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Die Gelegenheit ist günstig
Die Gelegenheit ist günstig

Die Gelegenheit ist günstig

Betrifft: Das ist peinlich Herr Dr. Vogt (AZ, 2.April 20)
Geehrter Herr Hartmann,

halten Sie mich ruhig für blöd, denn mir gefiel Dr. A. Vogt’s Brief recht gut, auch deshalb, weil er - trotz allem - den Humor nicht vergessen hat. Das heißt jedoch nicht, dass ich mit allem übereinstimme.

Als „AZ”-Leser erinnere ich mich an eine Überschrift von Prof. Ulrich v.d. Heyden: „Unkenntnis um Kolonialismus” und seiner Feststellung: „Jedoch kochen inzwischen zu viele unausgebildete Köche den Brei” (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!)

Ein Genozid entsteht ja erst, wenn man eine Kolonie hat, bzw. eine geschenkt bekommt, wie es mit D.S.W.A geschah. (Die Küste war derart, dass niemand sich dafür interessierte, nicht einmal S.A, jedenfalls damals nicht, das änderte sich allerdings bald).

Deshalb habe ich mich öfters gefragt, wie wäre es eingentlich gelaufen, wenn man keine Diamanten gefunden hätte? Aber dadurch konnte man in relativ kurzer Zeit anfangen, die Kolonie zu besiedeln und aufzubauen. Die Kolonisation haben wir jetzt hinter uns…

Nun kommen wir zum Genozid: (Im kleinen Ploetz von 1972 fand ich nichts) Die treibende Kraft unseres Genozid - das beschreibt Dr. Matthias Häussler absolut glaubhaft - waren Wilhelm II und sein persönlich ernannter Generalleunant L. von Trotha, die aus wirklich völlig unakzentablen und unkontrollerien Reden - Äusserungen - befehlte und letztendlich die Taten folgen ließen. (Es war damals auch die Zeit der großen und markigen Sprüche).

Dr. Dr. Häussler geht - was den Genozid betrifft - sogar so weit, dass allein schon der Gedanke, die Idee und dann der Auftrag bzw. Befehl genügt, um ihn als einen Genozid zu bezeichnen. Das könnte man dann aber auch auf die Hereros übertragen. Nämlich als Häuptling Maharero den Befehl gab, alle Weißen zu töten, nur nicht die Missionare, Buren und Engländer…

In der Zeitschrift für „Genozidforschung“ 2019, Veldbrück Wissenschaft (in Buchform), wird von 21 Wissenschaftlern - alle mit Prof. Dr. Titel - über „Strukturen, Erfahrungen und Erinnerung kollektiver Gewalt im Zeitalter der Weltkriege” geschrieben. Interessanterweise kein Wort über D.S.W.A 1904-1908 - noch nicht - aber das kann sich sicher noch ändern, denn das Thema ist noch lange nicht abgehakt - und dem Gesprächskreis in Swakop, kann ich nur viel Luft, Geduld und Ausdauer wünschen!

Aber warum kann dieses Thema eigenlich nicht abgehakt werden??

- Die Gelegenheit ist günstig -

Wir feiern das 30-jährige Bestehen Namibias!! Ich bin dankbar, dass wir hier in Frieden leben konnten und bin sicher, dass wir auch weiterhin in Frieden leben werden. Die Regierung bemüht sich redlich um eine gewisse Stabilität. Und bedenken Sie: Wir leben nicht einsam und getrennt hier. Mittlerweile leben wir, ob wir wollen oder nicht, in einer Weltgemeinschaft!

Ein Spruch sagt: „Auf der anderen Seite des Zaunes, ist es viel besser”…

Also, ich bleibe hier!!

Herr Hartmann, ich hoffe, Sie finden meine Gedanken eingermaßen redlich und sauber.

Freundlichst

Thomas Dressel, Windhoek

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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