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Die Großen der Musikwoche
Die Großen der Musikwoche

Die Großen der Musikwoche

Für den Auftakt war Improvisationstalent gefragt. Antonio Vivaldis Konzert op.46/1 für zwei Trompeten, Streichorchester und Cembalo ließ den Klang des Tasteninstruments vermissen. "Wir entschuldigen uns, aber das Cembalo ist erkrankt", entschuldigte Ulrich Petermann, Moderator des Abends, die kleine Panne. Es war zu verkraften.

Der Metzinger Musikschulleiter Henry Großmann bot gemeinsam mit Björn Roxin Trompeten-Soli dar, die Vivaldis Werk so leicht wie ein Kinderspiel wirken ließen. Kaum vorstellbar, dass die Musiker die Noten zu diesem Stück erst eine Woche zuvor in die Hände bekamen.

Mit Beethovens Streichquartett Nr. 4, op. 18 wagten die Programm-Macher den gelungen Anschluss an Vivaldi. Kashia Reifur, die mit jedem ihrer Auftritte zum Star des Abends avancierte, brillierte bereits hier als zweite Violine im Hintergrund. Jürgen Kriess führte das Quartett als erste Violine mit harmonischer Sicherheit durch das Stück.

Dann folgte eine lebhafte Fantasie-Reise, angeregt durch das Lyrische Intermezzo und die Humoreske aus op. 45 des Komponisten John Jakobson. "International, wie die gesamte Musikwoche ist, darf ich die Brasilianerin Luanda Bem an der Klarinette gemeinsam mit ihrem Karlsruher Freund David Rudolph an der Viola ankündigen", leitete Moderator Petermann mit augenzwinkerndem Charme ein. Fröhlich und beschwingt boten die Musiker ihr Stück dar, begleitet von Almut Preuß-Niemeyer. Sie ist in diesem Jahr zum letzten Mal bei der Musikwoche dabei.

Mit stillen Klängen lud Gitarrist Mihail Mihailov anschließend dazu ein, mit ihm "What a Wonderful World" zu träumen, bevor das Ehepaar Sonja und Woitek Majewski mit dem Concertino Op. 107 von Cecile Chamiade gemeinsam mit Preuß-Niemeyer eine Glanzleistung auf der Flöte und am Cello bot. Das Stück, eigentlich nur für Flöte und Klavier komponiert, hatten die Majewskis selbst umgeschrieben.

Vor der Pause noch bot Kashia Reifur, abermals in Begleitung von Preuß-Niemeyer, den Höhepunkt des Konzerts dar. Niccolo Paganinis Moses-Fantasie forderte von der Violinistin alles. Das gesamte Stück ist nur auf der G-Seite zu spielen. Reifur, die ihr Instrument in Hannover studiert, bewältigte diese Herausforderung mit spielerischer Leichtigkeit - und wurde vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.

Nach der Pause holte Heinz Czech auf der Violine mit Jerome Kerns "All the Things You are" das Publikum zurück. Begleitet vom jungen Windhoeker Schlagzeuger Christopher West und Alessandro Alessandroni am Klavier ließ er die 1930er wieder aufl eben. Überraschend bot Alessandroni im Anschluss noch eine Kostprobe seiner Pfeif-Kunst - ein überzeugender Ausflug in die Welt der Italo-Western.

Jürgen Kriess schloss sich mit einem Largo von Francesco M. Veracini an, gefolgt von Montis berühmter Csardas. Hier zeigte der Violinist seine beste Leistung für diesen Abend. Moderator Ulrich Petermann hatte anschließend die schwierige Aufgabe, sich selbst anzukündigen. Die Slawische Phantasie für Saxophon des unbekannten Komponisten Hans A. Heumann hatte er ausgewählt, nachdem ihm ein Schüler die Noten mit den Worten präsentiert hatte: "Das kann ich auch nicht spielen." Petermanns Kommentar: "Ich versuche das heute mal." Und es gelang furios.

Mit dem "Lachenden Saxophon" von Ludwig Kletsch bescherte er dem Publikum schließlich selbst heftige Lachfalten im Gesicht. Kein Abschluss hätte besser passen können, als Henryk Wieniawskis Fantasie Brillante op. 29, dargeboten von Kashia Reifur und Almut Preuß-Niemeyer, die bereits in der Vorwoche als Duo ein einmaliges Konzert bestritten hatten. "Brilliant" ist auch das Wort, was für ihre Spielkünste zutreffend ist.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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