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Der Weg zur "Miss Weltkulturerbe"

"Ich bin völlig überwältigt. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", sagt Leander Blignaut und ihre grünen Augen strahlen. Die langen schwarzen Haare sind ein schöner Kontrast zu ihrem hellrosafarbenen, mit Glitzersteinen und Blumen bestickten Kleid. Noch ein bisschen ungewohnt scheint ihr die große silberne Krone auf dem Kopf zu sein. Kein Wunder, sie trägt diese auch erst seit ein paar Minuten. Richtig zum Durchatmen und zum Erzählen kommt sie auch nicht. Von allen Seiten wird ihr gratuliert, jeder will ein Foto mit der ersten "Miss Weltkulturerbe", zu der die 24-jährige Südafrikanerin gekürt wurde. Leander hatte die fünfköpfige Jury bei der Misswahl im Nationaltheater am meisten überzeugt. Wohl auch mit der Antwort auf die Frage, was sie verändern würde, wenn sie den Titel bekäme. "Mein Land wird so stark vom Westen beeinflusst. Vor allem die jungen Leute vergessen inzwischen, wo sie herkommen." Deswegen will sie verstärkt Workshops anbieten, die sich mit den verschiedenen Kulturen Südafrikas beschäftigen. Dieser Meinung ist sie erst recht, nachdem sie den Titel gewonnen hat. "Ich will einfach Aufmerksamkeit für dieses Problem schaffen." Die jungen Leute sollen wieder wissen, woher sie stammen und stolz auf ihre Kultur sein. Sie glaubt nicht, dass es ihr schwer fällt, das umzusetzen. "Ich bin eine sehr bodenständige Person. Das kommt ganz von alleine", sagt Leander und man glaubt ihr, dass ihr die Sache tatsächlich am Herzen liegt. "Das ist doch super, dann findet nächstes Jahr in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft und die Wahl zur Miss Cultural Heritage World statt." Zum allerersten Mal überhaupt wurde eine Miss Weltkulturerbe gekürt. Die Idee für diesen Schönheitswettbewerb hatte Venancius Rukero. Als ehemaliges Straßenkind setzt er sich heute für Waisenkinder ein. Nachdem er durch ein "After School"-Programm 1998 die Schule beendet hatte, gründete er im Jahr 2000 ein Waisenhaus und eine Stiftung und überlegte, wie er Geld dafür bekommen könnte. 2007 hatte er dann die zündende Idee mit der Misswahl. Direkt nach der Wahl ist er erstmal froh, "dass jetzt alles vorbei ist". Denn es steckte auch eine Menge Arbeit dahinter, diese Wahl zu organisieren. Einiges klappte dann aber doch nicht so wie es sollte. Im Vorfeld hatte Rukero 14 Teilnehmerinnen angekündigt auch aus Hong Kong und Bulgarien, letztendlich kamen aber nur neun junge Frauen, die einzige, die nicht aus Afrika stammt, war Nareth Cuellar aus Bolivien.
Eine ganze Woche lang waren die jungen Frauen zusammen und erlebten eine Menge. Sie kannten sich vorher nicht, wurden aber während der Woche die besten Freudinnen. "Es ist als ob wir uns schon jahrelang kennen", sagte Ayanda Simelane, die Teilnehmerin aus Swaziland bei ihrer Parade durch die Windhoeker Innenstadt vergangenen Freitag. Mit ihr ist auch der Prinz von Swaziland angereist. Zuerst ging es nach Swakopmund, dort trafen sie die Bürgermeisterin. Dann war ein Fotoshooting in Walvis Bay angesagt. Am meisten Spaß gemacht hat den Mädels das Sandboarden in den Dünen. Sie trafen auch den Präsidenten von Namibia. Am bewegendsten war für sie aber der Besuch bei den Kindern, die Krebs haben, im Windhoeker Krankenhaus. "Es hat Spaß gemacht, mit den Kindern zu spielen. Wir haben uns gleich wohlgefühlt", sagte Kimberley Cole, die Miss-Kandidatin aus Simbabwe.
"Die Gewinnerin wird ein Motor des sozialen Wandels werden", sagt die First Lady Penexupifo Pohamba bei ihrer Eröffnungsrede der Show am Samstag. Sie werde eine Botschafterin des Weltkulturerbes sein. "Es ist eine Ehre für Namibia, Gastgeber einer solchen Veranstaltung zu sein."
Bei dem Wettbewerb soll nicht nur um äußere Schönheit gehen, doch vom Prinzip her läuft die Wahl zur Miss Cultural Heritage World wie eine normale Misswahl ab. Die Mädels präsentieren sich in Cocktailkleidern, in Bikinis und in Abendgarderobe. Über ihre Persönlichkeit erfahren die Zuschauer kaum etwas. Nur der erste Auftritt ist etwas Besonderes. Die jungen Frauen treten in der Nationaltracht ihres Landes auf. Das heißt zum Beispiel für die Kandidatin aus Angola und Swaziland, dass sie quasi oben ohne auf die Bühne kommen. Die bolivische Kandidatin trägt ein gelbes Kleid und üppigen Federschmuck auf dem Kopf.
Mit eineinhalb Stunden Verspätung startet die Show. Das scheint die Mädels nicht zu stören. Strahlend laufen sie mit ihren High Heels über den Laufsteg, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Für die spätere Gewinnerin Leander Blignaut ist das Modeln tatsächlich nichts Neues. In Johannesburg hat sie ihre eigene Modelagentur gegründet - Limelite Models. Nach drei Stunden teils zu langatmiger Show - mit guten Auftritten von Künstlern wie Faizel MC und zu vielen Auftritten der Visions Models - ist es endlich soweit. Von den neun Kandidatinnen kommen fünf in die engere Auswahl, jede von ihnen muss gerade mal eine Frage der Jury beantworten. So wird die namibische Kandidatin gefragt, welche Eigenschaften man für die Aufgabe als "Miss Cultural Heritage World" braucht. Ihre Antwort: "Man muss seine eigene Kultur verstehen, aber auch viel über Kulturen in anderen Ländern lernen. Ich glaube, dass ich diese Eigenschaften mitbringe."
Ganz hat es am Ende nicht geklappt. Antonia Angel Shinana aus Oshikuku verfehlt den ersten Platz nur knapp und wird dafür erste Prinzessin. Wirklich traurig ist die 19-jährige Namibierin darüber aber nicht: "Ich bin sehr aufgeregt, aber glücklich nach der Auszeichnung. Es war ein total fairer Wettbewerb." Wie die Jury letztendlich zu ihren Entscheidungen gekommen ist, weiß man nicht. Begründet werden sie nämlich nicht. Zweite Prinzessin wurde Ayanda Simelane aus Swaziland. Gewinnerin Leander erhält 10000 Namibia Dollar, die Zweitplatzierte 5000 und die dritte im Bunde 2500. Kimberley Cole aus Simbabwe wurde zur "Miss Popularity" gekürt, Nareth Cuellar aus Bolivien zur "Miss Personality".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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