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Der „mobile Lehrer“ Helmut zur Strassen feiert runden Geburtstag

Wiebke Schmidt
Geboren wurde Helmut zur Strassen 1929 in Frankfurt am Main. Bereits in seiner Kindheit brachte ihm sein Vater Otto, Professor der Zoologie und Leiter des Senckenberg-Naturkundemuseums, die Liebe zur Natur näher.

Dann begann der Zweite Weltkrieg - als 14-Jähriger musste zur Strassen abrupt die Schule verlassen, da sämtliche Schüler eingesetzt wurden, durch Bomben entfachte Brände zu löschen. Ein Jahr später wurde zur Strassen an die Front geschickt, wo er hin und wieder als Bote tätig war. Der Krieg dauerte noch ein Jahr und nach der Kapitulation 1945, kam er für nur kurze Zeit bei Passau in Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft ließ sich der Jugendliche zum Landwirt ausbilden. Allerdings arbeitete er nie in diesem Beruf, da zurückkehrende Flüchtlinge seinen ihm versprochenen Posten erhielten.

Nach Namibia kam er wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. Auf der Trauerfeier seines Großvaters traf er auf einen Bekannten, der jemanden kannte, der im damaligen Südwestafrika dringend einen Verwalter für die Farm Franken bei Kamanjab suchte. Der inzwischen 24-jährige zur Strassen hatte zwar keine Ahnung, was ihn erwarten würde, doch das schreckte ihn nicht ab. 1953 fuhr er mit dem Schiff über Southhampton nach Kapstadt und von dort aus mit der Eisenbahn nach Kransberg in Namibia. Dann ging es noch einmal mit der Schmalspurbahn weiter bis nach Outjo.

„Von Anfang an mochte ich dieses Land“, erzählt zur Strassen schmunzelnd. Es seien die Weite und die spärliche Besiedlung gewesen, die ihm sogleich so gut gefielen. Zwei Jahre blieb er auf Farm Franken. Anschließend vertrat er den „weißen Buschmann“ Peter Stark für 1,5 Jahre auf Onguma und schließlich arbeitete er bei der Rindervermarktungs-Gesellschaft Univleis. „Ich reiste damals zwischen 8000 und 10000 Kilometer im Monat durch das Land um Farmer von den Vorteilen zu überzeugen, ihr Vieh nach Südafrika zu verkaufen“, erinnert er sich. In dieser Zeit lernte er Namibia nicht nur kennen, sondern auch noch mehr zu lieben. Sein Wissensdurst kannte keine Grenzen und durch seine offene Art und den herzlichen Umgang mit Menschen erfuhr er vieles über Land und Leute.

Erzählen konnte zur Strassen schon immer gut und mit seinen Berichten machte er ein paar Bekannte neugierig, die ihn daraufhin baten, eine Tour mit ihnen zu unternehmen. Bei diesem einen Mal sollte es nicht bleiben. Mit dieser Reise wurde zur Strassen klar, wie viel Freude es ihm brachte, das Land anderen zu zeigen und nahe zu bringen.

Seitdem war er aus der Tourismusbranche nicht mehr wegzudenken. „Ich habe alle Touristen, mit denen ich im Laufe meines Lebens unterwegs war, immer als meine persönlichen Gäste betrachtet“, erklärt zur Strassen. Es habe ihm einfach großes Vergnügen bereitet, sein enormes Wissen zu vermitteln - und das auf die seine typisch humorvolle Weise. „Ich war so eine Art mobiler Lehrer“, meint er schmunzelnd.

Somit war zur Strassen über 20 Jahre bei dem Reiseunternehmen Oryx Tours tätig, das später in Springbok Atlas Safaris umbenannt wurde. Und das nicht nur als Touristenführer und Fahrer, sondern auch als Geschäftsleiter. Nebenher unterrichtete er Reiseleiter für den Tourismus-Dachverband TASA, um deren Wissen zu vertiefen. Zwar zog er sich 1989 von Springbok Atlas Safaris zurück, jedoch nicht aus der Tourismusbranche. Als freischaffender Reiseleiter zeigte er weiterhin Touristen, seinen Gästen, das Land.

Mit all seiner Expertise und Erfahrung war zur Strassen schließlich Mitbegründer der namibischen Akademie für Tourismus und Gastgewerbe, NATH. Noch heute werden seine ausgearbeiteten Kurse in verschiedenen Fächern für angehende Reiseleiter bzw. Interessierte angeboten. Seine Spezialgebiete sind dabei Fauna, Flora, Ornithologie, Geologie sowie Astronomie.

Über das Land und seine Vielfalt veröffentlichte zur Strassen mehrere Bücher, die zwischen 1965 und 1987 veröffentlicht wurden. 1987 war auch das Jahr, in dem er seine ehemalige Sekretärin von Springbok Atlas Safaris, Alrun Dyck, heiratete. Noch heute sieht man sie oft Hand in Hand gemeinsam durch Klein Windhoek spazieren.

Nach insgesamt 44 Jahren als Reiseleiter beschloss zur Strassen 2008 weniger unterwegs sein zu wollen. Das bedeutete jedoch nicht, dass er den Ruhestand wortwörtlich nimmt. Über die vergangenen Jahre hat sich zur Strassen eine imposante Sammlung von Mineralien, Steinen, Schnecken, Kakteen sowie ein umfassendes Herbarium aufgebaut, die er im Garten, bzw. in der Garage untergebracht hat. Jedes Stück hat er zusammen mit Alrun nicht nur liebevoll sortiert und katalogisiert, sondern weiß außerdem auch die Namen.

Viele Leser kennen auch seine Gedichte, die so manches Mal in der Allgemeinen Zeitung veröffentlicht werden. Sie machten immer mit einem Augenzwinkern auf größere und kleinere Vorkommnisse im Land aufmerksam.

Wiebke Schmidt

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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