Die große und kleine Magellansche Wolke
Alle Sternenfreunde und Gäste, die nach Namibia kommen, sollten nicht versäumen, unseren südlichen Sternenhimmel in den hier meist klaren Nächten zu beobachten. Dabei genügt es schon, ein acht - bis zehnfaches Fernglas mitzubringen Damit können die meisten Sternkonstellationen und Sternbilder beobachtet werden, die von Europa aus nicht gesehen werden können. So gibt es viele visuelle Leckerbissen zu sehen, die in einer wahren Pracht den Himmel bedecken. Als Geheimtipp gilt dabei sowohl die große Magellansche Wolke (GMW) als auch die kleine Magellansche Wolke (KMW). Beide stehen im Süden im Sternbild kleine Wasserschlange und Schwertfisch. Sowohl die GMW als auch die KMW umkreisen unsere Milchstraße. Diese sind selbst bei Mondbeleuchtung und mit bloßem Auge als ausgedehnte neblige Fläche zu sehen. Die GMW ist fast 180000 Lichtjahre entfernt. Sein Licht benötigt also 180000 Jahre bis wir es hier auf der Erde sehen können. Die KMW ist sogar 210000 Lichtjahre weit weg. Dabei ist die Besonderheit, dass beide Magellanschen Wolken untereinander und mit der Milchstraße durch den sogenannten Magellanschen Strom verbunden sind, einem dünnen Band aus Wasserstoff. Berechnungen nach, die von der NASA gemacht wurden, leuchten in diesem Sternensystem 25 Milliarden Sterne. Ebenso bewegen sich beide Wolken mit hoher Geschwindigkeit auf unsere Milchstraße zu und werden sich einmal mit dieser vereinigen. Benannt wurden sie nach dem spanischen Entdecker und Eroberer Ferdinand Magellan (1489-1521), der 1519 während einer Weltreise für die westliche Welt diese genauer beschrieb. Jedoch auch bereits zuvor erwähnte sie der persische Astronomen Al Sufi in seinen Aufzeichnungen der Fixsterne im Jahre 964. Im Jahre 1987 explodierte in der kleinen Magellanschen Wolke eine Supernova, die es erstmals mit modernen Geräten ermöglichte, diesen Teil eines Sternenlebens zu beobachten. Mit Abstand gehören heute die beiden "Magellans" zu den wichtigsten Forschungsobjekten der Sternwarten auf der Südhalb-kugel der Erde. Man sollte beide Wolken einmal hier gesehen haben, denn es gibt nichts Vergleichbares am Sternenhimmel der Nordhalbkugel.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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