Der Rucksack seiner Nation
In Japan wartet der Titel und in Südafrika der Staatsanwalt
Von Jakob Schulze Pals
Windhoek
Es verwundert eigentlich, dass dieses Thema in der weltweiten Berichterstattung zur Rugby-Weltmeisterschaft in Japan nur bedingt stattfindet. Südafrika, eine der größten Rugby-Nationen weltweit, gerade frisch ins Endspiel gegen England eingezogen, läuft nämlich schon seit Beginn des Turniers mit einem schweren Handicap auf. Die Popularität Eben Etzebeths, einem der größten Stars der südafrikanischen Nationalmannschaft, ja gar der Welt, und mit 79 Länderspielen auch einem der erfahrensten Akteure in Rassie Erasmus` Team hat nämlich einen schweren Schlag erlitten, die sogar der südafrikanischen Nation noch richtig weh tun könnte. Der Lock, der nach der WM nach Frankreich zum RC Toulonnais wechseln wird, sieht sich derzeit mit Vorwürfen von rassistischer Beleidigung, Körperverletzung und Bedrohung ausgesetzt.
Etzebeth soll, in Begleitung von ein paar Freunden, am 24. August in einem Yacht-Club in Langebaan eine Gruppe dunkelhäutiger Südafrikaner rassistisch beleidigt haben. Etzebeth und seine Freunde sollen als Nicht-Mitglieder den Club besucht haben, was nur in Begleitung eines Club-Mitglieds erlaubt sei. Als man Etzebeth bat zu gehen, widersetzte sich die Gruppe um den Rugbystar der Aufforderung und soll mehrere dunkelhäutige Mitglieder mit dem „H“- und dem „K“-Wort verunglimpft haben. Überdies habe Etzebeth in derselben Nacht einen Obdachlosen beleidigt, geschlagen und mit einer Waffe bedroht. Am 25. August wurde daraufhin Anzeige gegen ihn erstattet. Die vier Mitglieder des Clubs, die sich nun selbst „Langebaan Four“ nennen fordern eine Schadenersatzzahlung von einer Million Rand und überdies Etzebeths Teilnahme an einem Anti-Aggressionstraining sowie die Ablegung eines mehrtätigen Zivildienstes in Langebaan. Das wohl nunmehr einstige Rugby-Idol bestreitet die Vorwürfe, der südafrikanische Rugbyverband (SARU) schweigt zu dem Thema. Dabei wiegen die Anschuldigungen schwerer als man denkt. Ob die Vorwürfe stimmen ist noch überhaupt nicht bewiesen, auch wenn Etzebeth in der Vergangenheit schon häufiger mit Partyexzessen in den Schlagzeilen auftauchte. Doch gerade in Südafrika und auch im Rugby ist Rassismus ein hochsensibles Thema. Früher galt es als der Sport der Weißen, bei dieser WM führt mit Siya Kolisi erstmals ein dunkelhäutiger Kapitän die „Bokke“ aufs Feld. Eine ganze Nation träumt von einem Bild mit Kolisi, der für Südafrika die Webb-Ellis-Trophäe in den Himmel stemmt. Sollten sich die Vorwürfe gegen Etzebeth im Nachhinein als wahr herausstellen, würde das diesen möglichen Titelgewinn, der eine gewichtige Symbolkraft zur Einigung der Schwarzen und Weißen Südafrikas hätte, ungemein schmälern. Mehr noch: Es würde ihn regelrecht kaputtmachen. Der SARU schweigt jedoch konsequent, am Ende zählt die Leistung auf dem Platz.
Windhoek
Es verwundert eigentlich, dass dieses Thema in der weltweiten Berichterstattung zur Rugby-Weltmeisterschaft in Japan nur bedingt stattfindet. Südafrika, eine der größten Rugby-Nationen weltweit, gerade frisch ins Endspiel gegen England eingezogen, läuft nämlich schon seit Beginn des Turniers mit einem schweren Handicap auf. Die Popularität Eben Etzebeths, einem der größten Stars der südafrikanischen Nationalmannschaft, ja gar der Welt, und mit 79 Länderspielen auch einem der erfahrensten Akteure in Rassie Erasmus` Team hat nämlich einen schweren Schlag erlitten, die sogar der südafrikanischen Nation noch richtig weh tun könnte. Der Lock, der nach der WM nach Frankreich zum RC Toulonnais wechseln wird, sieht sich derzeit mit Vorwürfen von rassistischer Beleidigung, Körperverletzung und Bedrohung ausgesetzt.
Etzebeth soll, in Begleitung von ein paar Freunden, am 24. August in einem Yacht-Club in Langebaan eine Gruppe dunkelhäutiger Südafrikaner rassistisch beleidigt haben. Etzebeth und seine Freunde sollen als Nicht-Mitglieder den Club besucht haben, was nur in Begleitung eines Club-Mitglieds erlaubt sei. Als man Etzebeth bat zu gehen, widersetzte sich die Gruppe um den Rugbystar der Aufforderung und soll mehrere dunkelhäutige Mitglieder mit dem „H“- und dem „K“-Wort verunglimpft haben. Überdies habe Etzebeth in derselben Nacht einen Obdachlosen beleidigt, geschlagen und mit einer Waffe bedroht. Am 25. August wurde daraufhin Anzeige gegen ihn erstattet. Die vier Mitglieder des Clubs, die sich nun selbst „Langebaan Four“ nennen fordern eine Schadenersatzzahlung von einer Million Rand und überdies Etzebeths Teilnahme an einem Anti-Aggressionstraining sowie die Ablegung eines mehrtätigen Zivildienstes in Langebaan. Das wohl nunmehr einstige Rugby-Idol bestreitet die Vorwürfe, der südafrikanische Rugbyverband (SARU) schweigt zu dem Thema. Dabei wiegen die Anschuldigungen schwerer als man denkt. Ob die Vorwürfe stimmen ist noch überhaupt nicht bewiesen, auch wenn Etzebeth in der Vergangenheit schon häufiger mit Partyexzessen in den Schlagzeilen auftauchte. Doch gerade in Südafrika und auch im Rugby ist Rassismus ein hochsensibles Thema. Früher galt es als der Sport der Weißen, bei dieser WM führt mit Siya Kolisi erstmals ein dunkelhäutiger Kapitän die „Bokke“ aufs Feld. Eine ganze Nation träumt von einem Bild mit Kolisi, der für Südafrika die Webb-Ellis-Trophäe in den Himmel stemmt. Sollten sich die Vorwürfe gegen Etzebeth im Nachhinein als wahr herausstellen, würde das diesen möglichen Titelgewinn, der eine gewichtige Symbolkraft zur Einigung der Schwarzen und Weißen Südafrikas hätte, ungemein schmälern. Mehr noch: Es würde ihn regelrecht kaputtmachen. Der SARU schweigt jedoch konsequent, am Ende zählt die Leistung auf dem Platz.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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