Der Mini Cooper im Test: Namibia braucht mehr Kurven!
Der neue Mini, die kleine britische Rennsemmel, ist weltweit ein Riesenerfolg. Dieser Tage lief im englischen Oxford das 500.000te Modell vom Band und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. In Namibia gibt es den sportlichen Kleinwagen aus dem Hause BMW noch nicht. Wir haben ihn trotzdem gefahren, denn BMW Motor Club Windhoek bemüht sich gerade um eine Franchise und stellt den Wagen potentiellen Kunden vor.
So viel vorweg: Der Mini muss auch hier zu Lande eingeführt werden, denn kaum ein anderes Auto in dieser Klasse bietet derat hohen Fahrspaß. Schade nur, dass es in Namibia so wenig asphaltierte Kurvenstrecken gibt. Zum Glück sind da andere Mittel und Wege - doch dazu später mehr.
Der erste Mini wurde 1959 der Öffentlichkeit vorgestellt - und löste Begeisterung aus: Sein freches, sympathisches Design und die für die damalige Zeit außergewöhnlich sportlichen Fahreigenschaften machten den Winzling von der Insel zum Rallyesieger und weltweiten Verkaufserfolg. Eine erste richtige Neuauflage wagte erst BMW im Jahre 2001, die sich mit der Übernahme von Rover auch die Marke Mini sicherten. Das Kapitel Rover ist in München längst wieder Geschichte, Mini aber wurde behalten. Eine weise Entscheidung: Der Retro-Renner verkauft sich wie die warmen Semmeln (bayerische Brötchen): Mit 100 000 Fahrzeugen pro Jahr rechneten die Bayern ursprünglich. Mehr als 170 000 Einheiten wurden alleine im vergangenen Jahr abgesetzt; bereits über 110 000 in diesem. Alles in allem sind bis heute eine halbe Million Minis verkauft worden - und keiner nach Namibia.
In den kommenden Wochen wird es sich laut BMW Motor Club-Geschäftsführer Gerhard de Wet entscheiden, ob der bayerische Brite auch in Namibia angeboten wird. Die Zeichen stehen gut, denn das Kundeninteresse scheint groß. Kein Wunder, wie auch wir "erfahren" konnten.
Da steht er also im gleißenden Morgenlicht, glänzt silbern, das viele Chrom am Kühlergrill blendet. Gut sieht er aus, kraftvoll und wohl proportioniert. Klar als "alter Mini" wiederzuerkennen, ist er doch größer als erwartet: 3,62 Meter lang, stolze 1,68 breit und geduckte 1,41 Meter niedrig. Die leicht ansteigende Seitenlinie, dazu ein verhältnismäßig schmales Fensterband, das schwarze Panorama-Glasdach und die extrem kurzen Karosserieüberhänge vorne wie hinten strahlen Dynamik aus.
Der Innenraum überrascht in zweierlei Hinsicht. Einerseits bietet der Mini wesentlich mehr Platz für die Passagiere als vermutet: Vorne sitzen auch Großgewachsene bequem, und selbst im Fond finden zwei Erwachsene in tiefen Sitzschalen Platz. Zu klein ist nur der Kofferraum: 160 Liter sind so gut wie nichts. Für den großen Einkauf taugt der Zwerg nicht, außer man klappt die teilbare Rückbank um.
Andererseits sorgt das ausgefallene Innenraumdesign für wohltuende Abwechslung. Der große, mittig platzierte Tacho, der zentral an der höhenverstellbaren Lenksäule platzierte Drehzahlmesser, die verchromten Kippschalter für die elektrischen Fensterheber und die sportlich ausgeformten Sitze machen klar: Der Cooper will gefahren werden, und gerne auch etwas schneller.
Auf den ersten Metern in der Stadt mag man dann ein wenig enttäuscht sein. Zwar liegt der Mini satt auf der Straße und der Lederschaltknüppel gut in der Hand. Auch schauen einem die Passanten hinterher, als würde gerade ein Ferrari Enzo die Independence Avenue entlang fahren. Doch bei niedrigen Drehzahlen rührt sich nicht viel unter der kurzen Haube. Von 115 PS (85 KW) könnte man mehr erwarten, meint man, bis die Drehzahlnadel etwas über 4 000 U/min wandert. Dann erwacht der Cooper im Mini. Von heißerem Röhren untermalt, reißt der 1,6-Liter Vierzylinder die 1,1 Tonnen Leergewicht nach vorne. Wer will, kann in nur 9,1 Sekunden auf Tempo 100 stürmen und - unter Missachtung der Verkehrsregeln - mit 200 Sachen durch die Wüste heizen. Bis über 6000 Touren lässt sich der Motor hochdrehen, und hängt in den oberen Drehzahlregionen gierig am Gas. Nebeneffekt: Man ist in der Regel zu schnell unterwegs - immer auf der Suche nach Kurven, denn die durcheilt der Brite in Gokart-Manier. Die Seitenneigung der Karosserie geht gegen null, die direkte Lenkung vermittelt hervorragenden Kontakt zur Fahrbahn. Das einzige Problem: Es gibt zu wenige geeignete Strecken in Namibia! Einzig in den Kreisverkehren und an verkehrsleeren 90-Grad-Kreuzungen kann der Mini ansatzweise zeigen, was in ihm steckt.
Auf Schotter- und Sandstraßen, besonders bei weniger gepflegten Zufahrten zu Lodgen oder Farmen, stößt der Cooper naturgemäß schnell an seine Grenzen. Aufgrund der geringen Bodenfreiheit hat man ständig Angst, den Wagen aufzusetzen. Und die straffe Federung gibt das Wellblech gnadenlos an die Insassen weiter.
Doch wer sich einen Mini Cooper für ab etwa N$ 170000 leisten kann, der muss mit ihm nicht jede Strecke fahren, da in der Regel noch ein praktischeres Auto im Haushalt vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund relativiert sich dann auch der Kritikpunkt "kleiner Kofferraum". Was bleibt ist also ein Kleinwagen, der große Emotionen weckt: Er ist einfach schön und bietet Fahrspaß ohne Ende. Wenn es da nur mehr asphaltierte Kurven gäbe in Namibia...
So viel vorweg: Der Mini muss auch hier zu Lande eingeführt werden, denn kaum ein anderes Auto in dieser Klasse bietet derat hohen Fahrspaß. Schade nur, dass es in Namibia so wenig asphaltierte Kurvenstrecken gibt. Zum Glück sind da andere Mittel und Wege - doch dazu später mehr.
Der erste Mini wurde 1959 der Öffentlichkeit vorgestellt - und löste Begeisterung aus: Sein freches, sympathisches Design und die für die damalige Zeit außergewöhnlich sportlichen Fahreigenschaften machten den Winzling von der Insel zum Rallyesieger und weltweiten Verkaufserfolg. Eine erste richtige Neuauflage wagte erst BMW im Jahre 2001, die sich mit der Übernahme von Rover auch die Marke Mini sicherten. Das Kapitel Rover ist in München längst wieder Geschichte, Mini aber wurde behalten. Eine weise Entscheidung: Der Retro-Renner verkauft sich wie die warmen Semmeln (bayerische Brötchen): Mit 100 000 Fahrzeugen pro Jahr rechneten die Bayern ursprünglich. Mehr als 170 000 Einheiten wurden alleine im vergangenen Jahr abgesetzt; bereits über 110 000 in diesem. Alles in allem sind bis heute eine halbe Million Minis verkauft worden - und keiner nach Namibia.
In den kommenden Wochen wird es sich laut BMW Motor Club-Geschäftsführer Gerhard de Wet entscheiden, ob der bayerische Brite auch in Namibia angeboten wird. Die Zeichen stehen gut, denn das Kundeninteresse scheint groß. Kein Wunder, wie auch wir "erfahren" konnten.
Da steht er also im gleißenden Morgenlicht, glänzt silbern, das viele Chrom am Kühlergrill blendet. Gut sieht er aus, kraftvoll und wohl proportioniert. Klar als "alter Mini" wiederzuerkennen, ist er doch größer als erwartet: 3,62 Meter lang, stolze 1,68 breit und geduckte 1,41 Meter niedrig. Die leicht ansteigende Seitenlinie, dazu ein verhältnismäßig schmales Fensterband, das schwarze Panorama-Glasdach und die extrem kurzen Karosserieüberhänge vorne wie hinten strahlen Dynamik aus.
Der Innenraum überrascht in zweierlei Hinsicht. Einerseits bietet der Mini wesentlich mehr Platz für die Passagiere als vermutet: Vorne sitzen auch Großgewachsene bequem, und selbst im Fond finden zwei Erwachsene in tiefen Sitzschalen Platz. Zu klein ist nur der Kofferraum: 160 Liter sind so gut wie nichts. Für den großen Einkauf taugt der Zwerg nicht, außer man klappt die teilbare Rückbank um.
Andererseits sorgt das ausgefallene Innenraumdesign für wohltuende Abwechslung. Der große, mittig platzierte Tacho, der zentral an der höhenverstellbaren Lenksäule platzierte Drehzahlmesser, die verchromten Kippschalter für die elektrischen Fensterheber und die sportlich ausgeformten Sitze machen klar: Der Cooper will gefahren werden, und gerne auch etwas schneller.
Auf den ersten Metern in der Stadt mag man dann ein wenig enttäuscht sein. Zwar liegt der Mini satt auf der Straße und der Lederschaltknüppel gut in der Hand. Auch schauen einem die Passanten hinterher, als würde gerade ein Ferrari Enzo die Independence Avenue entlang fahren. Doch bei niedrigen Drehzahlen rührt sich nicht viel unter der kurzen Haube. Von 115 PS (85 KW) könnte man mehr erwarten, meint man, bis die Drehzahlnadel etwas über 4 000 U/min wandert. Dann erwacht der Cooper im Mini. Von heißerem Röhren untermalt, reißt der 1,6-Liter Vierzylinder die 1,1 Tonnen Leergewicht nach vorne. Wer will, kann in nur 9,1 Sekunden auf Tempo 100 stürmen und - unter Missachtung der Verkehrsregeln - mit 200 Sachen durch die Wüste heizen. Bis über 6000 Touren lässt sich der Motor hochdrehen, und hängt in den oberen Drehzahlregionen gierig am Gas. Nebeneffekt: Man ist in der Regel zu schnell unterwegs - immer auf der Suche nach Kurven, denn die durcheilt der Brite in Gokart-Manier. Die Seitenneigung der Karosserie geht gegen null, die direkte Lenkung vermittelt hervorragenden Kontakt zur Fahrbahn. Das einzige Problem: Es gibt zu wenige geeignete Strecken in Namibia! Einzig in den Kreisverkehren und an verkehrsleeren 90-Grad-Kreuzungen kann der Mini ansatzweise zeigen, was in ihm steckt.
Auf Schotter- und Sandstraßen, besonders bei weniger gepflegten Zufahrten zu Lodgen oder Farmen, stößt der Cooper naturgemäß schnell an seine Grenzen. Aufgrund der geringen Bodenfreiheit hat man ständig Angst, den Wagen aufzusetzen. Und die straffe Federung gibt das Wellblech gnadenlos an die Insassen weiter.
Doch wer sich einen Mini Cooper für ab etwa N$ 170000 leisten kann, der muss mit ihm nicht jede Strecke fahren, da in der Regel noch ein praktischeres Auto im Haushalt vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund relativiert sich dann auch der Kritikpunkt "kleiner Kofferraum". Was bleibt ist also ein Kleinwagen, der große Emotionen weckt: Er ist einfach schön und bietet Fahrspaß ohne Ende. Wenn es da nur mehr asphaltierte Kurven gäbe in Namibia...
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Allgemeine Zeitung
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