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Der Sternenhimmel im September 2003

Der sonnennahe Planet Merkur ist am Morgen des 27. September in seiner größten westlichen Elongation zu sehen, seinem größtmöglichen Winkelabstand von der Sonne. In der zweiten Monatshälfte glänzt die helle Venus gleich nach Sonnenuntergang im Westen als Abendstern.

Mars wandert weiterhin rückläufig durch den Wassermann und ist noch immer heller als die Venus. Jupiter können wir ab der Monatsmitte wieder am Morgenhimmel im Sternbild Löwe finden. Am 24. September erwartet dn Sternenbeobachter ein besonders hübscher Anblick, wenn die abnehmende Mondsichel nur 4" nördlich an Jupiter vorüberzieht. Saturn ist in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Zwillinge zu finden.


Jeder wird seine ersten Himmelsbeobachtungen mit dem bloßen Auge machen. Kennt man dann einige Sternbilder und Sterne, so entsteht früher oder später der Wunsch nach einem eigenen Fernrohr. Dann steht man vor der Frage, was so ein Fernrohr eigentlich leistet.


Betrachtet man einmal den Unterschied zwischen Fernglas und Fernrohr. Das Fernglas zeigt ein besonders großes Gesichtsfeld, so dass man mit ihm die Milchstraße betrachten kann, einen großen Sternhaufen wie die Plejaden oder auch einen ausgedehnten Kometenschweif. Mit dem Fernglas sind auch so eindrucksvolle Dinge wie den große Orionnebel zu erkennen oder was die wenigsten wissen unzählige Krater auf dem Mond. Die meisten Amateure haben deshalb auch immer ein Fernglas zur Hand. Will man aber die vereisten Polkappen auf dem Mars sehen, die Wolkenstreifen auf dem Jupiter oder die berühmten Ringe des Saturn, dann braucht man schon ein kleines Fernrohr.


Für astronomische Zwecke ist die Vergrößerung eines Fernrohrs (Linsenfernrohr, Refraktor) nur von untergeordneter Bedeutung. Maßgeblich ist die Öffnung, also der Durchmesser der Objektivlinse, in die das Licht eintritt. Je größer ihr Durchmesser, desto mehr Licht kann sie sammeln und desto lichtschwächere Himmelsobjekte kann man erkennen. Unsere Augenpupille hat nach vollständiger Anpassung an die Dunkelheit höchstens 8 mm Durchmesser, bei älteren Menschen deutlich weniger. Das bedeutet, dass ältere Menschen die lichtschwachen Objekte immer schlechter erkennen können. Ein Fernglas von nur 5 cm Öffnung sammelt hundertmal (!) mehr Licht als ein Auge mit 5 mm Pupillendurchmesser. Der Lichtgewinn bereits eines Fernglases gegenüber dem Auge ist daher ganz beträchtlich. Gerade bei Himmelsbeobachtungen kommt es darauf an, auch möglichst lichtschwache Sterne oder Objekte zu sehen.


Das Auflösungsvermögen oder die Trennschärfe des Fernrohrs hängen nur vom Durchmesser des Objektivs ab, und natürlich von der unvermeidlichen Luftunruhe. Unter Auflösung versteht man die Möglichkeit, zwei eng beieinander stehende Objekte noch getrennt erkennen zu können. Von besonderer Bedeutung ist das beim Mond, bei den Planeten und bei der Beobachtung enger Doppelsterne wie z.B. bei Mizar, dem zweitäußersten Deichselstern im großen Wagen. Für beides, also für seine Lichtsammelfähigkeit und die Auflösung eines Fernrohrs, ist demnach der Objektivdurchmesser entscheidend und nicht etwa die Vergrößerung, wie vielfach angenommen wird.


In einem bestimmten Abstand hinter dem Objektiv, den man Brennweite nennt, befindet sich das Okular. Ein Okular wirkt wie eine Lupe, die das Bennpunktbild vergrößert. Die Vergrößerung eines Fernrohrs sind leicht ausrechenbar, indem man die Objektivbrennweite durch die Okularbrennweite teilen. Hat ein Instrument z.B. eine Brennweite von 1 Meter (1000 mm) und beträgt die Okularbrennweite 10 mm, so beträgt die Vergrößerung 1000 : 10 = 100fach. Setzen wir ein Okular mit 5 mm Brennweite ein, so steigt die Vergrößerung auf 200fach. Je mehr wir die Vergrößerung steigern, desto kleiner wird aber auch das am Himmel erfasste Gesichtsfeld, und das Bild wird immer lichtschwächer und bei zu hoher Vergrößerung auch verschwommen. Zu hohe Vergrößerungen bringen keine zusätzlichen Einzelheiten mehr und sind leere Vergrößerungen. Als größte noch sinnvolle Vergrößerung für kleine Fernrohre gilt das Doppelte der Objektiv-Öffnung, in Millimetern gemessen. Mit einem Teleskop von 60 mm Öffnung wäre das eine 120fache Vergrößerung, allerdings auch nur dann, wenn auch die Luft sehr ruhig ist. Die Luftunruhe, die das romantische Funkeln der Sterne hervorruft und ev. der Dunst und störendes Stadtlicht beeinträchtigen die Sicht. Die Vergrößerung ist deshalb an das Objekt und an die äußeren Gegebenheiten anzupassen.


Und nun zum Spiegelteleskop (Spiegelteleskop, Reflektor). Sein Aufbau ist dem eines Linsenfernrohrs ähnlich, nur dass das Licht von einem Hohlspiegel statt von einer Linse aufgefangen und gebündelt wird. Ansonsten gilt weitgehend das bisher Gesagte. Der besondere Vorteil eines Reflektors ist seine kompakte Bauweise. So ist ein 30-cm-Reflektor noch transportabel, während ein 15-cm-Refraktor schon eine ortsfeste Aufstellung erfordert. Erkauft wird dieser Vorteil des Reflektors durch ein paar Nachteile. So hat der Reflektor bei gleicher Öffnung eine geringere Trennschärfe, was mit dem Fangspiegel zu tun hat. Auch muss der Reflektor gelegentlich nachjustiert werden, was beim Refraktor kaum je erforderlich sein wird.


Eine oft vernachlässigte Rolle spielt beiden Typen von Teleskopen die sog. Montierung, die dem Stativkopf beim Fotostativ entspricht. Ein schwankendes oder zitterndes Bild lässt ein Objekt nicht zur vollen Geltung kommen und macht das Beobachten zu einer Geduldsprobe. An der Montierung sollte man also nicht sparen. Neuerdings gibt es interessante computergesteuerte Teleskope, die das gewünschte Objekt per Knopfdruck selbst ansteuern. Aber wichtiger als dieser Komfort ist die Qualität des Fernrohrs.


Auf- und Untergangszeiten am 15. September: Merkur: Aufgang 6.19 Uhr, Venus: Untergang 19.18 Uhr, Mars: Untergang 6.09 Uhr, Jupiter: Aufgang 5.58, Saturn: Aufgang 2.44 Uhr. Mondaufgang 22.59 Uhr. Sonnenaufgang 6.49 Uhr, Sonnenuntergang 18.46 Uhr.


Ich würde mich freuen, wenn sich Leser melden würden, die etwas über die frühen astronomischen Kenntnisse der namibischen Völker berichten können, z.B. über ihre Sternbildnamen oder ihre alten Mythen.





Eberhard v. Grumbkow - Telefon 064 402025 E. Mail: [email protected]

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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