Der Staat muss handeln
Die Situation in der informellen Otjivero-Siedlung nahe Omitara scheint fast ausweglos: Die Anwohner der Siedlung haben keine Arbeit, keine Perspektiven und kaum ein Einkommen. Sie dürfen das umliegende Land nicht betreten, da es Privatbesitz ist; Viehhaltung geht daher sowieso nicht. Die Siedlung verlassen wollen sie trotzdem nicht, weil sie meinen, dass es ihnen woanders womöglich noch schlechter geht. Ein Dilemma, für das es keine einfache Lösung gibt.
Dabei sind die kommerziellen Farmer in der Umgebung auch verzweifelt. Überall fliegt Dreck herum und die Gegend sowie das angrenzende Farmland gleichen einer Müllhalde. Zäune werden zerstört, Pfähle ausgegraben, Vieh gestohlen und Wildtiere werden unerlaubt gejagt. Den Landwirten kostet das kriminelle Verhalten Millionen und die Polizei scheint machtlos zuzuschauen.
Mehrere Personen aus der Gegend erklärten, dass die Polizei inkompetent sei und nichts unternehmen würde. Auf der einen Seite klagen die Farmer, die Polizei würde der Wilderei und dem Viehdiebstahl nicht nachgehen, während die Anwohner Otjiveros meinen, der Freund und Helfer ignoriere sie und würde nur den "Weißen" helfen.
Auch die Auszahlung des Grundeinkommens (BIG) an rund 1000 registrierte Bewohner dieser Siedlung hat die Situation aller Beteiligten nicht grundlegend ändern können. Inzwischen schauen wir auf über vier Jahre Erfahrung zurück: Zwei Jahre lang wurde das Grundeinkommen im Rahmen eines Pilotprojekts (100 N$ pro Person und Monat) gezahlt, im Anschluss daran griff eine Brückenfinanzierung (80 N$ pro Person und Monat). Zwar sind die Unterernährung gesunken und die Schulbesuche gestiegen, doch nur eine Handvoll Menschen hat das Geld für den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz genutzt und macht als Jungunternehmer nun kleine (Fort-)Schritte.
Der Rest der Menschen bleibt aber meist bitterarm - und befindet sich in gewisser Weise in einer Falle: Wer in der Siedlung bleibt, kann wenigstens mit einem kleinen monatlichen Zuschuss rechnen. Wer Otjivero verlässt, ist auf sich allein gestellt. Insofern trägt das Grundeinkommen nicht dazu bei, dass die Menschen ihre Angst vor dem Neubeginn anderswo verlieren. Die Förderung von Lethargie ist sogar richtig schädlich, denn jeder Mensch ist für nun mal für sein Leben selbst verantwortlich. Deshalb ist es trügerisch und alles andere als hilfreich, wenn die Bewohner von Otjivero ihre Zukunft gedanklich auf die Weiterzahlung eines Grundeinkommens aufbauen.
Weil für die Menschen in Otjivero keine grundlegende Veränderung eintritt, wird der Status quo gepflegt. Doch so kann es nicht weitergehen. Der Staat - der dieser Ansiedlung zugesehen und diese geduldet hat - muss einschreiten und mit den Menschen Lösungen finden, um das Dilemma zu beenden. Umsiedlung und Entwicklungsprojekte wären denkbar. Denn klar ist: Niemand will zusehen und warten, bis die Situation eskaliert.
Dabei sind die kommerziellen Farmer in der Umgebung auch verzweifelt. Überall fliegt Dreck herum und die Gegend sowie das angrenzende Farmland gleichen einer Müllhalde. Zäune werden zerstört, Pfähle ausgegraben, Vieh gestohlen und Wildtiere werden unerlaubt gejagt. Den Landwirten kostet das kriminelle Verhalten Millionen und die Polizei scheint machtlos zuzuschauen.
Mehrere Personen aus der Gegend erklärten, dass die Polizei inkompetent sei und nichts unternehmen würde. Auf der einen Seite klagen die Farmer, die Polizei würde der Wilderei und dem Viehdiebstahl nicht nachgehen, während die Anwohner Otjiveros meinen, der Freund und Helfer ignoriere sie und würde nur den "Weißen" helfen.
Auch die Auszahlung des Grundeinkommens (BIG) an rund 1000 registrierte Bewohner dieser Siedlung hat die Situation aller Beteiligten nicht grundlegend ändern können. Inzwischen schauen wir auf über vier Jahre Erfahrung zurück: Zwei Jahre lang wurde das Grundeinkommen im Rahmen eines Pilotprojekts (100 N$ pro Person und Monat) gezahlt, im Anschluss daran griff eine Brückenfinanzierung (80 N$ pro Person und Monat). Zwar sind die Unterernährung gesunken und die Schulbesuche gestiegen, doch nur eine Handvoll Menschen hat das Geld für den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz genutzt und macht als Jungunternehmer nun kleine (Fort-)Schritte.
Der Rest der Menschen bleibt aber meist bitterarm - und befindet sich in gewisser Weise in einer Falle: Wer in der Siedlung bleibt, kann wenigstens mit einem kleinen monatlichen Zuschuss rechnen. Wer Otjivero verlässt, ist auf sich allein gestellt. Insofern trägt das Grundeinkommen nicht dazu bei, dass die Menschen ihre Angst vor dem Neubeginn anderswo verlieren. Die Förderung von Lethargie ist sogar richtig schädlich, denn jeder Mensch ist für nun mal für sein Leben selbst verantwortlich. Deshalb ist es trügerisch und alles andere als hilfreich, wenn die Bewohner von Otjivero ihre Zukunft gedanklich auf die Weiterzahlung eines Grundeinkommens aufbauen.
Weil für die Menschen in Otjivero keine grundlegende Veränderung eintritt, wird der Status quo gepflegt. Doch so kann es nicht weitergehen. Der Staat - der dieser Ansiedlung zugesehen und diese geduldet hat - muss einschreiten und mit den Menschen Lösungen finden, um das Dilemma zu beenden. Umsiedlung und Entwicklungsprojekte wären denkbar. Denn klar ist: Niemand will zusehen und warten, bis die Situation eskaliert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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