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Die Geparden von Spiers

Schon vor 5000 Jahren, im damaligen Mesopothamien und im alten Agypten, war der Gepard (Acinonyx jubatus) vom Menschen gezähmt und zur Jagd abgerichtet worden. Der Name "Jagdleopard" hat sich bis heute erhalten. Auch auf europäischen Darstellungen aus dem Mittelalter kann man die Großkatze als Begleiter von königlichen Hatzen entdecken.
Wer kennt sie nicht, diese wundervollen, majestätischen Katzen die auf langen, schlanken Beinen elegant durch die afrikanische Steppe schreiten, und die mit über 100 km/h im Sprint ihre Beute durch die roten Staubwolken hetzen, als die schnellsten Landsäugetiere der Erde.

Es dauerte rund vier Millionen Jahre der Evolutionsgeschichte, um den Gepard zu einem solch einzigartigen Tier zu machen, und nur 100 Jahre menschlicher Einfluss reichten aus, um ihn auf die Liste der am meisten gefährdeten Tierarten in der Welt zu setzen. Noch im 19./20. Jahrhundert lebten verbreitet in 44 Ländern Asiens und Afrikas um die 100000 Tiere, heute sind es weltweit nur noch rund 10000 und in Südafrika sogar weniger als 600.
Marie, eine Studentin aus Leipzig, ist zum ersten Mal in Südafrika zu Besuch und natürlich fasziniert von der vielfältigen Tierwelt hier am Kap. Gerne möchte sie einmal Geparden aus der Nähe sehen. In der Nähe von Stellenbosch gibt es seit nunmehr zehn Jahren einen Platz, der sich inzwischen für seine Gepardenhaltung weit über Südafrikas Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat: Das Spier Wine Estate mit seinem "Cheetah Outreach Programm". Nicht nur berühmt für seine erstklassigen Weine, seine Restaurants, für Kunstausstellungen und das Amphitheater, das immer wieder mit bemerkenswerten Theater- und Opernaufführungen von sich hören lässt, bietet man dem Besucher hier auch die Möglichkeit, sich intensiv mit dieser Großkatze zu beschäftigen. Als besondere Attraktion kann man in den Gehegen nicht nur fotografieren, sondern man darf die Tiere unter Aufsicht sogar streicheln. Was im Jahr 1997 mit zwei handaufgezogenen Geparden auf einem Hektar frei zur Verfügung gestelltem Land begonnen hatte, ist inzwischen zu einer der bedeutendsten Institutionen zur Erhaltung der Geparden im südlichen Afrika geworden. Die Gründerin Annie Beckhalling wollte damals die Öffentlichkeit wachrütteln, und begann über den beängstigenden Rückgang der Gepard-Bestände zu informieren. Erlebnisse in Namibia hatten sie davon überzeugt, dass man aktiv etwas für deren Fortbestand tun müsse.

Schon beim Eingang zu dem "Cheetah Out-
reach"-Gelände werden wir von einigen jungen Volontären freundlich begrüßt. Wie sich im Gespräch herausstellt, sind auch sie, so wie Marie, Studenten aus Europa, die hier ihr Praktikum absolvieren. Inka, eine junge Deutsche aus Darmstadt stellt sich als unsere Führerin vor. Zuerst begleitet sie uns in das kleine Informations- und Lernzentrum. Hier können wir uns mittels Videos und schriftlicher Unterlagen informieren über Geparden im Allgemeinen, über Zuchtstationen, Tierschutz und Raubtierkontroll-Methoden. Der Gepard hält unter den Katzen eine absolute Sonderstellung: seine Krallen sind, ähnlich denen von Hunden, nicht einziehbar (daher auch sein wissenschaftlicher Name: akin - nicht beweglich, onyx-Kralle), nach einer kurzen, aber schnellen Hetzjagd tötet er seine Beute durch Ersticken. Mit bis zu 120 km/h bringt er sie zu Fall. Sein spezieller Körperbau prädestiniert ihn für diese hochspezialisierte Jagdweise: langer schlanker, elastischer Körper, ein relativ kleiner Kopf und niederes Gewicht, große Nasenlöcher und weite Lungen machen es möglich, seine Sprünge sind beim Sprinten bis zu acht Metern lang. Allerdings hält er das Höchsttempo nur für die Dauer von etwa 400 m durch und ist anschließend völlig verausgabt. Wenn er seine Beute nicht innerhalb kürzester Zeit erlegt hat, muss er aufgeben.
Gründe für den dramatischen Rückgang in der Population sind einerseits die große Sterblichkeitsrate der Jungen durch Löwen und Hyänen und die zahlenmäßig geringe Vermehrung in Gefangenschaft. Andererseits wurde der Bestand massiv reduziert durch den Abschuss, in früheren Jahren durch Großwildjäger, für Trophäen und wegen der Felle. Heute durch die Farmer, da die Geparde eine Bedrohung für Schaf- und Ziegenherden darstellen. Etwa ¼ der gesamten Gepard-Population befindet sich heute in Namibia und rund 95 % davon leben auf Farmland, was unvermeidlich zu Konflikten mit den Farmern führt. Schafe und Ziegen sind nun einmal die ideale Nahrungsgrundlage für Geparden!

Um die gefährdeten Großkatzen vor dem Abschuss oder einem traurigen Ende in Fangfallen zu retten bzw. um auch den Farmern die Situation zu erleichtern und ihre Herden abzusichern, wird vom Cheetah Conservation Fund Namibia und dem Cheetah Outreach eine inzwischen sehr erfolgreiche, neue Methode zum Schutz angeboten: Der Einsatz von Anatolischen Schäferhunden.

Ursprünglich in der Türkei zum Schutz von Schafherden gegen Wölfe und Bären gezüchtet, wird diese Hunderasse neuerdings im südlichen Afrika zum Schutz gegen Raubkatzen eingesetzt. Die Hundewelpen wachsen von klein an zwischen den Herden auf und fühlen sich als Teil von ihnen. Später bewachen sie diese ganz instinktiv gegen Eindringlinge. Auf diese Art wurden die Verluste an Schafen oder Ziegen bereits ganz drastisch reduziert.

Wie uns Inka erklärt, ist ein weiterer Schwerpunkt des Cheetah-Outreach-Programms das Verbreiten von Wissen und Information über Geparden an Schulen und öffentlichen Einrichtungen, wie Hotels, Clubs etc. und es war damit das erste Programm in der südlichen Hemisphäre, dass nicht nur ein "hands on" auf dem eigenen Gelände möglich machte, sondern das sich als Erziehungs-Programm auch in der Öffentlichkeit bewegt.
Allein 17000 Kinder kommen dadurch jedes Jahr in Kontakt mit Geparden, die Lehrer in den Schulen werden mit einbezogen und ein spezielles Training in einem Forschungszentrum in den USA wurde ermöglicht.

Von jedem Rand der in SA ausgegeben wird, sind etwa 10 % von Touristen aus Übersee und man hat verstanden, dass die Wildtier-Bestände in Afrika die wichtigste Grundlage für einen gut funktionierenden Tourismus darstellen.
Aber wenn man dann endlich seinem ersten Geparden gegenübersteht und in diese großen, ausdrucksvollen, braunen Augen sieht, ist es um einen geschehen. Das tiefe, dunkle Schnurren verrät uns, dass wir ihm auch nicht ganz unsympathisch sind und dass wir ihn streicheln dürfen. Marie kniet sich ins Stroh zwischen zwei Jungtiere und gerne lassen diese sich die sanften Berührungen gefallen. Die Kameras klicken um uns herum, aber das stört die Gepardenkinder überhaupt nicht.

Wir dürfen anschließend noch ein zweijähriges ausgewachsenes Männchen besuchen. Auch er lässt uns an sich heran, wir setzen uns neben ihn auf die Strohballen und dürfen über seinen Rücken streicheln, bis er es aber dann doch vorzieht ohne uns weiter im Gehege spazieren zu gehen. Was für ein Erlebnis...
Zum Abschluss wollen wir natürlich noch etwas zur Erinnerung mitnehmen, das kleine Geschäft neben den Gehegen gibt Möglichkeit dazu: neben allerlei Souvenirs entdecken wir einen wunderschönen Bildband "Spots before your eyes" (Flecken vor den Augen) und auf dem Geparden T-Shirt das wir auch mitnehmen, steht das Motto von Cheetah Outreach "See it - Sense it - Save it" (Sehen, Fühlen ,Schützen)

Weitere Informationen:
Spier Cheetah Outreach
Kontaktperson: Dawn oder Liesel
Tel.: +27 (0)21 809 11 88
Mobil: +27 (0)82 8724 007
Email: [email protected]

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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