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Der Lenz ist da

Beim Mittagsanflug der Maschine von Johannesburg her auf den Windhoeker internationalen Flughafen Ondekaremba hin, politisch korrekt auch Hosea Kutako genannt, sagt ein Tourist, der schon einmal im Lande der Braven war: "Hier ist aber noch gar nichts vom Frühling zu sehen!" Schließlich versteht der Besucher genug von den Jahreszeiten der Erdhälften, dass am Wendekreis des Steinbocks jetzt Frühling angesagt ist, derweil die Leute am und nördlich vom Wendekreis des Krebses langsam die Fäustlinge und Ohrenschützer hervorkramen.

Der Besucher aus Deutschland hat Recht. Selbst beim relativ niedrigen Anflug in etwa 150 Meter Höhe über der kargen Buschsavanne auf den Flughafen hin ist von Frühling in Namibia auf den ersten Blick noch gar nix zu sehen. Dort bei und auf Ondekaremba hat es noch nicht gebrannt. Das Gras steht dicht und fahlgelb aus der vorigen guten Regenzeit. Was jetzt an vanillegelben Dornkätzchen ausgebrochen ist, zerfließt im Fahlgelb der Weide. Der September bringt noch einen vorübergehend kühlen Hauch, aber schaust Du aus 150 Metern Höhe genau hin siehst Du es dennoch genau. Der Lenz ist da! Standen die kahlen Äste des Hakiebuschs (Hakendorn, Swarthaak) vor einer Woche noch kahl da, sind sie in wenigen Tagen zu einem wollig-bauschigen Vanillefest ausgebrochen.

In die Klarheit der Winterluft mischt sich jetzt der Rauch des Veldbrands in die Sicht ein. Nach der Landung auf Ondekaremba ist trotz diesiger Luft alles klar. Der Hakiebusch konkurriert im Voraus mit dem Wurmrindenbaum, der seine Blüten mit den langen Wimpern zum Kontrast etwas später entfaltet.
Im Lande der Braven wird die Blütenpracht stets von Dornen und Stacheln begleitet. Wer seine Hand spontan zum Dornkätzchen ausstreckt, mag im Hakiebusch hängen bleiben, waxh-'n-biekie. Wer zulange gafft und den Wespen nachstiert, die schwerelos zwischen dem Dornkätzchen schweben, mag ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dann verwandelt sich die Wespe in die Buschpolizei, die durch ihre rötliche Farbe gekennzeichnet ist. Die Buschpolizei baut jetzt fleißig Nachwuchsnester mit Waben für die Larven aus. Besonders gern bauen die Wespen ihre Nester in den Schatten neben der Dachrinne, ins Geäst des Swarthaaks oder zwischen die trockenen Wedel der Fächerpalme, von wo sie sich auf den gaffenden oder nichts vermutenden Eindringling stürzen. Der im namibischen Lenz von der Buschpolizei (nicht von der Tarantel) Gestochene wird sie nie wieder vergessen. Wespenstich gehört zu den unvergesslichen Namibia-Erlebnissen. In Maßen soll diese Behandlung der Buschpolizei jedoch gut gegen Rheuma sein.

Aber keine Panik. Wenn Du die Hand nach der Blüte des Wurmrindenbaums ausstreckst, wird kein Dorn Deine Hand aufreißen, weil der Baum, dessen Rinde die Poviane gern abnagen - das tun sie angeblich gegen Würmer - also weil dieser Baum keine Dornen trägt. Eben, mit den Dornen gibt es Ausnahmen, aber nicht mit den Wespen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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