angereist waren. Bei einem emotionalen Gespräch mit der AZ wurde schnell deutlich, dass sich die ursprüngliche Unzufriedenheit, über den fragwürdigen Pachtvertrag, laut dem die namibische Regierung dem Russen Rashid Dardarov (Eigentümer des Maroela-Gästebetriebs) zusätzlich zu seinen sechs Farmen noch weitere vier Farmen für 99 Jahre vermietet hat, inzwischen auf den Leiter des Gästebetriebs ausgeweitet hat.

Wichtigstes Thema blieb allerdings die Landfrage. „Wir – die lokale Damara- und Nama-Bevölkerung – bemühen uns seit 2006 um Land. Dabei sollen wir uns ständig gedulden, während andauernd Farmen an Leute vergeben werden, die nicht aus dieser Gegend stammen. Und nun hat man dem Russen, der bereits so viel Land besitzt, auch noch Farmen gegeben, ohne uns ein einziges Mal zu konsultieren. Als Ansässige, sollten wir doch als Erste ein Anrecht auf Landbesitz haben?”, wollte Karukuao rhetorisch wissen.

Awaseb kam indessen auf ein weiteres Thema zu sprechen, welches zunehmend für Unmut zu sorgen scheint. “Wie in allen Teilen Namibias stammen die Farmarbeiter alle aus der unmittelbaren Umgebung und sind alle miteinander verwandt oder zumindest befreundet – hier kennt sich jeder. Dadurch befinden sich die Gräber unserer Eltern und Ahnen auf den Farmen, nicht zuletzt auch auf der Gästefarm, die sämtliche Zäune abreißt und dadurch die Gräber ungeschützt lässt. Aber viel wichtiger noch, wird uns der Zugang zu diesen Gräbern untersagt. Schauen Sie sich diesen Wildzaun an, der mit einem zusätzlichen Elektrozaun abgesichert ist. Wir müssen uns also an den Farmverwalter Johan Kotze wenden, aber der ist meistens einfach nicht für uns zu erreichen. Das war früher nicht so”, erklärte der Geistliche.

Beide erklärten, dass Kotze versuche, keine lokalen Leute mehr anzustellen – angeblich im Auftrag seines russischen Chefs. Außerdem würden nur wenige der Angestellten, die aus der Lokalbevölkerung stammen, auch auf Unterkunft berechtigt sein „so wie es auf allen anderen Farmen üblich ist”. Dies stehe im krassen Gegensatz zu den Owambo- und Herero-sprachigen Angestellten, die aus anderen Teilen Namibias stammten. Außerdem wolle Kotze „unbedingt” 15 sogenannte Struggle Kids anstellen.

Davon weiß die Angestellte Lizette Hochobes allerdings nichts. „Nein, hier gibt es momentan noch keine Struggle Kids. Aber dieser ‚Bure' Kotze, der ist nicht in Ordnung. Unsere Leute werden nicht fair behandelt. Der schickt uns einfach in Frühpension und wir haben kein Mitspracherecht. Die Bankrechnung bleibt leer, weil das versprochene Geld nicht eingezahlt wird und unsere Pensionskassen verfallen – fragen sie mal Paul Snyders. Der war hier jahrelang als Baggerfahrer beschäftigt und ist zurück zu seiner Familie nach Südafrika, weil er krankgeschrieben worden war, wonach Kotze ihn einfach in die Frühpension schickte. Und nun ist der Mann mittel- und arbeitslos”, erregte sich Hochobes und meinte verärgert: „Außerdem verkauft er uns schlechtes Fleisch und Rationen zu Wucherpreisen!”

Da die zuständige Regionalbeamtin nicht zu erreichen war, soll heute in Windhoek eine offizielle Petition im Khomas-Regionalbüro eingereicht werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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