Die ganze Christenheit bestraft
Da kommt am Freitag mittag vor dem Postkantor ein Herr auf mich zu und fragt ganz erregt: "Herr Pastor, haben Sie das schon gelesen?" Dann zeigt er mir den Artikel "Religion verbannt" erregt und fragt mich, was denn nun in Namibia im Gange sei.
Ich konnte ihm sofort keine Antwort geben, sondern musste erst einmal diesen Artikel genau studieren. Da werden also von einem Beamten der "Namibischen Rundfunkgesellschaft ... mit sofortiger Wirkung sämtliche Sendungen mit religiösem Inhalt gestrichen". Keiner der Mitarbeiter des Rundfunks ist in der Lage, dazu eine Begründung zu geben und der Chef, der das angeordnet hat, ist im Urlaub. Die Generalsekretärin des Namibischen Kirchenrates (CCN) bekommt einen Brief, in dem sie über diese Entscheidung informiert und darauf hingewiesen wird, dass der NBC "Bedenken" habe, "wie einige ,Andachten in Radio und Fernsehen durchgeführt" würden. Sie wird nun "dringend" gebeten, sich mit dem Intendanten Munyama zu treffen, um die Angelegenheit zu besprechen.
Dieser Vorgang ist doch empörend! Wenn man jemanden beschuldigt, wäre es doch wohl angebracht, dass man zuerst einmal mit dieser Person oder Institution spricht, bevor man weitreichende Entscheidungen trifft. Und wenn das der Fall ist, dass eine Sendung, die am Dienstag zuvor im Fernsehen ausgestrahlt wurde, der entscheidende Anlass war, dann würde also für ein "Fehlverhalten" praktisch die gesamte Christenheit in Namibia dafür bestraft. Was ist das für eine Rechtsauffassung in einem "demokratischen" Staat? Und wenn es weiterhin stimmt, dass der Herr Intendant durch "vermeintlich politische Botschaften" in religiösen Sendungen irritiert sei, dann scheint mir dieses Vorgehen und Verhalten äußerst bekannt zu sein. Ich werde dabei an das erinnert, was meine beiden Brüder als Pastoren mit ihren Familien 40 Jahre in der ehemaligen "Deutschen Demokratischen Republik" erlebt haben. Da herrschte damals genau wie in Namibia "Religionsfreiheit" nach dem Gesetz, doch wehe wenn jemand in dieser Freiheit es gewagt hatte, die herrschende Partei und ihre Amtsträger zu kritisieren, obwohl es ständig dazu Grund gab. In einem "atheistischen" Staat haben Christen eben nur eine sehr eingeschränkte Religionsfreiheit, weil eben ein Staats- und Personenkult nicht durch eine Botschaft in Frage gestellt werden darf, die sich aus einer göttlichen Botschaft der Bibel ergibt.
Wenn wir also in Zukunft als Christen in Namibia ebenfalls mit staatlichen Repressalien des Staates zu rechnen haben, wenn die "demokratischen" Herrscher und ihre Partei direkt kritisch angesprochen werden, dann brauchen wir uns darüber nicht zu wundern; denn das war auch die Situation als Jesus auftrat und eine christliche Kirche entstand. Jesus ist damals aufgetreten, als der König Herodes Johannes, den Täufer, ins Gefängnis werfen ließ. Er hatte es gewagt, diesen König wegen seines ehebrecherischen Verhaltens und der dadurch geschehenen Missachtung der göttlichen Gebote öffentlich anzuklagen. Das war doch wirklich zu viel. Seine illegitime Frau hatte es dann auch noch geschafft, diesen "irritierenden" Gottesboten töten zu lassen.
Und an diese Geschichte hat heute morgen eine Gemeindeälteste in einer "schwarzen" lutherischen Gemeinde die Zuhörer erinnert, nachdem ein Regierungsbeamter, der als Gemeindeältester die Predigt in diesem Gottesdienst hielt, alle Sünden seiner Volksgenossen beim Namen genannt und sie zur Bekehrung aufgerufen hat. Dabei hat er sich nicht über diese "sündigen Gemeindemitglieder" gestellt, sondern sich mit ihnen in einer Reihe befunden. Als alter Missionar hätte ich es wohl kaum gewagt, so knallhart mit den Zuhörern ins Gericht zu gehen. Doch die Frau, die auf diese Predigt vor der Gemeinde geantwortet hat, sagte deutlich: "Das war eine prophetische Predigt wie sie auch einst Johannes der Täufer hielt. Lasst uns nicht wie Herodes handeln und den Prediger ins Gefängnis werfen, sondern umkehren von unsern verkehrten Wegen, damit wir vor Gott Vergebung finden!"
Diese Gemeinde und diese Ältesten sind auch namibische Bürger. Sie brauchen in ihren täglichen Anfechtungen und Gefahren dringend die Botschaft der Bibel, um in diesem Lande in Frieden leben zu können und einander zu helfen, dass nicht Kriminalität und Willkür die Gemeinschaft zerstören. Wie kann es dann angehen, dass "bekehrungsunwillige" Beamten diesen dringenden Dienst verbieten? Ich hoffe sehr, dass nicht nur die Generalsekretärin des CCN dazu Stellung nimmt, sondern alle Bischöfe und Kirchenleitungen in unserm Land, um auch der politischen Obrigkeit deutlich zu machen, dass sie nicht über Gott und seinem Wort stehen, sondern unter diesem und darum für ihr Verhalten vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
Pastor em. Dr. theol. Werner A. Wienecke, Swakopmund
Ich konnte ihm sofort keine Antwort geben, sondern musste erst einmal diesen Artikel genau studieren. Da werden also von einem Beamten der "Namibischen Rundfunkgesellschaft ... mit sofortiger Wirkung sämtliche Sendungen mit religiösem Inhalt gestrichen". Keiner der Mitarbeiter des Rundfunks ist in der Lage, dazu eine Begründung zu geben und der Chef, der das angeordnet hat, ist im Urlaub. Die Generalsekretärin des Namibischen Kirchenrates (CCN) bekommt einen Brief, in dem sie über diese Entscheidung informiert und darauf hingewiesen wird, dass der NBC "Bedenken" habe, "wie einige ,Andachten in Radio und Fernsehen durchgeführt" würden. Sie wird nun "dringend" gebeten, sich mit dem Intendanten Munyama zu treffen, um die Angelegenheit zu besprechen.
Dieser Vorgang ist doch empörend! Wenn man jemanden beschuldigt, wäre es doch wohl angebracht, dass man zuerst einmal mit dieser Person oder Institution spricht, bevor man weitreichende Entscheidungen trifft. Und wenn das der Fall ist, dass eine Sendung, die am Dienstag zuvor im Fernsehen ausgestrahlt wurde, der entscheidende Anlass war, dann würde also für ein "Fehlverhalten" praktisch die gesamte Christenheit in Namibia dafür bestraft. Was ist das für eine Rechtsauffassung in einem "demokratischen" Staat? Und wenn es weiterhin stimmt, dass der Herr Intendant durch "vermeintlich politische Botschaften" in religiösen Sendungen irritiert sei, dann scheint mir dieses Vorgehen und Verhalten äußerst bekannt zu sein. Ich werde dabei an das erinnert, was meine beiden Brüder als Pastoren mit ihren Familien 40 Jahre in der ehemaligen "Deutschen Demokratischen Republik" erlebt haben. Da herrschte damals genau wie in Namibia "Religionsfreiheit" nach dem Gesetz, doch wehe wenn jemand in dieser Freiheit es gewagt hatte, die herrschende Partei und ihre Amtsträger zu kritisieren, obwohl es ständig dazu Grund gab. In einem "atheistischen" Staat haben Christen eben nur eine sehr eingeschränkte Religionsfreiheit, weil eben ein Staats- und Personenkult nicht durch eine Botschaft in Frage gestellt werden darf, die sich aus einer göttlichen Botschaft der Bibel ergibt.
Wenn wir also in Zukunft als Christen in Namibia ebenfalls mit staatlichen Repressalien des Staates zu rechnen haben, wenn die "demokratischen" Herrscher und ihre Partei direkt kritisch angesprochen werden, dann brauchen wir uns darüber nicht zu wundern; denn das war auch die Situation als Jesus auftrat und eine christliche Kirche entstand. Jesus ist damals aufgetreten, als der König Herodes Johannes, den Täufer, ins Gefängnis werfen ließ. Er hatte es gewagt, diesen König wegen seines ehebrecherischen Verhaltens und der dadurch geschehenen Missachtung der göttlichen Gebote öffentlich anzuklagen. Das war doch wirklich zu viel. Seine illegitime Frau hatte es dann auch noch geschafft, diesen "irritierenden" Gottesboten töten zu lassen.
Und an diese Geschichte hat heute morgen eine Gemeindeälteste in einer "schwarzen" lutherischen Gemeinde die Zuhörer erinnert, nachdem ein Regierungsbeamter, der als Gemeindeältester die Predigt in diesem Gottesdienst hielt, alle Sünden seiner Volksgenossen beim Namen genannt und sie zur Bekehrung aufgerufen hat. Dabei hat er sich nicht über diese "sündigen Gemeindemitglieder" gestellt, sondern sich mit ihnen in einer Reihe befunden. Als alter Missionar hätte ich es wohl kaum gewagt, so knallhart mit den Zuhörern ins Gericht zu gehen. Doch die Frau, die auf diese Predigt vor der Gemeinde geantwortet hat, sagte deutlich: "Das war eine prophetische Predigt wie sie auch einst Johannes der Täufer hielt. Lasst uns nicht wie Herodes handeln und den Prediger ins Gefängnis werfen, sondern umkehren von unsern verkehrten Wegen, damit wir vor Gott Vergebung finden!"
Diese Gemeinde und diese Ältesten sind auch namibische Bürger. Sie brauchen in ihren täglichen Anfechtungen und Gefahren dringend die Botschaft der Bibel, um in diesem Lande in Frieden leben zu können und einander zu helfen, dass nicht Kriminalität und Willkür die Gemeinschaft zerstören. Wie kann es dann angehen, dass "bekehrungsunwillige" Beamten diesen dringenden Dienst verbieten? Ich hoffe sehr, dass nicht nur die Generalsekretärin des CCN dazu Stellung nimmt, sondern alle Bischöfe und Kirchenleitungen in unserm Land, um auch der politischen Obrigkeit deutlich zu machen, dass sie nicht über Gott und seinem Wort stehen, sondern unter diesem und darum für ihr Verhalten vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
Pastor em. Dr. theol. Werner A. Wienecke, Swakopmund
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Allgemeine Zeitung
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