Der Kommandant im Frieden
Am 28. Januar 1904 griffen auf Befehl von Ondonga-Chef Nehale 500 Ovambo die vorige kleine Feste unter großen Verlusten an. Sieben Schutztruppler unter Sergeant Großmann verteidigten die Anlage erfolgreich, machten sich jedoch vor einem zweiten Angriff davon. Die Ovambo zerstörten die Gebäude. Graf Saurma-Jeltsch, "schlesicher Magnat" nennt Fischer ihn, baute dannach die erweiterte Festung, wie sie heute noch steht.
Wenige Monate nach der Ankunft Fischers an der Etoscha-Pfanne proklamierte Gouverneur Von Lindequist das riesige Wildschutzgebiet Nr. 1 mit über 90000 Quadratkilometern, das von Namutoni bis an den Atlantik reichte und an der Kunenemündung endete. "Ohne Zeitverlust, ohne Schreibstubenbedächtigkeit, schuf er, 1907 Wildbanngebiete.
Irgendwo musste das Wild geblieben sein", notierte sich Fischer. Der heutige Nationalpark mit knapp 23000 km" ist der kleinere Teil, der nach mehreren "Landreformen" mit der Abspaltung und Neuordnung unter südafrikanischer Verwaltung übrig geblieben ist. Naturschutzparks wurden vor hundert Jahren nicht für touristische Zwecke geschaffen, sondern sollten nach dem gnadenlosen Raubbau der Jäger des 19. Jahrhunderts dem Wild eine Schutzstätte bieten. Die Hai//om, die Ovahimba und Ovatjimba wurden nicht umgesiedelt. Die heutige Definition lässt dagegen außerhalb der Rastlager keine menschliche Siedlung zu.
Von Namutoni aus patrouillierten Fischer und seine Reiter lediglich den östlichen Teil des Naturschutzparks. Der Gouverneur hatte zudem gerade eine umfassende neue Wildschutzverordnung erlassen, die Fischer mit großer Anerkennung in seinem Buch "Menschen und Tiere in Südwestafrika", zuerst 1914 veröffentlicht, begrüßt. 1910 hat Fischer seinen Posten an der Etoschapfanne aufgegeben, um der Versetzung als Kommandant von Koës am Rande der Kalahari zu folgen.
Vor dem ersten Weltkrieg kehrte Fischer bereits nach Deutschland zurück, wo sich seine biographische Spur verliert, außer dass er 1935 noch ein Buch unter dem Titel "Südwester Offiziere" veröffentlicht, worin er das Wesen und das Ethos führender Militärs der Vorkriegszeit zu bestimmen versucht. Fischers WerkeDie beiden Bücher enthalten keinerlei biographischen Hinweis auf den Autoren. Es fehlt an jeglicher Illustration.
Hinter dem nüchternen Titel "Menschen und Tiere in Südwestafrika", der eher an ein Sachbuch oder Reisejournal erinnert, verbirgt sich jedoch ein tiefgründiges, auch kritisches Bekenntnis zu allen Facetten des Landes. Fischer spannt den Bogen aus dem gerade am Rande erwähnten Alltag der Truppenstation Namutoni bis in den Kosmos hinein. Als nächtlicher Reiter sucht und erfährt er in einer Mondnacht die Wirkung des erstarrten Salzmeeres: "Die Pferdehufe treten das Grauen von damals, als es hieß: Die Erde war wüst und leer. Jedes Geräusch zerbricht, leise knirschend, im Salz. Ross und Reiter wachsen in übernatürlicher Größe, wie Schatten, die durch das Totenreich gleiten."
Es ist das Verdienst des Autoren Werner Tabel, dass er Adolf Fischer 1976 im Afrikanischen Heimatkalender in der Reihe "Forscher und Jäger aus der Kolonialzeit" aufgenommen hat, um der Frage nach dem Menschen nachzugehen, der sich derart intensiv mit dem Land beschäftigt hat. Sowohl durch seinen sprachlichen Stil als auch durch die authentische Relevanz als Zeitzeuge der Anfangsjahre des Etoscha Nationalparks und anderer Landesteile nach den Aufständen gehört Fischer in die Reihe der Autoren Henno Martin, Gustav Frenssen und Hans Grimm, was ihn sofort auch umstritten macht. Kein Wort ist journalistischem Zufall überlassen. Der Stil wirkt poetisch, ja lyrisch, und erinnert an den Pantheismus, vor allem, wenn er die afrikanische Landschaft unter dem Himmel und in Äonen eingefasst in Worten zu greifen sucht, deren geistige Dimension der deutschen Sprache nach der destruktiven Erfahrung zweier Weltkriege nicht nur abhanden gekommen ist, sondern die in bewusster Selbstzensur ausgegrenzt wurde, weil solche Diktion in der Ernüchterung nicht mehr erträglich schien.
Die idealisierende und wortmalerische Schilderung von Mensch, Tier und Landschaft hat Fischer auch das Etikett "Schwärmer" eingebracht. Er erscheint in seinem Landeswerk als afrikanischer Romantiker, der unter Anderem eifrig die gerade 60 oder 70 Jahre alten Reiseberichte des Schweden Johan Carl Andersson und des Briten James Alexander studiert hat und die zaghafte Rückkehr des Wildes in die Gebiete mit dem früheren Zustand der Fülle vergleicht, zugleich aber auch die Zukunft vorwegnimmt: "Naht den Kolonialreichen die Stunde der Auflösung?" will er im Vorwort zur erweiterten Neuauflage seiner Landesbeschreibung wissen, als der 1. Weltkrieg gerade vorbei war.Wer war Adolf Fischer?Werner Tabel stellt die Frage, ob es sich bei Fischer eventuell um einen Außenseiter in der Schutztruppe gehandelt hat, weil er in zeitgenössischen Schriften so gut wir gar nicht genannt wird. Auffallend ist seine kritische, aber auch von Vorurteilen gefärbte Einschätzung der kolonialen Kriegseinwirkung.
Die Ovaherero stuft er mit ihrer Auflehnung gegen die Kolonialverwaltung sowie ihrem Freiheitsdrang hoch ein, derweil er für die Nama nur ein abschätziges Urteil übrig hat. Diejenigen Stämme, die sich nicht gegen die deutsche Herrschaft aufgelehnt haben, kommen bei Fischer schlecht weg: "Ein paar Stämme, die nicht sich selbst treu geblieben waren, aber treu genannt wurden, weil sie nicht den Mut zum Sterben gehabt hatten, behielten ihre Gebiete. Die Hottentotten von Berseba, die Bastards von Rehoboth, die Bergdama von Okombahe durften die Frucht ihrer zweifelhaften Enthaltsamkeit in scharf umgrenzten Eigenland genießen."
Fischer war offensichtlich Augenzeuge der Spuren des Todeszuges der Ovaherero im Sandfeld 1904. Nachdem er gräuliches Detail geschildert hat - "Sattelten wir im Busch ab, so stießen unsere Füße gegen Leichname" - folgert er: "Wer zu den Gehetzten des Sandfeldes gehört hat, wird den Glauben verloren haben, dass auf Erden Recht noch gilt." Er kritisiert die kaiserliche Verwaltung, dass ihr die "englische Einsicht" fehlte, wie in Barotseland und Basutoland, wo nach Krieg und Unterwerfung wenigstens die "Volkheit" der Menschen gerettet wurde. "So war ihnen (den Ovaherero) die Möglichkeit zu neuem Aufstieg genommen."
Nach dem Kolonialkrieg fragt Fischer: "Wie ist der Nutzen der Heimat mit der Pflicht zu vereinen, die der Eroberer der geschlagenen Natur dort draußen schuldet, den Tieren und den Menschen des Feldes?" Bei Fischer fehlt der Ton rassistischer Überheblichkeit, beziehungsweise der zivilisatorischen Mission, der in anderen Schriften seiner Zeit politisch durchaus korrekt war.
Sein Bekenntnis zu Südwestafrika findet in seinem späteren Offizierswerk noch einmal eine Steigerung: "Unter allen Kolonien, die seit 1884 das Deutsche Reich erwarb, war keine, die an Schein so arm und an Sein so reich war wie Südwest." Fischer soll 1946 in Deutschland verstorben sein.
Zahlreiche Autoren, Maler und Fotographen haben sich seit Fischer stets wieder vom Wesen Namibias herausfordern lassen. Wenige sind ihm derart nahe gekommen wie der kleine Kommandant von Namutoni und Koës.Fischer preist Namutoni
"Der Weg von Otavi nach der Ambolandschaft Ondonga, wohin das Erz gebracht wurde, um dort von kunstfertigen Schmieden zu Draht ausgedreht und zu Schmuck, Werkzeug und Waffen verarbeitet zu werden, trifft halbwegs mitten auf diese Wasserstelle ... Jeder, der dieses Weges kommt, muss hierher, muss seinen Durst an dieser Wasserstelle stillen. Sie ist auch die Mitte des Wegs von Osten nach Westen, vom Omuramba u Ovambo nach Okaukuejo, das für den Westweg nach Amboland die gleiche Rolle hat.
So war über die Kalkglocke ein Wegkreuz gelegt, als spiegele die Tenne der gelbbraunen Steppe das Sternenkreuz des südlichen Himmels wider.
Sie heißt: Namutoni, - und wer den Namen mehrmals nacheinander spricht, mit Betonung auf der dritten Silbe, wird hinter diesem Wortlaut sehr viel Schönes ahnen.
Fischers erste Ankunft in Namutoni"Unterwegs im Busch in die engen Gedanken des Dickichts geschlagen, frischte der leichte Wind der nahenden Höhe die Sinne auf, spannte die Neugier, machte gewiss, dass jetzt das Besondere kommen müsse: Weiß, rein, hoch und wuchtig schob sich die Feste wie die Gralsburg vor die Unendlichkeit.
Die Feste war nicht größer, als dass ein guter Kanonenschuss sie umgelegt hätte, und ihre Türme und Zinnen imponierten wohl nur die Farbigen. Aber sie schien mir etwas Höheres zu verkörpern als Negerschreck, einen hübschen Gedanken, der aus der Steppe zugeflogen war oder aus der klaren Luft sich herabgesenkt hatte: Dass hier Hort und Heimstatt des guten Geists der Steppe sei, der über Allem wacht, was hier geschieht ...
Namutoni war auf eine höhere Ordnung gebracht. Ich meine nicht allein die äußere Ordnung, deren Sinn ja ist, dass der Tagesablauf reibungslos geht und jeder das hat und findet, was ihm zukommt, weil in der Wildnis sonst das bisschen Hab und Gut samt Wohlbehagen und Heimatgefühl in die Winde verflögen. Ich meine vor allem die innere Ordnung in Gedanken und Werken, auf dass alles etwas besser gemacht wird wie nötig und dadurch das Niveau fester und höher wird."
Wenige Monate nach der Ankunft Fischers an der Etoscha-Pfanne proklamierte Gouverneur Von Lindequist das riesige Wildschutzgebiet Nr. 1 mit über 90000 Quadratkilometern, das von Namutoni bis an den Atlantik reichte und an der Kunenemündung endete. "Ohne Zeitverlust, ohne Schreibstubenbedächtigkeit, schuf er, 1907 Wildbanngebiete.
Irgendwo musste das Wild geblieben sein", notierte sich Fischer. Der heutige Nationalpark mit knapp 23000 km" ist der kleinere Teil, der nach mehreren "Landreformen" mit der Abspaltung und Neuordnung unter südafrikanischer Verwaltung übrig geblieben ist. Naturschutzparks wurden vor hundert Jahren nicht für touristische Zwecke geschaffen, sondern sollten nach dem gnadenlosen Raubbau der Jäger des 19. Jahrhunderts dem Wild eine Schutzstätte bieten. Die Hai//om, die Ovahimba und Ovatjimba wurden nicht umgesiedelt. Die heutige Definition lässt dagegen außerhalb der Rastlager keine menschliche Siedlung zu.
Von Namutoni aus patrouillierten Fischer und seine Reiter lediglich den östlichen Teil des Naturschutzparks. Der Gouverneur hatte zudem gerade eine umfassende neue Wildschutzverordnung erlassen, die Fischer mit großer Anerkennung in seinem Buch "Menschen und Tiere in Südwestafrika", zuerst 1914 veröffentlicht, begrüßt. 1910 hat Fischer seinen Posten an der Etoschapfanne aufgegeben, um der Versetzung als Kommandant von Koës am Rande der Kalahari zu folgen.
Vor dem ersten Weltkrieg kehrte Fischer bereits nach Deutschland zurück, wo sich seine biographische Spur verliert, außer dass er 1935 noch ein Buch unter dem Titel "Südwester Offiziere" veröffentlicht, worin er das Wesen und das Ethos führender Militärs der Vorkriegszeit zu bestimmen versucht. Fischers WerkeDie beiden Bücher enthalten keinerlei biographischen Hinweis auf den Autoren. Es fehlt an jeglicher Illustration.
Hinter dem nüchternen Titel "Menschen und Tiere in Südwestafrika", der eher an ein Sachbuch oder Reisejournal erinnert, verbirgt sich jedoch ein tiefgründiges, auch kritisches Bekenntnis zu allen Facetten des Landes. Fischer spannt den Bogen aus dem gerade am Rande erwähnten Alltag der Truppenstation Namutoni bis in den Kosmos hinein. Als nächtlicher Reiter sucht und erfährt er in einer Mondnacht die Wirkung des erstarrten Salzmeeres: "Die Pferdehufe treten das Grauen von damals, als es hieß: Die Erde war wüst und leer. Jedes Geräusch zerbricht, leise knirschend, im Salz. Ross und Reiter wachsen in übernatürlicher Größe, wie Schatten, die durch das Totenreich gleiten."
Es ist das Verdienst des Autoren Werner Tabel, dass er Adolf Fischer 1976 im Afrikanischen Heimatkalender in der Reihe "Forscher und Jäger aus der Kolonialzeit" aufgenommen hat, um der Frage nach dem Menschen nachzugehen, der sich derart intensiv mit dem Land beschäftigt hat. Sowohl durch seinen sprachlichen Stil als auch durch die authentische Relevanz als Zeitzeuge der Anfangsjahre des Etoscha Nationalparks und anderer Landesteile nach den Aufständen gehört Fischer in die Reihe der Autoren Henno Martin, Gustav Frenssen und Hans Grimm, was ihn sofort auch umstritten macht. Kein Wort ist journalistischem Zufall überlassen. Der Stil wirkt poetisch, ja lyrisch, und erinnert an den Pantheismus, vor allem, wenn er die afrikanische Landschaft unter dem Himmel und in Äonen eingefasst in Worten zu greifen sucht, deren geistige Dimension der deutschen Sprache nach der destruktiven Erfahrung zweier Weltkriege nicht nur abhanden gekommen ist, sondern die in bewusster Selbstzensur ausgegrenzt wurde, weil solche Diktion in der Ernüchterung nicht mehr erträglich schien.
Die idealisierende und wortmalerische Schilderung von Mensch, Tier und Landschaft hat Fischer auch das Etikett "Schwärmer" eingebracht. Er erscheint in seinem Landeswerk als afrikanischer Romantiker, der unter Anderem eifrig die gerade 60 oder 70 Jahre alten Reiseberichte des Schweden Johan Carl Andersson und des Briten James Alexander studiert hat und die zaghafte Rückkehr des Wildes in die Gebiete mit dem früheren Zustand der Fülle vergleicht, zugleich aber auch die Zukunft vorwegnimmt: "Naht den Kolonialreichen die Stunde der Auflösung?" will er im Vorwort zur erweiterten Neuauflage seiner Landesbeschreibung wissen, als der 1. Weltkrieg gerade vorbei war.Wer war Adolf Fischer?Werner Tabel stellt die Frage, ob es sich bei Fischer eventuell um einen Außenseiter in der Schutztruppe gehandelt hat, weil er in zeitgenössischen Schriften so gut wir gar nicht genannt wird. Auffallend ist seine kritische, aber auch von Vorurteilen gefärbte Einschätzung der kolonialen Kriegseinwirkung.
Die Ovaherero stuft er mit ihrer Auflehnung gegen die Kolonialverwaltung sowie ihrem Freiheitsdrang hoch ein, derweil er für die Nama nur ein abschätziges Urteil übrig hat. Diejenigen Stämme, die sich nicht gegen die deutsche Herrschaft aufgelehnt haben, kommen bei Fischer schlecht weg: "Ein paar Stämme, die nicht sich selbst treu geblieben waren, aber treu genannt wurden, weil sie nicht den Mut zum Sterben gehabt hatten, behielten ihre Gebiete. Die Hottentotten von Berseba, die Bastards von Rehoboth, die Bergdama von Okombahe durften die Frucht ihrer zweifelhaften Enthaltsamkeit in scharf umgrenzten Eigenland genießen."
Fischer war offensichtlich Augenzeuge der Spuren des Todeszuges der Ovaherero im Sandfeld 1904. Nachdem er gräuliches Detail geschildert hat - "Sattelten wir im Busch ab, so stießen unsere Füße gegen Leichname" - folgert er: "Wer zu den Gehetzten des Sandfeldes gehört hat, wird den Glauben verloren haben, dass auf Erden Recht noch gilt." Er kritisiert die kaiserliche Verwaltung, dass ihr die "englische Einsicht" fehlte, wie in Barotseland und Basutoland, wo nach Krieg und Unterwerfung wenigstens die "Volkheit" der Menschen gerettet wurde. "So war ihnen (den Ovaherero) die Möglichkeit zu neuem Aufstieg genommen."
Nach dem Kolonialkrieg fragt Fischer: "Wie ist der Nutzen der Heimat mit der Pflicht zu vereinen, die der Eroberer der geschlagenen Natur dort draußen schuldet, den Tieren und den Menschen des Feldes?" Bei Fischer fehlt der Ton rassistischer Überheblichkeit, beziehungsweise der zivilisatorischen Mission, der in anderen Schriften seiner Zeit politisch durchaus korrekt war.
Sein Bekenntnis zu Südwestafrika findet in seinem späteren Offizierswerk noch einmal eine Steigerung: "Unter allen Kolonien, die seit 1884 das Deutsche Reich erwarb, war keine, die an Schein so arm und an Sein so reich war wie Südwest." Fischer soll 1946 in Deutschland verstorben sein.
Zahlreiche Autoren, Maler und Fotographen haben sich seit Fischer stets wieder vom Wesen Namibias herausfordern lassen. Wenige sind ihm derart nahe gekommen wie der kleine Kommandant von Namutoni und Koës.Fischer preist Namutoni
"Der Weg von Otavi nach der Ambolandschaft Ondonga, wohin das Erz gebracht wurde, um dort von kunstfertigen Schmieden zu Draht ausgedreht und zu Schmuck, Werkzeug und Waffen verarbeitet zu werden, trifft halbwegs mitten auf diese Wasserstelle ... Jeder, der dieses Weges kommt, muss hierher, muss seinen Durst an dieser Wasserstelle stillen. Sie ist auch die Mitte des Wegs von Osten nach Westen, vom Omuramba u Ovambo nach Okaukuejo, das für den Westweg nach Amboland die gleiche Rolle hat.
So war über die Kalkglocke ein Wegkreuz gelegt, als spiegele die Tenne der gelbbraunen Steppe das Sternenkreuz des südlichen Himmels wider.
Sie heißt: Namutoni, - und wer den Namen mehrmals nacheinander spricht, mit Betonung auf der dritten Silbe, wird hinter diesem Wortlaut sehr viel Schönes ahnen.
Fischers erste Ankunft in Namutoni"Unterwegs im Busch in die engen Gedanken des Dickichts geschlagen, frischte der leichte Wind der nahenden Höhe die Sinne auf, spannte die Neugier, machte gewiss, dass jetzt das Besondere kommen müsse: Weiß, rein, hoch und wuchtig schob sich die Feste wie die Gralsburg vor die Unendlichkeit.
Die Feste war nicht größer, als dass ein guter Kanonenschuss sie umgelegt hätte, und ihre Türme und Zinnen imponierten wohl nur die Farbigen. Aber sie schien mir etwas Höheres zu verkörpern als Negerschreck, einen hübschen Gedanken, der aus der Steppe zugeflogen war oder aus der klaren Luft sich herabgesenkt hatte: Dass hier Hort und Heimstatt des guten Geists der Steppe sei, der über Allem wacht, was hier geschieht ...
Namutoni war auf eine höhere Ordnung gebracht. Ich meine nicht allein die äußere Ordnung, deren Sinn ja ist, dass der Tagesablauf reibungslos geht und jeder das hat und findet, was ihm zukommt, weil in der Wildnis sonst das bisschen Hab und Gut samt Wohlbehagen und Heimatgefühl in die Winde verflögen. Ich meine vor allem die innere Ordnung in Gedanken und Werken, auf dass alles etwas besser gemacht wird wie nötig und dadurch das Niveau fester und höher wird."
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Allgemeine Zeitung
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