Die Alternative zum Betteln
Windhoek - Die Straßen der Innenstadt Windhoeks hallten am Freitag wider von den Rufen arbeitsloser Namibier mit gelben Mützen, die stolz die erste Ausgabe des Magazins "The Big Issue Namibia" zum Verkauf anboten.
Wer schon mal in Kapstadt war, der kennt das Bild: Seit rund fünf Jahren vertreiben dort zahllose Obdach- und Arbeitslose an jeder Straßenecke die Zeitschrift und verdienen sich damit einen bescheidenen Lebensunterhalt. In Windhoek sind zum Start des Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projektes noch nicht mehr als 15 Verkäufer unterwegs, doch diese Zahl dürfte sich binnen kürzester Zeit verfielfältigen. Mit "The Big Issue" nämlich haben Arbeitslose jetzt auch in Windhoek die Chance, auf denkbar einfache Weise für ein eigenes Einkommen zu sorgen. Das Konzept der Zeitschrift hat sich seit ihrer Gründung 1971 in London als außerordentlich erfolgreich erwiesen und findet nun unter der Leitung von Jo Rogge auch hierzulande Anwendung: Die Verkäufer erwerben das Magazin für vier Namibia Dollar und verkaufen es für N$ 7,85. N$ 3,85 davon gehen in die eigene Tasche. Jeglicher Profit aus der Produktion der Zeitschrift fließt zurück in "The Big Step", ein Projekt, das langfristig darauf abzielt, die Verkäufer durch Schulung und Beratung in den Arbeitsmarkt zu reintegrieren. So sollen interessierte und geeignete Kandidaten eine Einführung in Textverarbeitungsprogramme erhalten, für das Verfassen von eigenen Artikeln oder für Design und Vertrieb geschult werden. Jeder Beitrag wird honoriert, während die Leitartikel vorerst noch von professionellen Journalisten verfasst werden. "The Big Step" will außerdem Anleitung geben zum Schreiben von Lebensläufen und auf Jobinterviews vorbereiten, um Arbeitslosen somit den Einstieg in den Arbeitsmarkt außerhalb der Organisation zu erleichtern. Mit dem Kauf von "The Big Issue Namibia" - das liegt auf der Hand - unterstützt man die ansonsten arbeitslosen Verkäufer. Doch die Zeitschrift wäre in anderen Ländern nicht so erfolgreich, wenn sie allein von der Großherzigkeit der Leser leben müsste. Das Produkt verkauft sich, weil es gut ist. Und ein Blick in die erste Ausgabe der namibischen "Big Issue" zeigt, dass hier keineswegs zuviel versprochen wird. Das 36-seitige Farbmagazin bietet ein breites Spektrum an unterhaltsamen und interessanten Themen an. Miss Namibia 2002, Ndapewa Alfons, erzählt davon, dass Träume wahr werden können; ein Artikel berichtet von dem steinigen Weg zum Erfolg von afrikanischen Fußballspielern; und die Schlagzeile "Kaalgat in Karasburg" weist auf eine Reportage über den gefährlichen Billigwein "Kaalgat" hin. "The Big Issue" berichtet ferner von Schwimmunterricht für Säuglinge in Windhoek, von den Wüstenelefanten im Ugab und Huab, von Graffitikunst auf Autos und Bussen, von der Theater- und Filmszene in Windhoek und dem siebzigsten Geburtstag der Sängerin Miriam Makeba. Trotz seines hohen Unterhaltungswertes ist "The Big Issue" aber auch ein Sprachrohr für die weniger begünstigten unserer Gesellschaft. Features und Reportagen in der Juli-Ausgabe berichten von Resozialisierungsprogrammen ehemaliger Straftäter durch die Organisation CRIS, von Menschen, die mit HIV/Aids leben oder von der Suppenküche-Aktion für Straßenkinder in der Stübelstraße, die von Republikein und AZ unterstützt wird. "The Big Issue" legt großen Wert darauf, dass dies Hilfsprojekt kein Freibrief zum Betteln ist. "Wir wollen keine Almosen, sondern eine Zeitschrift verkaufen", heißt es auf Seite 1 der ersten Ausgabe. Verkäufer - sie sind an einer gelben Wollmütze und einem "Big Issue"-Ausweis erkennbar - müssen sich an einen Verhaltenskodex halten. Wer von ihnen unter Druck gesetzt oder um Spenden angehalten wird, sollte dies unter der Telefonnummer (061) 242216 melden. Die Zeitschrift ist in einer Erstauflage von 3000 Stück erschienen - bisher leider nur in Windhoek. Natürlich ist angedacht, sie auch in anderen Städten Namibias zu vertreiben, sagt Projektleiterin Jo Rogge, doch dazu muss auch das dazugehörige Unterstützungsprogramm "The Big Step" in diesen Orten aufgebaut werden. Kooperationsvorschläge nimmt Rogge unter der Tel. Nr. 081-1249510 entgegen.
Wer schon mal in Kapstadt war, der kennt das Bild: Seit rund fünf Jahren vertreiben dort zahllose Obdach- und Arbeitslose an jeder Straßenecke die Zeitschrift und verdienen sich damit einen bescheidenen Lebensunterhalt. In Windhoek sind zum Start des Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projektes noch nicht mehr als 15 Verkäufer unterwegs, doch diese Zahl dürfte sich binnen kürzester Zeit verfielfältigen. Mit "The Big Issue" nämlich haben Arbeitslose jetzt auch in Windhoek die Chance, auf denkbar einfache Weise für ein eigenes Einkommen zu sorgen. Das Konzept der Zeitschrift hat sich seit ihrer Gründung 1971 in London als außerordentlich erfolgreich erwiesen und findet nun unter der Leitung von Jo Rogge auch hierzulande Anwendung: Die Verkäufer erwerben das Magazin für vier Namibia Dollar und verkaufen es für N$ 7,85. N$ 3,85 davon gehen in die eigene Tasche. Jeglicher Profit aus der Produktion der Zeitschrift fließt zurück in "The Big Step", ein Projekt, das langfristig darauf abzielt, die Verkäufer durch Schulung und Beratung in den Arbeitsmarkt zu reintegrieren. So sollen interessierte und geeignete Kandidaten eine Einführung in Textverarbeitungsprogramme erhalten, für das Verfassen von eigenen Artikeln oder für Design und Vertrieb geschult werden. Jeder Beitrag wird honoriert, während die Leitartikel vorerst noch von professionellen Journalisten verfasst werden. "The Big Step" will außerdem Anleitung geben zum Schreiben von Lebensläufen und auf Jobinterviews vorbereiten, um Arbeitslosen somit den Einstieg in den Arbeitsmarkt außerhalb der Organisation zu erleichtern. Mit dem Kauf von "The Big Issue Namibia" - das liegt auf der Hand - unterstützt man die ansonsten arbeitslosen Verkäufer. Doch die Zeitschrift wäre in anderen Ländern nicht so erfolgreich, wenn sie allein von der Großherzigkeit der Leser leben müsste. Das Produkt verkauft sich, weil es gut ist. Und ein Blick in die erste Ausgabe der namibischen "Big Issue" zeigt, dass hier keineswegs zuviel versprochen wird. Das 36-seitige Farbmagazin bietet ein breites Spektrum an unterhaltsamen und interessanten Themen an. Miss Namibia 2002, Ndapewa Alfons, erzählt davon, dass Träume wahr werden können; ein Artikel berichtet von dem steinigen Weg zum Erfolg von afrikanischen Fußballspielern; und die Schlagzeile "Kaalgat in Karasburg" weist auf eine Reportage über den gefährlichen Billigwein "Kaalgat" hin. "The Big Issue" berichtet ferner von Schwimmunterricht für Säuglinge in Windhoek, von den Wüstenelefanten im Ugab und Huab, von Graffitikunst auf Autos und Bussen, von der Theater- und Filmszene in Windhoek und dem siebzigsten Geburtstag der Sängerin Miriam Makeba. Trotz seines hohen Unterhaltungswertes ist "The Big Issue" aber auch ein Sprachrohr für die weniger begünstigten unserer Gesellschaft. Features und Reportagen in der Juli-Ausgabe berichten von Resozialisierungsprogrammen ehemaliger Straftäter durch die Organisation CRIS, von Menschen, die mit HIV/Aids leben oder von der Suppenküche-Aktion für Straßenkinder in der Stübelstraße, die von Republikein und AZ unterstützt wird. "The Big Issue" legt großen Wert darauf, dass dies Hilfsprojekt kein Freibrief zum Betteln ist. "Wir wollen keine Almosen, sondern eine Zeitschrift verkaufen", heißt es auf Seite 1 der ersten Ausgabe. Verkäufer - sie sind an einer gelben Wollmütze und einem "Big Issue"-Ausweis erkennbar - müssen sich an einen Verhaltenskodex halten. Wer von ihnen unter Druck gesetzt oder um Spenden angehalten wird, sollte dies unter der Telefonnummer (061) 242216 melden. Die Zeitschrift ist in einer Erstauflage von 3000 Stück erschienen - bisher leider nur in Windhoek. Natürlich ist angedacht, sie auch in anderen Städten Namibias zu vertreiben, sagt Projektleiterin Jo Rogge, doch dazu muss auch das dazugehörige Unterstützungsprogramm "The Big Step" in diesen Orten aufgebaut werden. Kooperationsvorschläge nimmt Rogge unter der Tel. Nr. 081-1249510 entgegen.
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Allgemeine Zeitung
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