Die Boxer sind losgelassen: Neustart im Ring nach Corona-Stopp
Hamburg (dpa) - Seit knapp vier Wochen rollt der Ball wieder, jetzt dürfen auch die Fäuste fliegen. Das deutsche Profiboxen meldet sich nach mehr als zwei Monaten Corona-Zwangspause am Freitag zurück. In den Berliner Havelstudios veranstaltet der Agon-Stall aus der Hauptstadt einen Abend mit sieben Kämpfen. Wie im Fußball sind auch beim Boxen Zuschauer am Ort des Geschehens verboten. Livebilder gibt es via Internet. „Wir sind stolz, dass wir die Ersten sind. Aber wir sind nicht egoistisch. Es geht um den deutschen Boxsport, der in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten ist“, sagt Agon-Manager Horst-Peter Strickrodt und hat einen Wunsch: „Das Profiboxen müsste mehr zusammenrücken.“
Gemeinsam mit einem Boxabend in einem Drei-Sterne-Hotel im polnischen Dorf Konarach ist Agon am Freitag europaweit der Vorreiter nach dem Corona-Stillstand. Die Genehmigungen für Boxen in Zeiten von Abstandsregel, Aerosolen und R-Faktor brauchten eine Weile. Das Berliner Gesundheitsamt willigte schließlich ein. Wie im Fußball gibt es Corona-Tests. Die ersten waren alle negativ, die zweiten sind 24 Stunden vor dem ersten Gong angesetzt. Wer mit den Boxern in Berührung kommt, muss Mund-Nasen-Schutz und Einmal-Handschuhe tragen. Der Ringrichter darf auf die Maske verzichten. Grund: Seine Kommandos müssen klar zu verstehen sein.
Ex-Weltmeister Jack Culcay (Bild) ist Hauptkämpfer und verteidigt seinen Titel als Internationaler WBO-Meister. Gegner ist der Franzose Howard Cospolite. „Es wurde höchste Zeit, dass die Boxer wieder kämpfen können. Wir sind es ihnen schuldig“, sagt Strickrodt. Der erste Teil ist im Internet bei Youtube zu sehen, von 19.30 Uhr an übernimmt „bild.de“ mit dem kostenpflichtigen Portal Bildplus. „Das ist ein Testlauf. Läuft er gut, könnten andere nachziehen“, sagt Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB).
Ohne Zuschauer, ohne TV-Partner kann Agon aber keinen Gewinn machen. „Die Veranstaltung ist defizitär“, gesteht Strickrodt, der nicht ohne Neid auf den Profifußball blickt, der seine TV-Rechte gerade für Milliardensummen vertickt. „Uns fehlen die TV-Partner. Derzeit ist es kaum möglich, mit Boxabenden gewinnorientiert zu arbeiten.“
Andere Promoter haben andere Ideen. Der Hamburger Ismail Özen-Otto beabsichtigt, am 11. Juli in einem Düsseldorfer Autokino kämpfen zu lassen. „Mehr als 500 Autos mit jeweils zwei Personen dürfen rein“, sagt Özen-Otto. Sein Kollege Erol Ceylan aus der Hansestadt hat das Tennisstadion am Rothenbaum im Auge. Der Münchner Alexander Petkovic will Ende August, Anfang September im Joda-Sportpark der schleswig-holsteinischen Oberliga-Fußballer SV Todesfelde veranstalten. „Wir brauchen 1000 Zuschauer. Sonst ist es nicht kostendeckend“, sagt Petkovic. Auch die Hansehalle in Lübeck ist ein Thema. Aber Corona, indoor und Zuschauer? Wie soll das gehen? Was heute absurd erscheint, ist morgen schon überholt. (Foto: dpa)
Gemeinsam mit einem Boxabend in einem Drei-Sterne-Hotel im polnischen Dorf Konarach ist Agon am Freitag europaweit der Vorreiter nach dem Corona-Stillstand. Die Genehmigungen für Boxen in Zeiten von Abstandsregel, Aerosolen und R-Faktor brauchten eine Weile. Das Berliner Gesundheitsamt willigte schließlich ein. Wie im Fußball gibt es Corona-Tests. Die ersten waren alle negativ, die zweiten sind 24 Stunden vor dem ersten Gong angesetzt. Wer mit den Boxern in Berührung kommt, muss Mund-Nasen-Schutz und Einmal-Handschuhe tragen. Der Ringrichter darf auf die Maske verzichten. Grund: Seine Kommandos müssen klar zu verstehen sein.
Ex-Weltmeister Jack Culcay (Bild) ist Hauptkämpfer und verteidigt seinen Titel als Internationaler WBO-Meister. Gegner ist der Franzose Howard Cospolite. „Es wurde höchste Zeit, dass die Boxer wieder kämpfen können. Wir sind es ihnen schuldig“, sagt Strickrodt. Der erste Teil ist im Internet bei Youtube zu sehen, von 19.30 Uhr an übernimmt „bild.de“ mit dem kostenpflichtigen Portal Bildplus. „Das ist ein Testlauf. Läuft er gut, könnten andere nachziehen“, sagt Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB).
Ohne Zuschauer, ohne TV-Partner kann Agon aber keinen Gewinn machen. „Die Veranstaltung ist defizitär“, gesteht Strickrodt, der nicht ohne Neid auf den Profifußball blickt, der seine TV-Rechte gerade für Milliardensummen vertickt. „Uns fehlen die TV-Partner. Derzeit ist es kaum möglich, mit Boxabenden gewinnorientiert zu arbeiten.“
Andere Promoter haben andere Ideen. Der Hamburger Ismail Özen-Otto beabsichtigt, am 11. Juli in einem Düsseldorfer Autokino kämpfen zu lassen. „Mehr als 500 Autos mit jeweils zwei Personen dürfen rein“, sagt Özen-Otto. Sein Kollege Erol Ceylan aus der Hansestadt hat das Tennisstadion am Rothenbaum im Auge. Der Münchner Alexander Petkovic will Ende August, Anfang September im Joda-Sportpark der schleswig-holsteinischen Oberliga-Fußballer SV Todesfelde veranstalten. „Wir brauchen 1000 Zuschauer. Sonst ist es nicht kostendeckend“, sagt Petkovic. Auch die Hansehalle in Lübeck ist ein Thema. Aber Corona, indoor und Zuschauer? Wie soll das gehen? Was heute absurd erscheint, ist morgen schon überholt. (Foto: dpa)
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Allgemeine Zeitung
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