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Der Forstrat ist gefragt

Es ist eine gute Entscheidung, dass man nun einen neuen Forstrat für den Baumerhalt ernannt hat. Dieser Forstrat hat nun einen Vorsitzenden, der ein "Holzkohleproduzent der ersten Stunde" im Outjo-Bezirk ist und zu den Großen der Holzkohleindustrie gehörte oder noch gehört. Dieser Vorsitzende kennt sicher alle Feinheiten der Holzkohleproduktion und des Umfeldes und seine Kenntnisse sind sicher sehr hilfreich, Licht ins Dunkel der Holzkohleproduktion zu bringen. Es ist allen Beteiligten bekannt, dass überwiegend und fast ausschließlich Mopanebäume geschlagen werden, denn nur so kommen die Arbeiter zu einem einigermaßen vernünftigen Einkommen. Man ist weit entfernt von dem, was man vor vielen Jahren als "Entbuschung" angekündigt hat.

Der neue Forstrat soll wohl alle Missstände in der Holzkohleproduktion beseitigen? Da wird man drastische Maßnahmen treffen müssen, die richtige Probleme bereiten werden; man darf gespannt sein, ob sich der Forstrat gegen die Lobbyisten der Holzkohleindustrie durchsetzen kann, will und wird.

Nun, es wird ja wohl nicht nur ums illegale oder unvernünftige Abholzen gehen, sondern auch um Einflüsse auf die Umwelt, Luftverschmutzung, Flora und Fauna usw. Und man wird sicher auch auf die Erkenntnisse des Forest Stewardship Council (FSC) zurückgreifen wollen.

Entgegen der Information der Namibian Charcoal Producer Association (NCPA) ist nicht die gesamte Produktion FSC-zertifiziert. Von ca. 300 in der CPA organisierten Produzenten und zusätzlichen ca. 300 nicht-organisierten Produzenten sind aktuell nur 13 im Besitz eines FSC-Zertifikates und auch da ist offenbar noch nicht alles im Reinen.

Klar, in Europa ist ein solches Zertifikat hilfreich und notwendig, aber ein solcher Markt kann schnell wegbrechen, wenn die Umstände einer Produktion nicht den europäischen Vorstellungen entsprechen. Auch ein weiterer Aspekt für den europäischen Markt könnte irgendwann problematisch werden, nämlich dann, wenn ein EU-Inspektor mitbekommt, wie Schlachtvieh im Rauch der produzierenden Brennöfen herumzieht.

Schauen wir uns nochmals die Zahlen an (Quelle u.a. Dr. U. Dieckmann, "Namibia's Black Gold?"). Die CPA hat rund 300 Mitglieder und diese produzieren nach eigenen Angaben pro Jahr rund 270000 Tonnen Holzkohle. Der Nutzungsgrad des Holzes liegt bei 20%, was bedeutet, dass allein die CPA-Mitglieder jährlich ca. 1,35 Millionen Tonnen Baumbestand - überwiegend oder ausschließlich Mopane - abholzen und das wiederum bedeutet, dass allein dadurch rund 1,1 Millionen Tonnen an allen möglichen, auch krebserregenden Stoffen, Treibhausgase usw. in die Luft oder den Boden gelassen werden.

Nun gibt es laut CPA weitere rund 300 nicht angeschlossene Produzenten und dazu kommen dann auch noch solche, die ohne Genehmigung produzieren. Es ist schwierig, hier eine Zahl festzulegen. Aber geht man mal als untere Grenze von weiteren 150000 Tonnen produzierter Holzkohle aus, so bedeutet das eine weitere Abholzung von 700000 bis 800000 Tonnen Holz, überwiegend Mopane. Und auch hier entstehen dann wieder zusätzliche ca. 600000 Tonnen Luftverschmutzung. Also muss insgesamt mit einer Luftverschmutzung von ca. 1,7 Millionen Tonnen gerechnet werden. Das ist eine ungeheuerliche Zahl und man kann nur hoffen, dass der neue Forstrat sich kurzfristig diesem Problem widmet und vor allem dafür sorgt, dass die Umwelt um die Holzkohleproduktionen nicht in die Verschmutzung einbezogen wird.

Lösen wird man dieses Problem dann, wenn man modernste Retortensysteme einsetzt und die Produktion konzentriert. Heute turnt jeder Produzent auf jeder Stelle der Farm herum und jeder, der sich für einen Experten hält, kann Holzkohle produzieren.

Leider ist es dem Forstdirektorat in den letzten 15 Jahren nicht gelungen, eine zuverlässige und brauchbare Datenbank hinsichtlich der Holzkohleproduktion einzurichten. Komplette Daten über ausgestellte Genehmigungen usw. gibt es nicht oder nur in Bruchstücken. Auch da ist der Forstrat gefragt. Also: Man sollte die Arbeit des Forstrates sorgfältig beobachten, auf jeden Fall aber unterstützen. Man darf auf die Ergebnisse gespannt sein.

Rolf Wagner und Erika Zamzow, Outjo

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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