Die Christuskirche feiert das 100. Jubiläum ihrer Grundsteinlegung
Zur Grundsteinlegung ließ sich Seine Majestät entschuldigen. Wie immer, wenn es um Reisen in seine Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika ging. Namibia hat der sonst so unternehmungslustige Monarch nie betreten. In der Christuskirche hat die Hohenzollern-Familie dennoch Spuren hinterlassen.
Pastor Erich Rust, Großneffe des ersten Pfarrers der Christuskirche, öffnet die Tür zur Sakristei. "Hier haben wir noch einen kaiserlichen Schatz", sagt er und lockt eine Handvoll Touristen in die Kammer neben dem Altarraum. Darin liegt eine unscheinbare Bibel mit einer Widmung auf der zweiten Seite. Kaiserin Auguste Viktoria hat sich hier 1909 verewigt. Die Altarbibel war ihr Geschenk an die Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Windhoek, zu der die Christuskirche gehört. Ihr Gatte, Wilhelm II., hat die gerade erst restaurierten Altarfenster gestiftet.Der Kaiser wirkt anziehend. Wenn der 64-jährige Rust, dessen Großeltern Ende des 19. Jahrhunderts aus Brandenburg nach Süd-West-Afrika auswanderten, deutsche Urlauber durch seine Kirche führt, geht es weniger um die sakrale Architektur. Jeder Rundgang ist eine Lehrstunde in deutscher Kolonialgeschichte. Rechts an der Wand stehen auf einer rund sieben Meter langen Bronze-Tafel Namen und Sterbedaten von ca. 2000 gefallenen deutschen Schutztrupplern. "Schon erstaunlich, dass diese Gedenktafel bis heute überlebt hat", sagt Rust. Immerhin seien die deutschen Eroberer brutal gegen Einheimische zu Felde gezogen. Während der Niederschlagung des Herero-Nama-Aufstands zwischen 1904 und 1907 hätten sie rund 10000 Angehörige vom Volk der Nama getötet und hätten den Großteil der Herero beinahe vernichtet. Die Gemeinde setzte sich darum in den vergangenen Jahren neben dem Reiterstandbild für ein Denkmal für die Opfer aller Bevölkerungsgruppen ein, doch die namibische Regierung lehnte ab. Das geplante Denkmal war auch ein zaghafter Versuch, auf andere Bevölkerungsgruppen zuzugehen. Denn bis heute ist die Kirche mit ihrem 41 Meter hohen Turm ein rein deutscher Ort geblieben.
3000 Mitglieder zählt die Gemeinde und finanziert sich durch deren Spenden fast komplett selbst. "Von Armut und Aids ist unsere Gemeinde weitestgehend verschont geblieben", sagt Erich Hertel, Bischof der Deutschen Evangelischen Kirche in Namibia und Pfarrer der Christuskirche. Trotzdem macht es ihm zu schaffen, dass der Christuskirche die Mitglieder ausgehen. "Viele junge Deutschstämmige wandern nach Südafrika aus, weil sie kaum Perspektiven haben", sagt Hertel und erklärt, wie er die Kirche wiederbeleben will: "Wir müssen intensiver um Mitglieder werben. In deutschen, aber auch in nicht-deutschen Bevölkerungskreisen." Damit soll die Christuskirche internationaler werden. Und offener für alle.
Pastor Erich Rust, Großneffe des ersten Pfarrers der Christuskirche, öffnet die Tür zur Sakristei. "Hier haben wir noch einen kaiserlichen Schatz", sagt er und lockt eine Handvoll Touristen in die Kammer neben dem Altarraum. Darin liegt eine unscheinbare Bibel mit einer Widmung auf der zweiten Seite. Kaiserin Auguste Viktoria hat sich hier 1909 verewigt. Die Altarbibel war ihr Geschenk an die Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Windhoek, zu der die Christuskirche gehört. Ihr Gatte, Wilhelm II., hat die gerade erst restaurierten Altarfenster gestiftet.Der Kaiser wirkt anziehend. Wenn der 64-jährige Rust, dessen Großeltern Ende des 19. Jahrhunderts aus Brandenburg nach Süd-West-Afrika auswanderten, deutsche Urlauber durch seine Kirche führt, geht es weniger um die sakrale Architektur. Jeder Rundgang ist eine Lehrstunde in deutscher Kolonialgeschichte. Rechts an der Wand stehen auf einer rund sieben Meter langen Bronze-Tafel Namen und Sterbedaten von ca. 2000 gefallenen deutschen Schutztrupplern. "Schon erstaunlich, dass diese Gedenktafel bis heute überlebt hat", sagt Rust. Immerhin seien die deutschen Eroberer brutal gegen Einheimische zu Felde gezogen. Während der Niederschlagung des Herero-Nama-Aufstands zwischen 1904 und 1907 hätten sie rund 10000 Angehörige vom Volk der Nama getötet und hätten den Großteil der Herero beinahe vernichtet. Die Gemeinde setzte sich darum in den vergangenen Jahren neben dem Reiterstandbild für ein Denkmal für die Opfer aller Bevölkerungsgruppen ein, doch die namibische Regierung lehnte ab. Das geplante Denkmal war auch ein zaghafter Versuch, auf andere Bevölkerungsgruppen zuzugehen. Denn bis heute ist die Kirche mit ihrem 41 Meter hohen Turm ein rein deutscher Ort geblieben.
3000 Mitglieder zählt die Gemeinde und finanziert sich durch deren Spenden fast komplett selbst. "Von Armut und Aids ist unsere Gemeinde weitestgehend verschont geblieben", sagt Erich Hertel, Bischof der Deutschen Evangelischen Kirche in Namibia und Pfarrer der Christuskirche. Trotzdem macht es ihm zu schaffen, dass der Christuskirche die Mitglieder ausgehen. "Viele junge Deutschstämmige wandern nach Südafrika aus, weil sie kaum Perspektiven haben", sagt Hertel und erklärt, wie er die Kirche wiederbeleben will: "Wir müssen intensiver um Mitglieder werben. In deutschen, aber auch in nicht-deutschen Bevölkerungskreisen." Damit soll die Christuskirche internationaler werden. Und offener für alle.
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Allgemeine Zeitung
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