Die Junioren-Veteranen-Affäre
Der Struggle sucht die Nation heim, bis ins dritte und vierte Glied. Es ist möglich, dass die Kindeskinder der jetzigen Bahnhofsdemonstranten von Ovenduka in 100 Jahren von der Partei, die sich heute für die größte aller Zeiten hält, oder vom Staat des Jahres 2108 noch Reparationen fordern werden. Wenn es um Ansprüche und Forderungen geht, sind wir mos wenig, um nicht zu sagen, f'kol geworried. Die Eltern dieser "Kinder" sind entweder unbekannt und sofern sie bekannt sind, waren sie während der letzten 18 Jahre, als wir die brave neue Nation gegründet haben, auch nicht weiter geworried. Die "Kinder" sind mittlerweile alle um die Mitte dreißig, zum Teil gestandene Mütter und Väter, wodurch die vom Staat einseitig unterstützten Kriegsveteranen in die Großelterngeneration vorgerückt sind.
Inzwischen wächst die Verwirrung um die Sit-In- und jungen Squatter-Demonstranten der letzten drei Monate. Das Ministerium für Kriegsveteranen mit der bürgerlichen Fassade aus den zwanziger Jahren von Ovenduka hat mit Plastikplanen und Pappkarton-Konstruktionen eine Verhüllung erfahren, die in die Geschichte des Bahnhofsviertel eingehen wird wie die Verhüllung des deutschen Reichstags in Berlin. Als Partnerstadt der deutschen Metropole hat Oshilongo shakakambe (der Flecken, wo das Pferd auf dem Sockel steht) mos immer wieder ein entsprechendes Gegenstück zu bieten. Das Milieu des Bahnhofsviertels mit Tankstelle, Bahnsteig, Bottel Store und Squatterkultur auf allen Bürgersteigen avanciert jetzt zur Windhoeker Sehenswürdigkeit. Die namibische Hauptstadt braucht zwingend ihren Zille, der wie in den Berliner Hinterhöfen diesmal echt afrikanisches Milljöh skizziert.
Der Tagesablauf an der Bahnhofstraße beginnt morgens mit einem Frühappell der Lagernden, die dann unter der Parteifahne singend mehre Male auf- und abmarschieren. Hat es geregnet, müssen sogleich auch Decken und Matratzen zum Trocknen über den Betonzaun des Ovambogartens gehängt werden. Die Eisenbahngesellschaft TransNamib, die sich Eigentümer des Gartens am Ministerium für Kriegsveteranen nennt, hat um den schönen grünen Rasen mit dem Kriegerdenkmal einen wüst lelleken Betonzaun gezogen, der nicht nur den Bahnhofsdemonstranten, sondern auch der Öffentlichkeit den Zutritt zu der kolonialen Gedenkstätte sperrt. Wenig wissen die lagernden "Swapo-Kids", das im Garten Landesgeschichte in Stein gehauen ist, die mit ihrem vorväterlichen Häuptling Mandume ya Ndemufayo zu tun hat, den ein südafrikanisches Strafexpeditionskorps unterworfen hat, was ihm und auch etlichen Südafrikanern das Leben kostete, wofür er, am Bahnhof von Windhoek beginnend, immerhin eine lange Straße nach seinem klingenden Namen erhalten hat. An die Gefallenen erinnert dagegen der Obelisk, den derzeit niemand besichtigen darf. Mag sein, dass die protestierenden "Swapo-Kids" sich unbewusst von Mandume beseelen lassen und das trifft den magischen Nerv der privilegierten Comräds.
Inzwischen wächst die Verwirrung um die Sit-In- und jungen Squatter-Demonstranten der letzten drei Monate. Das Ministerium für Kriegsveteranen mit der bürgerlichen Fassade aus den zwanziger Jahren von Ovenduka hat mit Plastikplanen und Pappkarton-Konstruktionen eine Verhüllung erfahren, die in die Geschichte des Bahnhofsviertel eingehen wird wie die Verhüllung des deutschen Reichstags in Berlin. Als Partnerstadt der deutschen Metropole hat Oshilongo shakakambe (der Flecken, wo das Pferd auf dem Sockel steht) mos immer wieder ein entsprechendes Gegenstück zu bieten. Das Milieu des Bahnhofsviertels mit Tankstelle, Bahnsteig, Bottel Store und Squatterkultur auf allen Bürgersteigen avanciert jetzt zur Windhoeker Sehenswürdigkeit. Die namibische Hauptstadt braucht zwingend ihren Zille, der wie in den Berliner Hinterhöfen diesmal echt afrikanisches Milljöh skizziert.
Der Tagesablauf an der Bahnhofstraße beginnt morgens mit einem Frühappell der Lagernden, die dann unter der Parteifahne singend mehre Male auf- und abmarschieren. Hat es geregnet, müssen sogleich auch Decken und Matratzen zum Trocknen über den Betonzaun des Ovambogartens gehängt werden. Die Eisenbahngesellschaft TransNamib, die sich Eigentümer des Gartens am Ministerium für Kriegsveteranen nennt, hat um den schönen grünen Rasen mit dem Kriegerdenkmal einen wüst lelleken Betonzaun gezogen, der nicht nur den Bahnhofsdemonstranten, sondern auch der Öffentlichkeit den Zutritt zu der kolonialen Gedenkstätte sperrt. Wenig wissen die lagernden "Swapo-Kids", das im Garten Landesgeschichte in Stein gehauen ist, die mit ihrem vorväterlichen Häuptling Mandume ya Ndemufayo zu tun hat, den ein südafrikanisches Strafexpeditionskorps unterworfen hat, was ihm und auch etlichen Südafrikanern das Leben kostete, wofür er, am Bahnhof von Windhoek beginnend, immerhin eine lange Straße nach seinem klingenden Namen erhalten hat. An die Gefallenen erinnert dagegen der Obelisk, den derzeit niemand besichtigen darf. Mag sein, dass die protestierenden "Swapo-Kids" sich unbewusst von Mandume beseelen lassen und das trifft den magischen Nerv der privilegierten Comräds.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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