Die Coolbox-Saga

Für alle, die den Anfang verpasst haben: Die Coolbox-Saga begann im Dezember 2005. Da veröffentlichte EeS sein Album ,,Wo is die Coolbox?". Der Titelsong handelt von einem für die EeS-Clique scheinbar typischen Dilemma: Immer, wenn man feiern will, fehlt die Kühlkiste, die das Bier und den Brandy und die Cola kühl halten soll.

Zu dem kultigen Song gab es ein halbes Jahr später das Musikvideo ,,Wo is die Coolbox?". EeS und Freunde, allen voran Musikerkollege The Hunta (Pierre Werner), suchten in Köln, wo der 23-jährige Eric Sell als Tonassistent beim Studio Cape Cross tätig ist. Sie suchten, mit Videokamera bewaffnet, beim Namibia-Treffen in anderen Orten Deutschlands, sie suchten in Kneipen, an Lagerfeuern und bei Parties. Die ominöse Coolbox blieb verschwunden.

Vor zwei Wochen dann die Nachricht aus Köln: ,,Wir ham sie gefunden!" EeS, Ende vergangener Woche zum jährlichen Sommerurlaub in der namibischen Heimat eingetroffen, verkündete, dass die Coolbox wieder aufgetaucht sei und nun verlost werden solle. Jeder, der einen Coolbox-Dollar kauft, nimmt an der Verlosung des kostbaren Stückes teil. Der Coolbox-Dollar ist zehn Namibia-Dollar wert; dazu gibt es gratis ein grünes ,,Wo is die Coolbox"-Feuerzeug mit Flaschenöffner.

Bis zum 4. Januar wird eine Nummer gezogen, die dann am 5. Januar in der WAZon bekannt gegeben wird: Der Besitzer desjenigen Coolbox-Dollars mit der passenden Seriennummer ist der Gewinner und soll die Kiste nach Hause tragen dürfen.

Soweit, so gut. Nur: Für Eric Sell & Co waren die ersten Tage dieser Woche eine Schwitzpartie. Die für die Verlosung bestimmte Coolbox nämlich, liebevoll präpariert mit EeS-Stickern und Namibia-Aufklebern, war nicht dabei, als am Sonntag am Flughafen von Windhoek das Gepäck übers Fließband rollte. Inzwischen ist sie angekommen, freut sich EeS.

Seine Erleichterung ist nachvollziehbar: In der flüchtigen Kühlkiste waren nämlich auch 400 Stück seines neusten Albums "Nam Flava" verstaut. Auf dem kommt die viel besungene Coolbox zwar nicht erneut im Titel vor, aber doch immer wieder in dem einen oder anderen Song. ,,Die Coolbox ist gepackt, das erste Bier kackt", reimt Hunta etwa in Song 7.

Auf Track 12, ,,Motherland Here We Come", verkünden EeS & Co dann froh: ,,Wir ham die Coolbox gefunden", der Heimkehr steht also nichts mehr im Wege. Das sind aber noch nicht alle Kapitel dieser unendlichen Geschichte um eine stinknormale Kühlkiste. Seit Mitte des Jahres kursiert eine unverkäufliche DVD, die übrigens auch kostenfrei von EeS' Homepage runter geladen werden kann. ,,Naminator" heißt der etwa 40-minütige Film, und wie der Titel schon erahnen lässt, handelt es sich um eine Anlehnung an den Hollywood-Streifen ,,Gladiator".

EeS und The Hunta erzählen hier anhand von Auszügen aus dem Gladiatoren-Epos von Regisseur Ridley Scott die Geschichte eines ,,Toppie (Typen), der alles macht um seine Coolbox wieder zu finden". Wo er sie verloren hat? Bei ..einer heavy Party" bei Brakwater, ,,weil er irgendwo dronk unterm Auto ausgepaßt ist". Da sieht man ,,Gladiator"-Held Russel Crowe, der irgendwo ohnmächtig (eben "ausgepaßt") von einer Sklaven-Karawane aufgeladen und zu einer Stadt im alten Römischen Reich (laut Untertitel ist das die City of Windhoek) getragen wird. "F... hab ich 'n Babalas" stöhnt er, und ein schwarzer Sklave meint es gut mit ihm und drückt ihm ein wenig vorgekauten Miliepap in die Wunden.

Dann ist Russel auf dem Sklavenmarkt und ein bärtiger Geschäftsmann (Oliver Reed) zahlt 50 Dollar für ihn, Russel soll ihm seine Coolbox finden helfen. "Die Ausbildung ist hart, die mission raff (engl: rough)", sagt der Bärtige, aber wenn seine Sklaven die Coolbox finden, "dann machen wir da Brandy, Coke, Bier und ganz viel Eis rein und dann machen wir lecker Party!"

Szenenwechsel: Am Hofe Cäsars (Joaquin Phoenix) in Rom. Mit hessischem Akzent verkündet der Herrscher des Römischen Reiches, dass er die Coolbox gefunden hat. Aber: "Wir ham fo...ol Eis, der Kältemonteur kommt erst Montag". Es entsteht ein Streitgespräch darum, wer Eis holen soll. "BP in Swakop hat noch", rät einer von Cäsars Leuten, das Problem ist nur, dass Cäsar keinen Führerschein hat - wie peinlich, der ganze Hofstaat lacht hämisch.

Zurück zu Russel und seinem bärtigen Sklavenhändler. Russel kämpft im Kolosseum mit anderen Gladiatoren und hackt viele Köpfe ab. Cäsar lässt den Siegreichen am Ende leben, doch dann vernimmt Russel die schreckliche Nachricht: "Was? Wir sind durch Schnee und Pikas gelaufen, ich musste mir Miliepap in meine Wunden drücken lassen, und du willst mir sagen, du weißt wo die Coolbox ist?!?" Hier kom k..., sagt da der Gesichtsausdruck von Cäsar.

Natürlich findet die Geschichte zu einem Happy End, irgendwie. Aber nicht bevor der bärtige Sklavenhändler noch in weinerlichem Ton von der Coolbox schwärmt, die mal sein eigen war. "Jerre, ich hatte mal so ne mooie Coolbox von Starke, diese großen silbernen, kennst du die? Da drin hält das Eis fünf Tage."

Unglaublich aber wahr: Die Firma Starke in Deutschland muss wohl irgendwie Wind bekommen haben von diesem verrückten, auf Südwesterdeutsch synchronisierten Film und hat EeS eine Starke-Coolbox geschenkt. Das ist aber nicht diejenige, die demnächst an Coolbox-Dollar-Besitzer verlost werden soll, nee, nee. EeS, der angeblich überhaupt keinen Alkohol trinkt, behält sie selbst: Für seine Colas und Cooldrinks. Ende der Coolbox-Saga. Vorläufig.