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Die Ereignisse überschlagen sich

Windhoek - "Liberia erinnert uns schmerzhaft an das Fehlen von Kapazitäten und politischem Willen, mit den Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent selber fertig zu werden.

Afrika muss sich endlich eigene Kapazitäten und einen festen Willen erarbeiten, um Lösungen anbieten und zur Entwicklung des Kontinents beitragen zu können"


Dieser fromme Apell des stellvertretenden namibischen Außenministers Kaire Mbuende fiel auf der Jugendkonferenz der Nepad am 12. August. Zwei Tage später ist nun Schluß mit Theorie - Namibia steht am Beginn des bisher größten UN-Einsatzes seiner jungen Geschichte. Während die westafrikanische Eingreiftruppe Ecomil mit Rückendeckung der US-Amerikaner gerade in Liberia Stellung bezieht, bereitet die UNO im Eilverfahren ein Treffen für morgen vor, auf dem der längerfristige Einsatz der Blauhelme, die Ecomil ersetzen sollen, geplant wird. Und Kofi Annan brennt die Zeit unter den Nägeln: nicht noch einmal soll ein UN-Einsatz in Afrika wegen Zögerlichkeit und mangelnder Koordination enden wie in Ruanda.


Neben Pakistan, Bangladesch und Südafrika ist Namibia bisher das einzige Land, das Truppen für den geplanten Einsatz in Liberia angeboten hat. 1600 Soldaten in zwei Kampfbatallionen will die Namibische Regierung zur Verfügung stellen.


Es ist aber bereits jetzt fraglich, ob der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann. Die Friedenstruppe soll am 1. Oktober einsatzbereit sein und spätestens am 1. November in Liberia sein. Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb äußerst gering, dass Annan es sich leisten kann, auf die Soldaten aus Namibia zu verzichten. Bereits am 11. August hat der Generalsekretär der UNO schriftlich bei Südafrikas Präsident Mbeki angefragt, ob die südafrikanischen Truppen die Friedenstruppen anführen können.


Der Einsatz soll nach UNO-Angaben mindestens 500 Millionen US-Dollar kosten. Größe, Struktur und Mandat dieser Mission, die am 1. August vom UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 1497 verabschiedet wurde, soll ebenfalls erst morgen ausgearbeitet werden. Fest steht aber schon, daß der Einsatz mehrere Monate dauern wird und trotz der vordergründigen momentanen Ruhe gefährlich wird.


Denn schon jetzt regt sich Widerstand unter den Rebellen: "Wir wollen die Übergangsregierung führen. Wir weigern uns, unter Moses Blah zu dienen", sagte ein Vertreter der Gruppe Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Demokratie (Lurd) am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.


Zum Liberia-Konflikt lesen sie bitte den Hintergrund und den Kommentar auf Seite zwei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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