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Der asiatische Textil-Tsunami

Windhoek - Der zurzeit statt findende Exodus der asiatischen Textilkonzerne aus dem südlichen Afrika kommt etwas übereilt. Seit dem Wegfall der asiatischen Textilquoten (Multi Fibre Agreement) am 31.12. 2004 laufen die europäischen und US-amerikanischen Bekleidungsproduzenten Sturm gegen den "Textil-Tsunami" aus Asien. Das US-Handelsministerium hat am 6.April angekündigt, die Errichtung einer eigenen Quote zu erwägen, da es sich "verpflichtet sieht, die heimischen Produzenten vor der Import-Flut aus China zu schützen". Im Vergleich zum Vorjahr habe die Einfuhr in diesem Bereich sich um über 1000 Prozent erhöht. Mit dem gleichen Gedanken trägt sich auch die EU-Kommission. die um einen massiven Arbeitsplatzverlust in Ländern wie Italien und Polen fürchtet. EU-Außenhandelskommissar Peter Mandelson hat gestern neue "Schutzmaßnahmen" der EU gegen die rasante Zunahme asiatischer Textil-Importe angekündigt.

Nach der Schließung von Rhino Garments pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Es sei jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wann der malaysische Textilkonzern Ramatex seine Tochterunterfirmen Flamingo Garments und Lichen Apparel abwickelt, die zusammen mit dem Unternehmen Ramatex Apparel rund 6000 Angestellte in Windhoek beschäftigen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann dieser Schritt nicht verwundern, denn Ramatex, ist nach dem Wegfall der Quoten nicht mehr gezwungen, Produktionsstätten zu verlagern. Genau wie viele andere asiatische Textilunternehmen hat auch Ramatex den Abzug aus dem südlichen Afrika lange vorbereitet, der momentan in Ländern wie Südafrika, Mauritius oder Lesotho zig tausende Arbeitsplätze kostet. Im Jahr 2004 hat der Konzern zusätzlich zu der schon bestehenden Niederlassung vier weitere Unternehmen auf dem chinesischen Festland erworben, wo die Produktionskosten um ein Vielfaches niedriger liegen als in Afrika.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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