Den Sternen ein gutes Stück näher
Ein alter, zerrissener Physiklehrer kehrt 1945 vom Krieg zurück und steht zum ersten Mal nach Jahren wieder vor einer Klasse. Mit seinem trockenen Unterricht kann er die Schulklasse nicht begeistern. Bis um die Schule herum ein kleiner Waldbrand entfacht und der Blick zum Himmel frei wird. Der Lehrer wittert seine Chance. "Da ist die Venus," sagt er zu seinen Schülern "und wenn wir jetzt ein Teleskop hätten, könnten wir die Jupitermonde sehen."
Damit war das Interesse für Astronomie bei der damals 16-jährigen Sonja Itting-Enke geweckt. Sie lieh sich von ihrem Vater, einem Elektrizitätswerkbetreiber, das Teleskop und die Klasse begann, Monde zu beobachten und astronomische Rechnungen zu erstellen. Von da an war die junge Frau von der Sehkraft eines Teleskopes fasziniert.
Heute, 64 Jahre später, lebt die junggebliebene Hobby-Astronomin Sonja Itting-Enke außerhalb Windhoeks zwischen den Auasbergen ganz hochgelegen in ihrem eigenen, kleinen Observatorium. Im Dachgeschoss mit einem einfahrbaren Dach beobachtet sie nachts die Sterne und Monde.
Lange hatte sich die junge Frau nach ihrer Schulzeit nicht mehr intensiv mit Astronomie beschäftigt. Doch dann schaffte ihr ein Zwischenfall den Zugang zur Astronomie: Bei einem Schulausflug begleitete die Mutter ihre Kinder und deren Schulklasse zu einer Wildlife-Stätte auf den Höhen Windhoeks. In einer Hütte fand sie dort zufällig eine Sternenkarte. Begeistert blickte sie in den Himmel und fand erst einmal nichts außer dem Orion, den sie begeistert den Schülern zeigte. Die ganze Nacht über hatte sie die Sterne studiert. Damit kam ihr die Idee, Astronomie auch an der Schule ihrer Kinder, der Deutschen Höheren Privatschule (DHPS) prominenter zu machen. Sie baute ein Schulplanetarium und machte auch außerhalb der DHPS Projekte, wie auch in Katutura. "Die Wissenschaft gehört allen," sagt Sonja Itting - Enke.
Die Astronomie in Namibia beliebter zu machen, liegt Itting-Enke besonders am Herzen. "In Namibia sind optimale Sternbeobachtungen möglich. Hier verlieren wir fast nichts am Himmel, sondern sehen im Laufe des Jahres fast alle Sterne." Oft ist sie entsetzt, dass sich in Namibia trotz des freien Blicks auf den Himmel nur so wenige Menschen für Astronomie interessieren. Deshalb schickte man 1986 auch viele interessierte Astronomen aus Deutschland zu ihr nach Windhoek, um den Halleyschen Kometen besser beobachten zu können. Und so sprach sie viele Farmer, die einen freien Blick zum Himmel haben, an, die Gäste aus Deutschland bei sich aufzunehmen. Sie bekam aber auch viele Meldungen von Menschen aus Namibia, auch von Jugendlichen, die den Kometen beobachten wollten. Und so eröffnete sie 1986 im leerstehenden Schülerheim von Karibib ein ganzes Astronomielager, zu dem auch Laien Zugang haben sollten. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Astronomen war das erste Mal, dass sie mit Professionellen arbeiten und von ihnen lernen konnte.
Das Interesse an den Sternen wurde immer größer und so schlich sich die Ehefrau häufig nachts raus, während ihre Familie schlief, um die Sterne zu beobachten. Nach einer langen Nacht schlich sie morgens zurück und versorgte die Kinder. Als ihr Mann dann nach 36 Jahren Ehe die Scheidung wollte, nahm sie das Großprojekt in Angriff: Sonja Itting-Enke baute ihre eigene Sternwarte auf. Lange zog sie durch Windhoek und suchte einen geeigneten Platz. Der sollte nicht zu weit weg sein von der Stadt, um auch Schulklassen Besuche zu ermöglichen. Als idealer Platz erschien ihr da ein Anwesen zwischen den Auasbergen, die das Straßenlicht der Stadt zurückhalten. Trotzdem ist sie heute manchmal in Rage über die starke Bestrahlung des Heldenackers. Genauestens rechnete sie den Bau durch, um Geld für Teleskope übrig zu haben. Bis auf den Rohbau stellte sie das Haus selbst fertig. Denn die Hobby-Astronomin hatte in München Lehramt studiert und dort die Werkschule als Wahlfach belegt.
Als der Bau nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten endlich beendet war, konnte sie auch praktische Kurse für Reiseleiter anbieten. "So bin ich mir sicher, dass sie den Touristen keinen Unsinn erzählen," sagt sie über die Reiseleiterkurse. Deshalb stellt sie sich auch immer wieder gerne bereit, ihnen Auffrischungskurse anzubieten.
Ihr größtes Erlebnis neben dem Halleyschen Kometen war der McNaught-Komet, der 2007 zu sehen war. Eine große Nachfrage am Sternebeobachten lief in ihrem Observatorium ein. Lange war unsicher, ob sie die Erwartungen der Besucher erfüllen konnte, denn der Komet war anfangs nicht zu sehen. "Ich war übersiedelt von Leuten, die begeistert waren, den Kometen zu sehen," erzählt sie fasziniert.
Als Teil ihrer Öffentlichkeitsarbeit bietet Itting-Enke nicht nur besondere Beobachtungen wie bei Mondfinsternis oder Begegnungen von Planeten an, sondern besucht auch viele Schulen und bietet dort Astronomieprojekte an. "Es ist schon was wert, Kindern zu zeigen, dass es auch was anderes gibt als ihren Computer", ist sie sich sicher. So arbeitet sie derzeit im Franco - Namibian Cultural Centre (FNCC) bei der Ausstellung "The Skies of Namibia" mit, die als Teil des Internationalen Jahres der Astronomie eröffnet wurde. Damit will sie das öffentliche Interesse an der Astronomie wecken: "Es ist wichtig, dass die Leute verstehen, dass unsere Lage einzigartig ist", sagt Sonja Itting-Enke mit Überzeugung.
Damit war das Interesse für Astronomie bei der damals 16-jährigen Sonja Itting-Enke geweckt. Sie lieh sich von ihrem Vater, einem Elektrizitätswerkbetreiber, das Teleskop und die Klasse begann, Monde zu beobachten und astronomische Rechnungen zu erstellen. Von da an war die junge Frau von der Sehkraft eines Teleskopes fasziniert.
Heute, 64 Jahre später, lebt die junggebliebene Hobby-Astronomin Sonja Itting-Enke außerhalb Windhoeks zwischen den Auasbergen ganz hochgelegen in ihrem eigenen, kleinen Observatorium. Im Dachgeschoss mit einem einfahrbaren Dach beobachtet sie nachts die Sterne und Monde.
Lange hatte sich die junge Frau nach ihrer Schulzeit nicht mehr intensiv mit Astronomie beschäftigt. Doch dann schaffte ihr ein Zwischenfall den Zugang zur Astronomie: Bei einem Schulausflug begleitete die Mutter ihre Kinder und deren Schulklasse zu einer Wildlife-Stätte auf den Höhen Windhoeks. In einer Hütte fand sie dort zufällig eine Sternenkarte. Begeistert blickte sie in den Himmel und fand erst einmal nichts außer dem Orion, den sie begeistert den Schülern zeigte. Die ganze Nacht über hatte sie die Sterne studiert. Damit kam ihr die Idee, Astronomie auch an der Schule ihrer Kinder, der Deutschen Höheren Privatschule (DHPS) prominenter zu machen. Sie baute ein Schulplanetarium und machte auch außerhalb der DHPS Projekte, wie auch in Katutura. "Die Wissenschaft gehört allen," sagt Sonja Itting - Enke.
Die Astronomie in Namibia beliebter zu machen, liegt Itting-Enke besonders am Herzen. "In Namibia sind optimale Sternbeobachtungen möglich. Hier verlieren wir fast nichts am Himmel, sondern sehen im Laufe des Jahres fast alle Sterne." Oft ist sie entsetzt, dass sich in Namibia trotz des freien Blicks auf den Himmel nur so wenige Menschen für Astronomie interessieren. Deshalb schickte man 1986 auch viele interessierte Astronomen aus Deutschland zu ihr nach Windhoek, um den Halleyschen Kometen besser beobachten zu können. Und so sprach sie viele Farmer, die einen freien Blick zum Himmel haben, an, die Gäste aus Deutschland bei sich aufzunehmen. Sie bekam aber auch viele Meldungen von Menschen aus Namibia, auch von Jugendlichen, die den Kometen beobachten wollten. Und so eröffnete sie 1986 im leerstehenden Schülerheim von Karibib ein ganzes Astronomielager, zu dem auch Laien Zugang haben sollten. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Astronomen war das erste Mal, dass sie mit Professionellen arbeiten und von ihnen lernen konnte.
Das Interesse an den Sternen wurde immer größer und so schlich sich die Ehefrau häufig nachts raus, während ihre Familie schlief, um die Sterne zu beobachten. Nach einer langen Nacht schlich sie morgens zurück und versorgte die Kinder. Als ihr Mann dann nach 36 Jahren Ehe die Scheidung wollte, nahm sie das Großprojekt in Angriff: Sonja Itting-Enke baute ihre eigene Sternwarte auf. Lange zog sie durch Windhoek und suchte einen geeigneten Platz. Der sollte nicht zu weit weg sein von der Stadt, um auch Schulklassen Besuche zu ermöglichen. Als idealer Platz erschien ihr da ein Anwesen zwischen den Auasbergen, die das Straßenlicht der Stadt zurückhalten. Trotzdem ist sie heute manchmal in Rage über die starke Bestrahlung des Heldenackers. Genauestens rechnete sie den Bau durch, um Geld für Teleskope übrig zu haben. Bis auf den Rohbau stellte sie das Haus selbst fertig. Denn die Hobby-Astronomin hatte in München Lehramt studiert und dort die Werkschule als Wahlfach belegt.
Als der Bau nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten endlich beendet war, konnte sie auch praktische Kurse für Reiseleiter anbieten. "So bin ich mir sicher, dass sie den Touristen keinen Unsinn erzählen," sagt sie über die Reiseleiterkurse. Deshalb stellt sie sich auch immer wieder gerne bereit, ihnen Auffrischungskurse anzubieten.
Ihr größtes Erlebnis neben dem Halleyschen Kometen war der McNaught-Komet, der 2007 zu sehen war. Eine große Nachfrage am Sternebeobachten lief in ihrem Observatorium ein. Lange war unsicher, ob sie die Erwartungen der Besucher erfüllen konnte, denn der Komet war anfangs nicht zu sehen. "Ich war übersiedelt von Leuten, die begeistert waren, den Kometen zu sehen," erzählt sie fasziniert.
Als Teil ihrer Öffentlichkeitsarbeit bietet Itting-Enke nicht nur besondere Beobachtungen wie bei Mondfinsternis oder Begegnungen von Planeten an, sondern besucht auch viele Schulen und bietet dort Astronomieprojekte an. "Es ist schon was wert, Kindern zu zeigen, dass es auch was anderes gibt als ihren Computer", ist sie sich sicher. So arbeitet sie derzeit im Franco - Namibian Cultural Centre (FNCC) bei der Ausstellung "The Skies of Namibia" mit, die als Teil des Internationalen Jahres der Astronomie eröffnet wurde. Damit will sie das öffentliche Interesse an der Astronomie wecken: "Es ist wichtig, dass die Leute verstehen, dass unsere Lage einzigartig ist", sagt Sonja Itting-Enke mit Überzeugung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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