Der Korruption vorbeugen
Von Erwin Leuschner
Swakopmund
Wir dürfen der Korruption keine Chance bieten und müssen sie an der Basis bekämpfen.” Mit diesen Worten ruft Paulus Noa, Chef der Anti-Korruptionskommission (ACC), zum gemeinsamen Kampf gegen dieses Übel auf. Anlass war der Welt-Anti-Korruptionstag, der am Mittwoch in Swakopmund begangen wurde.
Noa nahm bei der Gelegenheit kein Blatt vor den Mund und machte klar: „Wenn Ihr Fälle der Korruption nicht meldet, dann fördert Ihr die Korruption. Am Ende des Tages wird es für alle kein Brot auf dem Tisch geben und wir alle werden darunter leiden.”
Er bedauerte, dass es in Namibia die Wahrnehmung gebe, dass die Anti-Korruptionskommission nicht ausreichende Arbeit leiste. „Nicht alle Fälle, die wir untersuchen, landen im Gericht und machen Schlagzeilen in den Medien. Mit den meisten Fällen wird intern umgegangen”, so Noa. Darüber hinaus gebe es die Vorstellung, dass es Korruption nur in Regierungskreisen gebe, was ebenfalls nicht stimme: „Auch bei vielen Privatinstanzen wird Geld unterschlagen. Der Madjiet-Diebstahlsfall ist ein gutes Beispiel dafür. Auch diesen haben wir untersucht.”
Noa kritisierte bei dem Anlass Namibier, die Geld unterschlagen und ins Ausland bringen würden. Dabei hob er als Beispiel einen jüngsten Betrugsfall hervor, wonach 15 Angolaner und zwei Namibier vor wenigen Tagen verhaftet worden seien, nachdem sie „mehr als 100 Millionen Namibia-Dollar” durch Steuerhinterziehungen unterschlagen hätten. „Dies sind Namibier, die ihr eigenes Land verkaufen. Menschen, die so etwas machen, bringen die Apartheid zurück und festigen diese”, so Noa.
Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila rief in ihrer vorbereiteten Rede ebenfalls alle Namibier auf, die Korruption gemeinsam zu bekämpfen. Sie kündigte dabei ein neues Gesetz zum Schutz von Hinweisgebern an, welches derzeit im Kabinett behandelt werde und beim Kampf gegen Korruption helfen solle.
Auch Erongo-Gouverneur Cleophas Mutjavikua äußerte sich zu dem Thema und kam zum Schluss, dass es in Namibia viele Interessenkonflikte gebe, die seiner Ansicht nach als Korruptionsfälle betrachtet werden müssten. „Es wurde ein Wohnungsbau-Großprogramm (Mass Housing) gestartet, aber die Auftraggeber haben das Geld aus unserem Regierungshaushalt genutzt, um (eigene) Häuser in Kapstadt zu bauen und neue Autos zu kaufen, statt Häuser für die Armen zu bauen”, sagte er. Und weiter: „Das Merkwürdige ist, dass viele dieser nicht fertiggestellten und leer stehenden Häuser nun von Wachmännern bewacht werden müssen. Da stimmt doch etwas nicht. Ich nenne das alles Korruption.”
Kiki Gbeho, Landesdirektorin der Vereinten Nationen in Namibia, erklärte bei dem Anlass. „Laut jüngsten Statistiken werden weltweit jährlich mehr als eine Billion US-Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt und mehr als 2,6 Billionen US-Dollar durch korrupte Praktiken gestohlen”, sagte sie. Dies entspreche etwa fünf Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP). „Am meisten leiden Schwellenländer unter dieser Korruption”, so Gbeho.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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