"Die Botschaft hat die Menschen erreicht"
Namibias Ministerin für Gesundheit und Sozialfürsorge, Libertine Amathila, sorgt für Aufmerksamkeit. Was die energische Politikerin zu sagen hat, hat Gewicht. Die AZ sprach mit ihr am Welt-Aids-Tag.
AZ: Wie bewerten Sie die Erfolge, die im jüngsten Bericht des Landes zum Thema HIV und Aids gemacht wurden?
Amathila: Mindstens sechs unserer großen Städte vermelden sinkene Infektionsraten, anhand derer man sehen kann, dass die Arbeit Früchte trägt. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir zum Teil sinkende Zahlen von drei manchmal vier Prozent erreicht. Ich glaube, dass der Kampf sich von wenigen auf die ganze Bevölkerung übertragen hat. Alle fühlen sich zuständig und verantwortlich: Die Gouverneure, die Bürgermeister. Man kann genau sehen, dass dort, wo die aktiven Bürgermeister, die aktiven Gouverneure sind, die Zahlen sinken. Ich glaube, dass aber vor allem eines erreicht wurde: Menschen mit HIV und Aids müssen sich nicht länger verstecken. Vor allem geht es ja um die Infektionsraten der jungen Leute zwischen 15 und 19 Jahren, die sinken. Jetzt weiß ich, dass unsere Botschaft die Menschen erreicht und das macht mich sehr glücklich.
AZ: Wo glauben Sie liegen von heute aus rückblickend die größen Fehler, die gemacht wurden oder vielleicht auch Missverständnisse, die geschehen sind, im Kampf gegen HIV und Aids?
Amathila: Vor allem in den Anfangsjahren, als wir HIV und Aids erstmals richtig wahrgenommen haben, haben wir diese Krankheit nicht wirklich ernst genommen. Man dachte damals, es ist eben eine Krankheit wie viele, eine Krankheit, die eben aus Europa kommt und die auch vor allem Europäer haben. Und als Aids dann bei uns wirklich angekommen ist, haben wir es einfach ignoriert, wir haben es abgeleht , uns damit auseinanderzusetzen. Und dann war - wohl ähnlich wie in Europa - das Problem der Stigmatisierung ein großes. Ich kann mich noch gut an den Fall erinnern, wo eine junge Frau aus Südafrika ermordert wurde, weil man dachte, sie sei positiv. Das war damals unser Verständnis von HIV und Aids: Verdrängen oder gar töten, was wir nicht kennen und wovor wir Angst haben. Erst viel später, als HIV und Aids nicht mehr weit weg war, sondern ganz dicht an jeden einzelnen herankam, erst dann haben wir alle verstanden, wie schlimm diese Krankheit ist. Aber ich glaube, dass diese Zeit - so schlimm das auch klingen mag - gebraucht wurde. So ähnlich verlief die Auseinandersetzung damit überall auf der Welt.
AZ: Wie sehen Sie persönlich, vielleicht auch als Frau, die Arbeit ihres Landes gegen HIV und Aids?
Amathila: Nicht als Frau, als Namibierin glaube ich, dass das die schrecklichste Sache ist, die ich mir vorstellen kann. Trotzdem glaube ich, dass der Kampf gegen HIV und Aids eine Herausforderung ist, der wir uns zu stellen haben. Und zwar hier und heute. Ich kenne die ganzen Programme, die im Land gegen HIV und Aids laufen und das stimmt mich positiv. Das muss aber auch so sein, sonst wird unsere Nation einfach nicht überleben. Wir werden weitermachen mit allen Kampagnen, mit Aufklärung, mit Prävention und unser nächstes Ziel heißt: Behandlung von HIV und Aids-Symptomen.
AZ: Was sagen Sie Menschen außerhalb Ihres Landes, in Europa etwa, wenn Sie nach der Situation hier in Namibia gefragt werden?
Amathila: Moment mal, es ist ja nicht so, dass die da draußen kein Aids haben. Auch Europa muss Aids bekämpfen. Sie sind vielleicht weiter in ihrer Arbeit, aber sie haben HIV und AIds ebenso nicht ausgerottet wie wir.
AZ: Wer sollte sich in Namibia außer der Regierung, vielen NGO"s, anderen Organsiationen oder der Wirtschaft noch in den Kampf gegen Aids einklinken?
Amathila: Alle. Jeder Einzelne, jede Gemeinde, alle Organisationen, Kirchen, einfach jeder Namibier. Denn alle sind betroffen. An den Schulen ist die Arbeit mit am wichtigsten. Und dass diese Arbeit Früchte trägt, das sehen wir eben an den sinkenden Infektionsraten. Noch einmal: Unser Augenmerk muss bei den jungen Leuten liegen. Ich habe vor einigen Jahren mehr als 50 Schulen besucht und bin damals auf Ahnungslosigkeit aller Orte gestoßen. Und heute: Was die Kids über HIV und Aids wissen, ist erstaunlich. Ich erinnere mich noch an eine Geschichte: Ein Junge fragte mich, ob er denn nicht ein kleines Stückchen einer Plastiktüte statt diesen - für seine Verhältnisse - riesigen Kondomen benutzen könne. Eine solche Frage würde mir heute wohl ernsthaft kein kleiner Namibier stellen.
AZ: Wie bewerten Sie die Erfolge, die im jüngsten Bericht des Landes zum Thema HIV und Aids gemacht wurden?
Amathila: Mindstens sechs unserer großen Städte vermelden sinkene Infektionsraten, anhand derer man sehen kann, dass die Arbeit Früchte trägt. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir zum Teil sinkende Zahlen von drei manchmal vier Prozent erreicht. Ich glaube, dass der Kampf sich von wenigen auf die ganze Bevölkerung übertragen hat. Alle fühlen sich zuständig und verantwortlich: Die Gouverneure, die Bürgermeister. Man kann genau sehen, dass dort, wo die aktiven Bürgermeister, die aktiven Gouverneure sind, die Zahlen sinken. Ich glaube, dass aber vor allem eines erreicht wurde: Menschen mit HIV und Aids müssen sich nicht länger verstecken. Vor allem geht es ja um die Infektionsraten der jungen Leute zwischen 15 und 19 Jahren, die sinken. Jetzt weiß ich, dass unsere Botschaft die Menschen erreicht und das macht mich sehr glücklich.
AZ: Wo glauben Sie liegen von heute aus rückblickend die größen Fehler, die gemacht wurden oder vielleicht auch Missverständnisse, die geschehen sind, im Kampf gegen HIV und Aids?
Amathila: Vor allem in den Anfangsjahren, als wir HIV und Aids erstmals richtig wahrgenommen haben, haben wir diese Krankheit nicht wirklich ernst genommen. Man dachte damals, es ist eben eine Krankheit wie viele, eine Krankheit, die eben aus Europa kommt und die auch vor allem Europäer haben. Und als Aids dann bei uns wirklich angekommen ist, haben wir es einfach ignoriert, wir haben es abgeleht , uns damit auseinanderzusetzen. Und dann war - wohl ähnlich wie in Europa - das Problem der Stigmatisierung ein großes. Ich kann mich noch gut an den Fall erinnern, wo eine junge Frau aus Südafrika ermordert wurde, weil man dachte, sie sei positiv. Das war damals unser Verständnis von HIV und Aids: Verdrängen oder gar töten, was wir nicht kennen und wovor wir Angst haben. Erst viel später, als HIV und Aids nicht mehr weit weg war, sondern ganz dicht an jeden einzelnen herankam, erst dann haben wir alle verstanden, wie schlimm diese Krankheit ist. Aber ich glaube, dass diese Zeit - so schlimm das auch klingen mag - gebraucht wurde. So ähnlich verlief die Auseinandersetzung damit überall auf der Welt.
AZ: Wie sehen Sie persönlich, vielleicht auch als Frau, die Arbeit ihres Landes gegen HIV und Aids?
Amathila: Nicht als Frau, als Namibierin glaube ich, dass das die schrecklichste Sache ist, die ich mir vorstellen kann. Trotzdem glaube ich, dass der Kampf gegen HIV und Aids eine Herausforderung ist, der wir uns zu stellen haben. Und zwar hier und heute. Ich kenne die ganzen Programme, die im Land gegen HIV und Aids laufen und das stimmt mich positiv. Das muss aber auch so sein, sonst wird unsere Nation einfach nicht überleben. Wir werden weitermachen mit allen Kampagnen, mit Aufklärung, mit Prävention und unser nächstes Ziel heißt: Behandlung von HIV und Aids-Symptomen.
AZ: Was sagen Sie Menschen außerhalb Ihres Landes, in Europa etwa, wenn Sie nach der Situation hier in Namibia gefragt werden?
Amathila: Moment mal, es ist ja nicht so, dass die da draußen kein Aids haben. Auch Europa muss Aids bekämpfen. Sie sind vielleicht weiter in ihrer Arbeit, aber sie haben HIV und AIds ebenso nicht ausgerottet wie wir.
AZ: Wer sollte sich in Namibia außer der Regierung, vielen NGO"s, anderen Organsiationen oder der Wirtschaft noch in den Kampf gegen Aids einklinken?
Amathila: Alle. Jeder Einzelne, jede Gemeinde, alle Organisationen, Kirchen, einfach jeder Namibier. Denn alle sind betroffen. An den Schulen ist die Arbeit mit am wichtigsten. Und dass diese Arbeit Früchte trägt, das sehen wir eben an den sinkenden Infektionsraten. Noch einmal: Unser Augenmerk muss bei den jungen Leuten liegen. Ich habe vor einigen Jahren mehr als 50 Schulen besucht und bin damals auf Ahnungslosigkeit aller Orte gestoßen. Und heute: Was die Kids über HIV und Aids wissen, ist erstaunlich. Ich erinnere mich noch an eine Geschichte: Ein Junge fragte mich, ob er denn nicht ein kleines Stückchen einer Plastiktüte statt diesen - für seine Verhältnisse - riesigen Kondomen benutzen könne. Eine solche Frage würde mir heute wohl ernsthaft kein kleiner Namibier stellen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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