„Denk mal“ nach… Bedeutung und Zukunft kolonialer Denkmäler in Namibia?
Betr.: Widerwärtige Symbole (22.06)
Nachdem Aufrufe namibischer Aktivisten laut wurden, Denkmäler aus der Kolonialzeit zu entfernen, hat der Gesprächskreis Deutschsprachiger Namibier dazu ein paar Gedanken gesammelt. Wir wollen diese mit Ihnen teilen und dazu auffordern, dass jeder sich mal Gedanken macht über die Bedeutung dieser Denkmäler... für sich persönlich; für bestimmte Kultur-/Sprachgruppen; für die jeweilige Stadt oder sogar für Namibia als Ganzes.
Denkmäler widerspiegeln nicht unbedingt die Haltung eines ganzen Volkes, sondern oftmals die der „Herrschenden“ (vor allem, wenn sie aus einer Zeit vor der Demokratisierung einer Gesellschaft sind) und stellen somit die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorherrschende Perspektive der Geschichtsbetrachtung dar (z.B. der „deutsche Reiter“ im Vergleich zum „Heroes‘ Acre“).
Damit verändert sich die Bedeutung und Aussage des Denkmals im Laufe der Zeit, was eine Diskussion über die „Richtigkeit“ (i.S. veränderter Normen, Gesellschaften oder Gesetze), die Relevanz oder sogar die Berechtigung notwendig macht.
Dazu ein paar Denkanstöße:
Gibt es in Namibia (Kolonial-) Denkmäler die mit den Normen, Wertvorstellungen und möglicherweise auch Gesetzen unserer post-Kolonialen und post-Apartheid Gesellschaft nicht vereinbar sind?
Verherrlicht eventuell ein Denkmal eine Ära in unserem Land, die für viele Namibier –möglicherweise die Mehrheit – als negativ empfunden wird?
Welche Funktion und Bedeutung haben Denkmäler aus der Kolonialzeit für Namibier? Sind es Erinnerungsorte? Dienen sie als Mahnmale, oder eher einer Glorifizierung?
Verbinden Sie persönlich etwas mit einem Denkmal, oder sind ihnen die Denkmäler sogar egal?
Denkmäler sind „Begleiter der Geschichte“ und können damit auch eine Bildungsfunktion erfüllen. Insofern sollte man sie nicht einfach entfernen, sondern überlegen, wie sie am besten dieser Funktion gerecht werden. Kann ein Denkmal durch Anpassung/Ergänzung/Veränderung Symbol einer gemeinsamen Geschichte und damit auch einer gemeinsamen Zukunft werden?
Wir werden diese Fragen stellen und wollen uns mit Namibiern verschiedenster Herkunft darüber austauschen. Wir sind der Meinung, dass ein intensiver Gedankenaustausch dazu führen kann, dass wir als Namibier Lösungen finden, die Gemeinsamkeiten hervorheben und somit Wege in die Zukunft aufzeigen.
Wir sind aber auch der Ansicht, dass die Mehrheit der Bewohner (einer Stadt, eines Bezirks, eines Landes) die demokratische Legitimation hat, ein Denkmal, bzw. einen Namen, zu erhalten oder eben zu entfernen. Es sollte aber mittels Befragung geklärt werden, ob es mehrheitlich Zustimmung gibt, und diese nicht einfach angenommen werden, weil ein paar Aktivisten das fordern oder sogar widerrechtlich etwas zerstören.
Das Zusammenstellen von Information über die geschichtlichen Hintergründe als auch die gegenwärtige Funktion und möglichen Nutzen dieser Relikte könnte dabei helfen, qualifizierte Entscheidungen zu finden. Daher freuen wir uns auf faktische Beiträge und auf Ihre Meinung - bitte per E-Mail an [email protected].
Anton von Wietersheim (für den Gesprächskreis Deutschsprachiger Namibier)
Denkmäler widerspiegeln nicht unbedingt die Haltung eines ganzen Volkes, sondern oftmals die der „Herrschenden“ (vor allem, wenn sie aus einer Zeit vor der Demokratisierung einer Gesellschaft sind) und stellen somit die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorherrschende Perspektive der Geschichtsbetrachtung dar (z.B. der „deutsche Reiter“ im Vergleich zum „Heroes‘ Acre“).
Damit verändert sich die Bedeutung und Aussage des Denkmals im Laufe der Zeit, was eine Diskussion über die „Richtigkeit“ (i.S. veränderter Normen, Gesellschaften oder Gesetze), die Relevanz oder sogar die Berechtigung notwendig macht.
Dazu ein paar Denkanstöße:
Gibt es in Namibia (Kolonial-) Denkmäler die mit den Normen, Wertvorstellungen und möglicherweise auch Gesetzen unserer post-Kolonialen und post-Apartheid Gesellschaft nicht vereinbar sind?
Verherrlicht eventuell ein Denkmal eine Ära in unserem Land, die für viele Namibier –möglicherweise die Mehrheit – als negativ empfunden wird?
Welche Funktion und Bedeutung haben Denkmäler aus der Kolonialzeit für Namibier? Sind es Erinnerungsorte? Dienen sie als Mahnmale, oder eher einer Glorifizierung?
Verbinden Sie persönlich etwas mit einem Denkmal, oder sind ihnen die Denkmäler sogar egal?
Denkmäler sind „Begleiter der Geschichte“ und können damit auch eine Bildungsfunktion erfüllen. Insofern sollte man sie nicht einfach entfernen, sondern überlegen, wie sie am besten dieser Funktion gerecht werden. Kann ein Denkmal durch Anpassung/Ergänzung/Veränderung Symbol einer gemeinsamen Geschichte und damit auch einer gemeinsamen Zukunft werden?
Wir werden diese Fragen stellen und wollen uns mit Namibiern verschiedenster Herkunft darüber austauschen. Wir sind der Meinung, dass ein intensiver Gedankenaustausch dazu führen kann, dass wir als Namibier Lösungen finden, die Gemeinsamkeiten hervorheben und somit Wege in die Zukunft aufzeigen.
Wir sind aber auch der Ansicht, dass die Mehrheit der Bewohner (einer Stadt, eines Bezirks, eines Landes) die demokratische Legitimation hat, ein Denkmal, bzw. einen Namen, zu erhalten oder eben zu entfernen. Es sollte aber mittels Befragung geklärt werden, ob es mehrheitlich Zustimmung gibt, und diese nicht einfach angenommen werden, weil ein paar Aktivisten das fordern oder sogar widerrechtlich etwas zerstören.
Das Zusammenstellen von Information über die geschichtlichen Hintergründe als auch die gegenwärtige Funktion und möglichen Nutzen dieser Relikte könnte dabei helfen, qualifizierte Entscheidungen zu finden. Daher freuen wir uns auf faktische Beiträge und auf Ihre Meinung - bitte per E-Mail an [email protected].
Anton von Wietersheim (für den Gesprächskreis Deutschsprachiger Namibier)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen