Die Faszination des E-Sports (Teil 1)
Wir leben in einer modernen Welt, in der technische Geräte unser tägliches Leben bestimmen. Smartphones sind zu unseren treuen Begleitern im Alltag geworden, ohne die wir uns verloren fühlen. Wir sind immer erreichbar, haben (fast) überall Zugriff auf das Internet. Unsere Autos führen uns nicht nur zuverlässig zu unserem Ziel, sie parken für uns ein und warnen uns sogar, wenn wir bei der Fahrt drohen einzuschlafen. Kurzum: Unsere technischen Errungenschaften haben unseren Alltag in den letzten Jahren in einer nie dagewesenen Art und Weise beeinflusst – und verändert.
Das alles geht sogar so weit, dass sich diese Veränderung auch auf Aspekte des Lebens auswirkt, die noch vor kurzer Zeit als letzte Flaggschiffe einer „normalen”, ursprünglicheren Gesellschaft fungierten. Paradebeispiel dafür ist der Sport. Beim sogenannten E-Sport, also dem elektrischen Sport, fungiert der Strom als Muskel des Körpers. Der Fernseher ist das Spielfeld. Und die Spielkonsole oder der PC ist der eigentliche Körper. Hier bewegen sich die Athleten nicht auf konventionelle Art und Weise, eigentlich bewegen sie sich fast gar nicht. Ein Mausklick hier, ein Tastatur-Shortcut da und schon ist das Ziel erreicht – ohne körperliche Höchstleistungen erbracht zu haben. Die Sportler sitzen nämlich auf High-Tech-Sesseln auf einer Bühne. Kann der E-Sport also wirklich als Sport bezeichnet werden und kann es Sport ohne Bewegung überhaupt geben?
Ja, sagt Professor Ingo Frohböse von der Sporthochschule Köln aus Deutschland. Der Akademiker hat mit einer Gruppe anderer Wissenschaftler in mehreren Studien das Phänomen E-Sport untersucht und kam dabei auf einige unerwartete Schlüsse. Der E-Sport sei, so Frohböse, durchaus mit einigen bekannten Sportarten zu vergleichen. Natürlich nicht mit den Bewegungssportarten wie Fußball, Basketball oder Volleyball. Aber durchaus mit dem Schachsport. Oder dem Zielschießen. Denn auch in diesen Sportarten vollbringen die Athleten keine körperlichen Höchstleistungen. Hier geht es in erster Linie um die kognitiven und mentalen Fähigkeiten der Sportler. Zudem nehmen Reaktionsschnelligkeit, die Antizipationsfähigkeit und ein taktisches Verständnis einen ebenso hohen Stellenwert wie Ausdauer und Konzentration ein.
E-Sport kann also durchaus als Sportart angesehen werden. Frohböse geht jedoch noch einen Schritt weiter und erklärt, dass „der E-Sport anderen Sportarten mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen” ist. Das begründet Deutschlands führender Sportwissenschaftler mit dem Spiegel des Stresshormons Cortisol, der bei einem E-Sport-Wettkampf um ein vielfaches höher sein soll, als man vermuten könnte. „Der Cortisolspiegel liegt ungefährt auf dem Niveau von Rennradfahrern. Dazu kommt noch ein sehr hoher Puls”, so Frohböse, der außerdem noch feststellte, dass „die Herzfrequenz zwischen 160 und 180 Schlägen pro Minute liegt.” Das entspreche einem sehr schnellen Lauf, fast einem Marathonlauf. Auch die motorischen Ansprüche seien nicht zu unterschätzen, so der Studienleiter.
Die Frage, ob E-Sport nun eine richtige Sportart ist oder nicht, wird vorerst nicht befriedigend beantwortet werden können. Das sieht auch Professor Frohböse so, der durchaus auch die Argument derjenigen verstehen kann, die der elektronischen Variante eher skeptisch gegenüber stehen. Klar ist in jedem Fall, dass die Gamer-Gemeinschaft einen immer größeren Wachstum erfährt. Um das Fantasy-Rollenspiel „League of Legends“ (LoL; Anm. d. R.) hat sich beispielsweise eine hoch professionelle – und internationale – Liga gegründet, an deren Ende sogar ein Weltmeister gekürt wird. Hier geht es aber nicht um ein dumpfes Online-Spiel, das jeder Gamer alleine für sich in einer abgedunkelten Wohnung spielt. Hier geht es um HD-Internetübertragungen, Auftritte im Live-Fernsehen und um ausverkaufte Fußballstadien – und natürlich um eine ganze Menge Geld. Die Preisgelder sind längst in die Millionenhöhe gestiegen. Besonders rasch schreitet der Trend in Ost-Asien voran. So wird der E-Sport bei den Asienspielen 2022 – eigentlich eine Leichtathletik-Meisterschaft – eine offizielle Disziplin sein. Das gab das Olympische Komitee Asiens vor einigen Monaten bekannt.
Jonas Reihl
Das alles geht sogar so weit, dass sich diese Veränderung auch auf Aspekte des Lebens auswirkt, die noch vor kurzer Zeit als letzte Flaggschiffe einer „normalen”, ursprünglicheren Gesellschaft fungierten. Paradebeispiel dafür ist der Sport. Beim sogenannten E-Sport, also dem elektrischen Sport, fungiert der Strom als Muskel des Körpers. Der Fernseher ist das Spielfeld. Und die Spielkonsole oder der PC ist der eigentliche Körper. Hier bewegen sich die Athleten nicht auf konventionelle Art und Weise, eigentlich bewegen sie sich fast gar nicht. Ein Mausklick hier, ein Tastatur-Shortcut da und schon ist das Ziel erreicht – ohne körperliche Höchstleistungen erbracht zu haben. Die Sportler sitzen nämlich auf High-Tech-Sesseln auf einer Bühne. Kann der E-Sport also wirklich als Sport bezeichnet werden und kann es Sport ohne Bewegung überhaupt geben?
Ja, sagt Professor Ingo Frohböse von der Sporthochschule Köln aus Deutschland. Der Akademiker hat mit einer Gruppe anderer Wissenschaftler in mehreren Studien das Phänomen E-Sport untersucht und kam dabei auf einige unerwartete Schlüsse. Der E-Sport sei, so Frohböse, durchaus mit einigen bekannten Sportarten zu vergleichen. Natürlich nicht mit den Bewegungssportarten wie Fußball, Basketball oder Volleyball. Aber durchaus mit dem Schachsport. Oder dem Zielschießen. Denn auch in diesen Sportarten vollbringen die Athleten keine körperlichen Höchstleistungen. Hier geht es in erster Linie um die kognitiven und mentalen Fähigkeiten der Sportler. Zudem nehmen Reaktionsschnelligkeit, die Antizipationsfähigkeit und ein taktisches Verständnis einen ebenso hohen Stellenwert wie Ausdauer und Konzentration ein.
E-Sport kann also durchaus als Sportart angesehen werden. Frohböse geht jedoch noch einen Schritt weiter und erklärt, dass „der E-Sport anderen Sportarten mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen” ist. Das begründet Deutschlands führender Sportwissenschaftler mit dem Spiegel des Stresshormons Cortisol, der bei einem E-Sport-Wettkampf um ein vielfaches höher sein soll, als man vermuten könnte. „Der Cortisolspiegel liegt ungefährt auf dem Niveau von Rennradfahrern. Dazu kommt noch ein sehr hoher Puls”, so Frohböse, der außerdem noch feststellte, dass „die Herzfrequenz zwischen 160 und 180 Schlägen pro Minute liegt.” Das entspreche einem sehr schnellen Lauf, fast einem Marathonlauf. Auch die motorischen Ansprüche seien nicht zu unterschätzen, so der Studienleiter.
Die Frage, ob E-Sport nun eine richtige Sportart ist oder nicht, wird vorerst nicht befriedigend beantwortet werden können. Das sieht auch Professor Frohböse so, der durchaus auch die Argument derjenigen verstehen kann, die der elektronischen Variante eher skeptisch gegenüber stehen. Klar ist in jedem Fall, dass die Gamer-Gemeinschaft einen immer größeren Wachstum erfährt. Um das Fantasy-Rollenspiel „League of Legends“ (LoL; Anm. d. R.) hat sich beispielsweise eine hoch professionelle – und internationale – Liga gegründet, an deren Ende sogar ein Weltmeister gekürt wird. Hier geht es aber nicht um ein dumpfes Online-Spiel, das jeder Gamer alleine für sich in einer abgedunkelten Wohnung spielt. Hier geht es um HD-Internetübertragungen, Auftritte im Live-Fernsehen und um ausverkaufte Fußballstadien – und natürlich um eine ganze Menge Geld. Die Preisgelder sind längst in die Millionenhöhe gestiegen. Besonders rasch schreitet der Trend in Ost-Asien voran. So wird der E-Sport bei den Asienspielen 2022 – eigentlich eine Leichtathletik-Meisterschaft – eine offizielle Disziplin sein. Das gab das Olympische Komitee Asiens vor einigen Monaten bekannt.
Jonas Reihl
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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