„Desert Rose wird realisiert“
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay
Eigentlich sollte die Öffentlichkeit beim ersten Informationstreffen über diese Entwicklung am Mittwochabend die Gelegenheit bekommen, sich darüber zu informieren und Meinungen sowie Bedenken zu äußern. Aber das Treffen in der Gemeinschaftshalle von Kuisebmond hat sich ganz anders entwickelt und sehr viel Zustimmung von den Bürgern geerntet.
„Viele mögen dieses Projekt nicht. Sie haben absichtlich Verwirrung verursacht. Aber es gibt nichts, das irgendjemand machen kann, um dieses Projekt zur verhindern, das nachhaltige Jobs schaffen und die Kompetenzentwicklung ankurbeln wird“, sagte Erongo-Gouverneur Cleophas Mutjavikua bei dem Treffen. Während seiner Rede aus dem Stehgreif betonte er dies mehrfach und kam zum Schluss, dass „die derzeit vielen massiven Projekte in der Erongo-Region alle zu dem Regierungsziel beitragen, die Arbeitslosenrate zu reduzieren“. „Es wurde schon beachtliche Lobbyarbeit geleistet, um dieses Projekt zu realisieren, und wir werden mit Desert Rose fortfahren, um ausländische Investoren zu werben“, so Mutjavikua.
Geschätzte 400 Personen hatten sich am Mittwochabend in der Gemeinschaftshalle in dem Walvis Bayer Stadtteil Kuisebmond versammelt. Der Großteil der Besucher sei aber unter dem Eindruck gewesen, dass es ein Treffen von Mutjavikua über die aktuelle Landfrage bzw. Grundstücksthema gewesen sei. „Jemand hat falsche Informationen verbreitet“, sagte Mutjavikua gestern im AZ-Gespräch. Er habe deshalb die Öffentlichkeit aufgeklärt und gesagt, dass diese Entwicklung nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch neue Grundstücke schaffen werde.
Das Unternehmen Sand Rose Investments will auf dem genannten Gebiet im Dorob-Nationalpark ein Kongresszentrum mit dem Namen „Desert Rose International Convention and Exhibition Centre“ bauen. Anteilseigner dieser Firma sind Desmond Amunyela, Lazarus Jacobs, Nardo Sardinha, Paulo Coimbra, Gerhard van der Merwe, Brynard Kotze, Werner Burger und Johan Kok. Das Kongresszentrum soll insgesamt acht Milliarden Namibia-Dollar kosten, dies soll von der Regierung finanziert werden. Sand Rose Investments selbst wolle durch den Verkauf zahlreicher Grundstücke die erforderliche Infrastruktur usw. finanzieren.
Das Projekt wird vor allem von Umweltschützern kritisiert, weil sich der Standort in einem Nationalpark befindet und die Umwelt dort sehr sensibel sei - ein großes Stück stellt ein wichtiges Brutgebiet der Damara-Seeschwalbe dar und ist somit abgesperrt. Laut der Präsentation an dem Abend versuchen die Entwickler, die Grundstücknutzung des beantragten Gebiets beim zuständigen Ministerium als „Farm“ proklamieren zu lassen, wonach die Entwicklung fortfahren kann.
Der Großteil der Besucher an dem Abend hat sich für die Entwicklung ausgesprochen. Der Grund dafür lag darin, dass das Kongresszentrum laut der Präsentation binnen 20 Jahren „zwischen 3459 und 5859“ Jobs schaffen und binnen fünf Jahren 4,8 Mrd. zum namibischen BIP beitragen soll. Ein Gemeinschaftsaktivist aus Kuisebmond begrüßte die Entwicklung und sagte dazu: „Macht mit der Entwicklung weiter. Da bekommen wir Jobs, die Damara-Seeschwalben geben uns keine Arbeitsplätze.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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