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Der Zaun des Anstoßes

Windhoek - "Diese Sache ist wirklich kindisch", sagte Joe's-Manager Werner Krießbach jetzt im AZ-Interview. Vor rund einem Monat hat das Dilemma angefangen, als mehrere rot gestrichene Fässer die Zufahrt zum Parkplatz von der Nelson-Mandela-Avenue versperrt hatten. Die Kunden haben die Fässer einfach umfahren, doch dann wurde der permanente Zaun errichtet.

Krießbach zufolge gibt es schon seit mehreren Jahren einen Streit um den benachbarten Parkplatz. Erst kürzlich habe er einen Brief von der Firma Joseph & Snyman erhalten, die Parkplatz inklusive des Eros-Einkaufzentrums im Auftrag des Eigentümers, eines gewissen Herrn van der Merwe aus Südafrika, verwaltet. Das Zentrum soll demnächst ausgebaut werden, erklärte Joseph & Snyman in einem Schreiben an die Geschäfte. Ein Manager des Unternehmens, Johann Koekemoer, habe gegenüber Krießmann den Zaun mit der Aussage begründet: "Joe's Beerhouse und seine Kunden sind im neuen Plan (mit Bezug auf den Umbau) nicht vertreten."

"Wir haben versucht, mit Koekemoer und dem Eigentümer van der Merwe einen Kompromiss auszuhandeln, doch sie wollten davon nichts wissen. Wir haben vorgeschlagen, einen Teil des Parkplatzes entweder zu mieten oder zu kaufen - bislang jedoch vergebens", so Krießbach. Es hat ihm zufolge noch nie einen Mietvertrag für den Parkplatz zwischen Joe's und der Verwaltungsfirma gegeben.

Koekemoer habe dem Joe's-Manager gesagt, dass sich die Geschäfte des Einkaufszentrums über Joe's beschwert hätten. "Es wird gesagt, dass unsere Kunden die Parkmöglichkeiten der anderen Geschäfte 'klauen'. Aber unsere Kunden sind auch deren Kunden, weil sie beim Video-Geschäft und der Ladenkette Woermann, Brock auch ihre Einkäufe machen", sagte Krießbach weiter. Einen handfesten Grund für "diese verkehrte Entscheidung" habe Koekemoer bislang noch nicht gegeben.

Dennoch blickt Krießbach positiv in die Zukunft. "Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr eine Vereinbarung treffen können, wenn die meisten Joseph&Snyman-Angestellten aus dem Urlaub zurück sind. Zurzeit sucht der Joe's-Manager nach Parkalternativen für seine Kunden. "Wir haben mit dem Unternehmen Multichoice Namibia (gegenüber von Joe's, die Red.) eine Vereinbarung getroffen und mieten am Abend deren Parkplätze. Wir sind zudem damit beschäftigt, Plätze beim Eros-Postamt zu mieten. Wir wollen dann dort Lichter anbringen und Sicherheitsmänner aufstellen, so dass sich die Kunden sicherer fühlen", führte Krießbach aus und fügte abschließend hinzu: "Wenn wir die Parkplätze von Joseph & Snyman gemietet hätten, dann würde die Firma höhere Einnahmen haben. Doch das Unternehmen hat sich in dieser Sache selbst in den Fuß geschossen."

Bernard Teichmann, Leiter der Filiale von Woermann, Brock im Eros-Einkaufszentrum, sieht in der Angelegenheit sehr viel Skepsis. "Uns gegenüber hat Joseph & Snyman den Zaun mit der Sicherheit begründet", so Teichmann. Er dementierte, dass sich die Ladenkette über Joe's-Kunden wegen mangelnder Parkplätze beschwert habe. "Dass Joe's-Kunden die Parkplätze vor unserer Tür nutzen, ist eine Tatsache. Doch man kann die Angelegenheit anders lösen. Schließlich sind deren Kunden auch unsere Kunden. "Wir haben doch eine Art Partnerschaft", so Teichmann.

Colet Joseph von Joseph & Snyman hat eine Begründung zur umstrittenen Absperrung auf AZ-Nachfrage verweigert. "Der Zaun wurde im Auftrag des Eigentümers errichtet. Mehr kann ich nicht sagen", sagte Joseph.

Indes haben sich etliche Joe's-Kunden bei der AZ über den Zaun beschwert - und manche Gäste suchen Alternativen. Am vergangenen Mittwoch sind einige junge südafrikanische Besucher über den hohen, spitzen Zaun gestiegen, derweil einer der Autowächter einem Senioren aus Windhoek über die Mauer (zwischen Parkplatz und Lokal) geholfen hat. Der Wächter hob ein Mauersegment aus der Verankerung und stellte dem Mann ein Fass hin, so dass dieser die Mauer erklimmen konnte. Einige weitere Besucher folgten seinem Beispiel.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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