Den Sternen ganz nah
Es ist still auf dem Dach der Hoffmeister-Gedächtnis-Sternwarte, einige Kilometer südlich von Windhoek, in den Auas-Bergen. Die Sonne ist bereits untergegangen. Am Horizont des Westhimmels zieht sich malerisch ein orangefarbener Streifen. Hoch am Himmel steht ein schmaler Sichelmond. Der Planet Venus strahlt hell, einige andere Planeten zeichnen sich immer deutlicher am dunkler werdenden Nachthimmel ab. Rund dreißig Menschen drängen sich um die beiden Teleskope von Sonja Itting-Enke, die mit sicherer Hand ihre Instrumente ausrichtet. Geduldig geht sie auf die zahlreichen Fragen ein, die die Besucher an diesem Abend stellen. Gelegentlich zieht sie einen Laserpointer aus ihrer Jackentasche. "Das ist ein ganz spezielles Fabrikat. Extrem leistungsfähig", erklärt sie und zeigt dann mit dem weit in den Nachthimmel hineinreichenden roten Laserstrahl auf Sternbilder, Planeten und Kugelsternhaufen. Nachdem sie die Position ihrer Zielobjekte herausgesucht und mittels einer kleinen Tastatur eingetippt hat surrt leise ein Elektromotor und richtet das Teleskop automatisch aus, während auf dem elektronischen Display die Koordinaten in roter Leuchtschrift blinken. Währenddessen haben die Besucher der Cuno-Hoffmeister-Gedächtnis-Sternwarte bereits eine Warteschlange gebildet, um begeistert einen Blick durchs Teleskop zu werfen. Eine rote Lampe im Treppenaufgang spendet dezent etwas Helligkeit. Weißes Licht würde das lichtempfindliche menschliche Auge zu sehr blenden und die Sternenbeobachtung stören. Die Lichtverschmutzung des Himmels ist eines der Probleme mit denen sich die moderne Astronomie heutzutage herumquält. Ein Grund für den abgelegenen Standort dieser-Sternwarte ist die Entfernung zu den störenden Lichtquellen der namibischen Hauptstadt, erklärt Itting-Enke.
Sonja Itting-Enke hat ein bewegtes Leben hinter sich. Die 80 Jahre alte Deutsche flüchtete 1948 als Kind aus der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, und ließ sich dann, nach einem Biologie und Chemie Studium, mit ihrem damaligen Ehemann in Namibia nieder. Ihre Liebe zur Astronomie entdeckte sie relativ spät. Erst 1982, als ihre Kinder die Schule besuchten, engagierte sich Frau Itting-Enke an der Deutschen Höheren Privatschule für das Schulplanetarium. "Bei einer Schulveranstaltung meiner Tochter stieß ich auf eine Sternenkarte", erzählt Frau Itting-Enke, die von nun an vom Sternenfieber gepackt war. "Ich war schon immer an meiner Umwelt interessiert", erklärt sie ihre Leidenschaft.
1991, nach der Scheidung, konnte sie sich schließlich den Traum von der eigenen Sternwarte erfüllen, die sie nach dem thüringischen Astronomen Cuno Hoffmeister benannte. "Hoffmann kommt aus meiner Heimat und war lange Zeit in Namibia tätig", erklärt Itting-Enke die Beweggründe für die Namensgebung. Die von Hoffmeister aufgebaute Sternwarte im ostdeutschen Sonnenberg, kennt Itting-Enke noch aus ihrer Jugend.
Sternführungen für Touristen und Interessierte sind jedoch nicht alles, was Itting-Enke auf ihrer Sternwarte veranstaltet. Bis vor einiger Zeit standen auch Kurse für Reiseleiter auf ihrem Programm. Besondere Freude bereitet Itting-Enke nach wie vor die Arbeit mit Kindern. Zahlreiche Schulklassen empfängt sie in ihrer kleinen Anlage. "Die Kinder, die hier her kommen beneide ich sehr", gibt Itting-Enke etwas traurig zu. "Die Astronomie ist derart im Fortschritt. Die kommende Generation wird noch soviel erleben und hören wovon wir heute nur träumen können", prognostiziert sie. "Es ist schön zu sehen, wie sehr Kinder sich vom Weltall begeistern lassen."
Ebenso nutzen Profi-Astronomen ihre Sternwarte für wissenschaftliche Forschungen. "Ich bin dann meistens der Assistent, der die Instrumente positioniert", erläutert Itting-Enke und lacht. Vor allem deutsche Wissenschaftler kämen zu ihr, die sich mit Sternbedeckungen beschäftigten. Bei Sternbedeckungen wird das sich verändernde Licht von Sternen beobachtet, an denen beispielsweise Planeten oder Asteroiden, kleine Objekte, die um die Sonne kreisen, vorbeiziehen. Anhand des sich verändernden Lichts können beispielsweise Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung eines Sterns gezogen werden. Ihre Hauptaufgabe sieht Itting-Enke jedoch nicht in der Unterstützung wissenschaftlicher Aufgabenfelder. "Mir geht es vor allem darum, die Begeisterung für die Sterne an die Menschen weiter zu geben." Nicht jedem fällt es einfach, sich in die komplexe Himmelsmechanik hinein zu versetzen. "Hierzu ist schon etwas abstraktes Denken und eine große Vorstellungskraft notwendig", erläutert Itting-Enke. "Für manche ist dies extrem schwierig." Informationen zu Besuchen der Cuno-Hoffmeister-Gedächtnis-Sternwarte und Führungen von Frau Itting Enke sind bei der "Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft" erhältlich.
Sonja Itting-Enke hat ein bewegtes Leben hinter sich. Die 80 Jahre alte Deutsche flüchtete 1948 als Kind aus der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, und ließ sich dann, nach einem Biologie und Chemie Studium, mit ihrem damaligen Ehemann in Namibia nieder. Ihre Liebe zur Astronomie entdeckte sie relativ spät. Erst 1982, als ihre Kinder die Schule besuchten, engagierte sich Frau Itting-Enke an der Deutschen Höheren Privatschule für das Schulplanetarium. "Bei einer Schulveranstaltung meiner Tochter stieß ich auf eine Sternenkarte", erzählt Frau Itting-Enke, die von nun an vom Sternenfieber gepackt war. "Ich war schon immer an meiner Umwelt interessiert", erklärt sie ihre Leidenschaft.
1991, nach der Scheidung, konnte sie sich schließlich den Traum von der eigenen Sternwarte erfüllen, die sie nach dem thüringischen Astronomen Cuno Hoffmeister benannte. "Hoffmann kommt aus meiner Heimat und war lange Zeit in Namibia tätig", erklärt Itting-Enke die Beweggründe für die Namensgebung. Die von Hoffmeister aufgebaute Sternwarte im ostdeutschen Sonnenberg, kennt Itting-Enke noch aus ihrer Jugend.
Sternführungen für Touristen und Interessierte sind jedoch nicht alles, was Itting-Enke auf ihrer Sternwarte veranstaltet. Bis vor einiger Zeit standen auch Kurse für Reiseleiter auf ihrem Programm. Besondere Freude bereitet Itting-Enke nach wie vor die Arbeit mit Kindern. Zahlreiche Schulklassen empfängt sie in ihrer kleinen Anlage. "Die Kinder, die hier her kommen beneide ich sehr", gibt Itting-Enke etwas traurig zu. "Die Astronomie ist derart im Fortschritt. Die kommende Generation wird noch soviel erleben und hören wovon wir heute nur träumen können", prognostiziert sie. "Es ist schön zu sehen, wie sehr Kinder sich vom Weltall begeistern lassen."
Ebenso nutzen Profi-Astronomen ihre Sternwarte für wissenschaftliche Forschungen. "Ich bin dann meistens der Assistent, der die Instrumente positioniert", erläutert Itting-Enke und lacht. Vor allem deutsche Wissenschaftler kämen zu ihr, die sich mit Sternbedeckungen beschäftigten. Bei Sternbedeckungen wird das sich verändernde Licht von Sternen beobachtet, an denen beispielsweise Planeten oder Asteroiden, kleine Objekte, die um die Sonne kreisen, vorbeiziehen. Anhand des sich verändernden Lichts können beispielsweise Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung eines Sterns gezogen werden. Ihre Hauptaufgabe sieht Itting-Enke jedoch nicht in der Unterstützung wissenschaftlicher Aufgabenfelder. "Mir geht es vor allem darum, die Begeisterung für die Sterne an die Menschen weiter zu geben." Nicht jedem fällt es einfach, sich in die komplexe Himmelsmechanik hinein zu versetzen. "Hierzu ist schon etwas abstraktes Denken und eine große Vorstellungskraft notwendig", erläutert Itting-Enke. "Für manche ist dies extrem schwierig." Informationen zu Besuchen der Cuno-Hoffmeister-Gedächtnis-Sternwarte und Führungen von Frau Itting Enke sind bei der "Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft" erhältlich.
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Allgemeine Zeitung
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