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Der weiße Buschmann

Vom Wilderer zum Wildhüter
Claudia Reiter
20. Folge

Wildern – Teil 1/2

Während meiner Zeit auf Onguma war ich ein großer Wilddieb. Ich schreibe dieses keineswegs, um mich damit zu rühmen; viele Südwester kannten und kennen mich so, vor allem die Beamten der Naturschutzbehörde, der ich später beitrat und wo ich mich ins Gegenteil verwandelte. Ich mache jedoch große Unterschiede zwischen Wilddieb und Wilddieb. Diejenigen, die alles abschießen, um Geld aus ihrer Wilddieberei zu machen, sollten selbst abgeschossen werden. Ich habe keinerlei Gnade für solche Menschen! Dann gibt es denjenigen, der zur Selbsterhaltung und um seine eigenen Tiere zu schützen, ungesetzlich jagt und über die Grenzen geht. Von denen gibt es viele an Etoshas Grenzen. Wenn sie keine Hilfe von der Naturschutzbehörde erhalten, müssen sie sich selbst helfen. Bei ihnen hab ich oft beide Augen zugedrückt, ich war ja selbst so einer. Dann gibt es denjenigen, der sich ein Stück Wild jenseits der eigenen Grenzen holt. Nach einer Warnung habe ich dann meist gnadenlos zugefasst.

Ich habe hier und da Schlageisen für Hyänen und Leoparden gestellt, in welche leider auch Löwen traten, die dann getötet werden mussten. Jung und abenteuerlustig wie ich damals war, habe ich diese Tiere mit Pfeil und Bogen oder mit dem Wurfspeer „ermordet“, denn das war Tierschinderei, aber als junger Mensch will man sich ja beweisen. Ich kann mich dessen gewiss nicht rühmen!! Auf freier Wildbahn, auf der Fährte, habe ich insgesamt 75 Löwen geschossen. Das war „von Mann zu Mann“. Es waren keine „zahmen“ Wildreservatlöwen, wie man sie heute im Fernsehen oft sieht. Jeder Löwe hatte die Chance mich zu bekommen, wie ich ihn. Sehr oft haben meine innere Ruhe und meine Schussfertigkeit mir das Leben gerettet, aber auch einmal verdanke ich es meinen Hunden.

Ich hatte damals recht gute Hunde, meist Bullterrier. Willie und ich nahmen dann zwei oder drei von ihnen mit. Namutoni war zu der Zeit Polizeistation, dreizehn Meilen westlich von Onguma gelegen. Dort war auch ein Naturschutz-beamter stationiert. Um Namutoni sind mehrere standhafte Quellen mit sehr viel Wild, also ein Paradies für Löwen. Aber Rinder fangen sich leichter als Wild, also zogen die Löwen Rinder vor. Außerdem schmecken Rinder besser als Wild. Sie haben so schöne dicke, fette, Brustkörbe und Keulen. Oft waren nur die Brustkörbe herausgefressen und ein Teil der Keule, dann wurde lieber ein neues Rind geschlagen, das war ein Kinderspiel. Die Heimat dieser Löwen war Namutoni, da waren sie sicher. Nachts also Rinder auf Onguma fangen, tagsüber wird in der Namutonigegend geschlafen.

Willie und ich beschlossen, diesem Treiben ein Ende zu machen. Wir nahmen die Fährten der Löwen von den geschlagenen Rindern aus auf. Ich trug immer meine .303, Willie meinen .22 Tesching. Stießen wir auf Löwen weitab von Namutoni, schoss ich mit meiner .303; waren die Löwen aber zu nah an Namutoni, mussten wir vorsichtig sein. Die Hunde mussten helfen. Wenn die Hunde auf die Löwen stießen, ging es zu Anfang hin und her. Meist jagten die Löwen die Hunde ein kurzes Ende, wurden müde und ließen von den Hunden ab.

Dann verfolgten die Hunde wieder die Löwen. Gewöhnlich, nach einigem hin und her, drückt sich der faulste, vollgefressenste Löwe mit seinem Hinterteil in einen Dornbusch und wehrt mit den Vorderpranken die Hunde ab. Während er mit den Hunden beschäftigt war, habe ich dann den Tesching übernommen, Willie mit der .303 für den Notfall an meiner Seite. Im Dickbusch kann man dann nahe an den Löwen herankommen und ihn mit einem sicheren Kopfschuss erledigen. Das Risiko war natürlich sehr groß, die Herausforderung aber immer größer.

Wenn nun so ein Löwe erlegt war, herrschte die Angst, von einem Wildhüter gefangen zu werden. Schnell und lautlos wurde der Löwe aus der Decke geschlagen und der Kopf abgetrennt. Kopf und Decke mussten als Trophäe mit nach Hause. Da es nördlich von Namutoni sandig ist, haben wir dann den abgehäuteten Kadaver mit Sand und Zweigen gegen Aasgeier verdeckt. Alle Spuren um den Kadaver wurden so gut wie möglich verwischt, und dann ging’s, auf Grasbüscheln so wenig wie möglich Spuren hinterlassend, auf Umwegen wieder nach Hause.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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