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Deutscher Botschafter zieht Jahresbilanz

Rückblick 2017 (Teil 2): Kultur, Wirtschaft, Unsicherheiten und Genozid-Dialog
Frank Steffen
AZ: Welche Höhepunkte gab es in der deutschen Kulturpolitik?

C. Schlaga: Wir schauen mit Stolz und Genugtuung auf die Deutschen Kulturwochen zurück, die im September und Oktober stattgefunden haben. Außerdem sind wir überrascht angesichts der großen Zahl von Mitveranstaltern, denen unser Dank ebenso gilt wie den Medien, die uns unterstützt haben. Was dabei herausgekommen ist, war sehr beeindruckend. Aber auch gelungene Projekte sind verbesserungsfähig und deshalb haben wir schon über die Neuauflage 2019 gesprochen; dann wollen wir mehr in den Regionen präsent sein und ein breiteres Publikum sowie besonders die Jugend ansprechen.


AZ: Sie haben mehrfach erwähnt, dass es im Wechsel mit den Kulturwochen einen Tag der deutschen Sprache geben wird. Die Premiere war 2017, wie geht es weiter?

C. Schlaga: Die nächste Auflage findet wohl im Juni 2018 an der Privatschule Swakopmund (PSS) statt und nicht wie ursprünglich geplant im April (die Red.: AZ berichtete). Wir sehen, dass das Interesse an Deutsch in Namibia groß ist; es ist breiter als ich gedacht habe. Deshalb werden wir weiterhin einen Fokus auf Deutsch als Muttersprache (DaM) und Deutsch als Fremdsprache (DaF) setzen.


AZ: Wie hat sich die Wirtschaftspolitik gestaltet, welche Impulse gab es 2017?

C. Schlaga: An Namibia gibt es in Deutschland ein großes Interesse und deshalb versuchen wir stets, Unternehmer ins Land zu bringen. Im Jahr 2017 waren mehrere Wirtschaftsdelegationen hier und haben Interesse gezeigt. Aber es wurde auch immer wieder der Gesetzentwurf zu NEEEF, dessen überarbeitete Version noch nicht vorliegt, und das Investitionsförderungsgesetz, das nach Kritik zurückgezogen wurde, angesprochen. Solche Unsicherheiten bei Kernthemen der Wirtschaftsstrategie erzeugen eine abwartende Haltung. Wir hoffen deshalb, dass es im Jahr 2018 zu beiden Themen Entscheidungen geben wird, so dass wir den deutschen Unternehmen sagen können, wie es weitergeht und wie eine Perspektive in Namibia aussehen kann.


AZ: Auch 2017 herrschten bei nicht wenigen Menschen Unsicherheiten, man bemerkte zudem eine verstärkte Abwanderung. Haben Sie das registriert und wie werten Sie das?

C. Schlaga: In Gesprächen mit den Namibia-Deutschen erfahre ich davon, dass sich Familien Gedanken über die Zukunft machen. Viele können auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken und beschäftigen sich jetzt mit der langfristigen Perspektive. Das ist ein normales Phänomen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Hinzu kommen aber auch Unsicherheiten beispielsweise durch NEEEF, besonders dort, wo Existenzen auf Familienunternehmen aufgebaut sind, sowie Aspekte der persönlichen Sicherheit. Auch für sie hoffe ich, dass wir 2018 als ein Jahr der Klarheit erleben werden.


AZ: Zurück zu einem bilateralen Thema, dem Genoziddialog zwischen Namibia und Deutschland. Bitte skizzieren Sie kurz den Prozess im Jahr 2017.

C. Schlaga: Wir haben bekanntlich im Juni das Positionspapier der Bundesregierung an die namibische Seite übergeben, das diese als gute Grundlage für weitere Verhandlungen ansieht. Bei dem darauffolgenden Treffen im September in Berlin haben beide Seiten ihren politischen Willen bekräftigt, den Versöhnungsdialog mit Nachdruck fortzusetzen. Die Kernfragen sind zwar noch nicht gelöst, aber das Interesse und der Wille sind vorhanden, eine Lösung zu finden. Das bestärkt uns in der Hoffnung, 2018 zu einem Jahr der Entscheidung zu machen.


AZ: Hat sich an der Position der Bundesrepublik etwas geändert?

C. Schlaga: Deutschland steht nach wie vor auf dem Standpunkt einer historischen, politischen und moralischen Verantwortung und lehnt deshalb den juristischen Weg ab.


AZ: Dann folgte plötzlich die Klage von Opferverbänden gegen Deutschland an einem Gericht in New York. Welche Auswirkungen hat das gehabt?

C. Schlaga: Das hat bei einigen Beteiligten in Deutschland zu neuen Fragen und neuem Nachdenken geführt, aber den bilateralen Versöhnungsdialog nicht beeinflusst. Ansonsten herrscht in Berlin und Windhoek die gleiche Meinung: Laufende Prozesse werden von uns nicht kommentiert. Wir werden stattdessen damit fortfahren, auf dem Verhandlungsweg zu einem Abschluss zu kommen.


AZ: Danke für das Gespräch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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